Im Bann der Ringe (German Edition)
Sicherheit ist“, sagte er geradeheraus, kümmerte sich nicht darum, dass Jayden davon nichts hören wollte und zurrte den Gürtel fest. „Und zweitens – es gibt dort kein Telefon! Welchen Grund hätte sie sonst, sich nicht zu melden?“ Fragend sah er beide an.
„Das ist ein Argument“, stimmte Jayden zu. Und plötzlich kam auch Bewegung in ihn. Er schnappte sich die Brandyflasche, die Kaffeekanne, die, wie er dankbar bemerkte, wieder aufgefüllt war und einen Becher. „Ich komme mit …“ Er warf einen Blick zu Ann.
„Nein“, fiel Ric ihm ins Wort. „Zwei Verirrte nützen uns nichts. Ich kenne die Strecke und finde den Weg auch im Dunklen. Und das schnell. Du würdest uns nur aufhalten. Bleib bei Ann.“ Jayden runzelte die Stirn, überlegte kurz, öffnete den Mund, als wollte er widersprechen, nickte dann aber nur stumm und drückte ihm einen Rucksack mit der Kaffeekanne und dem Brandy in die Hand.
„Nimm das hier mit. Es ist kalt draußen und wenn sie wirklich da ist, dann wird sie halb tot gefroren sein.“
Ric hielt inne und sah ihn an. „Gut“, sagte er dann und zu Ann, die ihn bis vor die Tür brachte: „Falls sie sich meldet … Ich nehme ihr Handy mit. Ruf mich an, wenn du was von ihr hörst. Ich –“ Er sah Jayden an. „Ich melde mich, sobald ich sie gefunden habe.“
„Okay.“ Sie umarmte Ric kurz, bevor er eilig die Treppen runterlief.
Ric setzte sich ins Auto und als auch die Rücklichter in der Dunkelheit verschwunden waren, ging Ann ins Haus und schloss die Tür.
Schicksalsstunde
Er sah hinaus. Die wenigen Lichter der Stadt zeigten ihm, dass das Leben um ihn herum weiterging. Die Erde drehte sich weiter, auch wenn er das Gefühl hatte, dass sie still stand. Es war bereits dunkel, als Levian mit schweren Gliedern aufstand und ans Fenster trat.
Larmant war gegangen, lange bevor es dunkel wurde. Er hatte seinem Neffen seine Geschichte erzählt und Levian war mit jedem Satz, mit jedem Wort, welches er an ihn richtete, stiller geworden.
Als er fort war, blieb er wie betäubt in seinem Sessel sitzen und starrte vor sich hin. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Erst nach einer Ewigkeit nahm sein Gehirn die Arbeit wieder auf und half ihm, das Gehörte, zu verarbeiten. Als Larmant ihm von seinem Verdacht erzählte, dass Natalia wieder da war, weigerte sich sein Verstand zuerst, das zu glauben. Die weiteren Ausführungen seines Onkels jedoch zwangen ihn dazu. Larmant, der ebenfalls ein Hellseher war, hatte seinen Bruder Mortimer und Natalia vor etwa zwei Wochen in einer Vision gesehen. Mortimer war ihm als Geist erschienen. Daher wusste er auch ganz sicher, dass er wieder da war, wenn auch nur als böser Schatten, der nichts weiter tun konnte, außer vielleicht Angst und Unbehagen unter den Menschen zu verbreiten. Natalia hingegen war durch ihre Fähigkeiten, die ihr Hexengen mit sich brachte, durchaus zu mehr in der Lage. Larmant vermutete, dass sie eine menschliche Seele besetzt hatte, um einen Zugang zu dieser Welt zu bekommen.
„Du meinst, sie klinkt sich in den Körper eines Menschen ein? Wie kann sie das?“ Levian konnte es nicht fassen, das so etwas möglich sein sollte.
„Deine Mutter war immer die Hexe unter den Hellsehern. Sie hatte schon immer das Hexengen in sich, auch wenn die beiden es dem obersten Rat verheimlicht haben. Aus gutem Grund, denn hätte der Rat davon erfahre, dass dein Vater eine Hexe geheiratet hat, wären beide schon viel früher des Todes gewesen. Wie dem auch sei, ich glaube, sie hat die Fähigkeit, sich über den freien Willen einer Seele hinwegzusetzen und Macht über sie zu erlangen. Findet sie einen Geist, der labil genug ist, wäre es für sie ein Kinderspiel, ihn zu besetzen und ihn zu manipulieren.“
„Aber warum sollte sie das tun? Du meinst, um Vaters Plan weiterzuführen?“
„Das ist anzunehmen.“
„Hast du eine Vermutung, wo sie sich aufhalten könnte?“
Larmant sah seinen Neffen ernst an. „Ich fürchte, sie ist ganz in deiner Nähe.“
„Aber was will sie?“
„Den Schlüssel, was sonst?“
„Den … Schlüssel?“ Levian wurde blass. Der Schlüssel. Das war doch … „Cat!“
„Heißt sie so?“ Larmant sah ihn fragend an.
„Was? Ja. Ich meine nein. Also … Ja, vermutlich. Sie trägt das Zeichen.“
„Das Pentagramm?“
„Das Pentagramm, ja. Auf ihrem Schulterblatt. Es sieht genauso aus wie meins. Ich denke, das ist kein Zufall?“
„Nein, mein Junge. Das ist kein Zufall …“
Levian
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