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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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hübscher, gesunder Kinder haben würden.
    „Lass mich die Tür öffnen", bat Iain. Sie hatten das Ende des langen Treppenaufgangs erreicht, und Dougal ließ den Jungen auf den Boden, so dass er den glänzenden Messingknauf an der Eichentür umdrehen konnte. Ihren Aufstieg hatten sie auf den zwei letzten Etagen schon einmal unterbrochen und Türen geöffnet. Sie hatten einen Blick auf Schlafkojen geworfen, in eine Küche, einen Wohnraum sowie in Lagerräume gesehen.
    Bald hatte auch Margaret den Turmkopf erreicht. Ihre leicht geröteten Wangen verstärkten das Blau der wunderschönen Augen, die wie das Meer im Sonnenschein strahlten. „So hoch ist es gar nicht", sagte sie. „Außerdem tut mir ein bisschen Bewegung ganz gut."
    „Ausgezeichnet, Madam", flüsterte er ihr liebevoll zu und ließ sie mit einer leichten Verbeugung als Erste in den Lichtraum eintreten.
    Der kreisrunde Raum war halbhoch mit Holz verkleidet. Um laufende Glasfenster gaben nach allen Seiten den Blick frei auf Himmel und Meer. In der Mitte des Raums stand ein riesiger Apparat mit glitzernden bernsteinfarbenen und glasklaren Linsen.
    „Oh! Was für eine schöne Laterne!" staunte sie, nahm Iain bei der .Hand und schritt mit ihm ehrfürchtig um die riesige Lichtanlage, die wie ein Diamant funkelte. Es waren hunderte polierte Glaskörper wie Prismen geschnitten und in einem bestimmten Neigungswinkel zueinander arrangiert, um die höchstmögliche Lichtausbeute zu erwirken. Das Gehäuse und die Beschläge aus Messing erhöhten Glanz und Schönheit der Linsen.
    Dougal nahm Iain auf den Arm, um dem kleinen Jungen den Apparat von Nahem zu zeigen. „Nur zu, du darfst alles anfassen. Solange die Öllampen nicht angezündet sind, kannst du dich an den Linsen noch nicht verbrennen", erklärte er mit einem Blick auf Margaret. „Sie werden bei Sonnenuntergang entfacht und bei Sonnenaufgang gelöscht."
    „Ist das die so genannte Fresnel-Linse?” fragte Margaret.
    „Ja, die Fresnel-Linse erster Ordnung. Es gibt sieben verschiedene mit unterschiedlicher Größe und Leuchtkraft. Eine solche Linse ist sehr teuer, aber sie ist die Anschaffung wert. Unsere Investoren werden erfreut sein - denke ich jedenfalls. Dieser Leuchtturm ist sowohl funktional als auch bautechnisch zuverlässig, und er wird diesen Küstenabschnitt für Jahrhunderte schützen", erklärte Dougal und strich dabei stolz über einen der funkelnden Glaskörper.
    Margaret ging zum Fenster und schaute über die unendliche Weite von Himmel und Meer. „Wie weit kann man das Feuer sehen?"
    „Schätzungsweise achtzehn Meilen in einer klaren Nacht. Bei dichtem Nebel läuten zusätzlich die Glocken, die am Dach der Kuppel installiert sind. Einer der Leuchtturmwärter wird dann mit einem bestimmten Signal die vorbeifahrenden Schiffe warnen, dass hier ein Riff und ein Leuchtturm sind:"
    „Verstehe", antwortete Margaret. „Norrie und Fergus werden viel zu tun haben."
    „Ich freue mich, dass man ihnen diese Posten übertragen hat. Eine gute Entscheidung. Die beiden werden ausgezeichnete Leuchtturmwärter für das Caran-Feuer sein. Natürlich haben auch die ausgezeichneten Referenzen, die der leitende Ingenieur und Lady Strathlin den beiden gegeben haben, die Wahl der Leuchtturmkommission beeinflusst", meinte Dougal verschmitzt. „Außerdem", fuhr er nun wieder ernst fort, „bevorzugt die Kommission die Ortsansässigen, vornehmlich Schiffer, da diese Leute sich mit den Launen des Meeres und den Wetterbedingungen, insbesondere in ihrer eigenen Region, bestens auskennen. Großmutter Thora ist auch glücklich. Sie hat sich stets gesorgt, wenn Norrie zum Fischen hinausfuhr. Nebenbei bleibt ihm immer noch genug Zeit, die Post zu holen, was er ja auf keinen Fall aufgeben will."
    Dougal stellte Iain wieder auf den Boden und ging zu Margaret ans Fenster. Dicke graue Wolken bewegten sich über den weiten Horizont. Tief unter dem hohen Turm brandete das Meer im aufkommenden Sturm gegen den schwarzen Felsen.
    „Dort! Seht ihr? Da kommt ein Boot", rief Iain und zeigte aufs Meer.
    „Sehr gut, Junge", lobte Dougal, der Ausschau nach Süden hielt. „Du wirst einmal eine große Hilfe für Großvater Norrie und Fergus MacNeill sein, wenn du sie in Caransay besuchst." Er strich dem Jungen über die goldblonden Locken. Vor ihrer offiziellen Trauung hatten sie ihrem Sohn vorsichtig erklärt, wer seine richtigen Eltern waren.
    Iain hatte die neue Situation unbefangen bewältigt. Dougal war dankbar, dass er die

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