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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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wenige.
    »Viele werden hier bleiben, doch sie wird die Stadt nicht halten können.«
    Dahut erstarrte. Die Stadt nicht halten können? Gradlon wollte sie also für immer verlassen! Mit einem Mal wurde ihr eiskalt.
    Der Geistliche schüttelte den Kopf. »Mit dem richtigen, charismatischen Mann wird dies gelingen. Er muss ja nicht ihr Gemahl sein. Ein Mann der Kirche könnte ebenso die Macht innehaben. Wenn ich Bischof bin, wird alles anders werden. Ich wollte ohnehin nicht nach Huelgoat. Die vielen Wälder dort engen mich ein.« Sanctus Corentinus klang äußerst von sich eingenommen.
    Bischof? Er wollte Bischof werden, wohl mit Ys als seinem Stammsitz? Das wurde ja immer schlimmer.
    Dahut hatte ihn vom ersten Augenblick, als er vor zwei Jahren in Ys eingereist war, nicht gemocht. Kurz nach ihm war Niamh in die Stadt gekommen. Zwischen ihr und Sanctus Corentinus bestand Hass auf den ersten Blick.
    Gradlon fuhr mit der Hand durch sein kurzes Haar. »Ihr wollt nicht nach Huelgoat?«
    »Das ist mir zu abgelegen. Was sollte ein Bischof dort mitten im Wald?«
    »Kaira will auch nicht für immer dort bleiben, daher wird Huelgoat auch nicht die neue Hauptstadt. Sie war ein Kompromiss für die Königin und mich. Ich überlege, eine Stadt zu gründen, die noch prachtvoller sein wird als Ys, um meiner Königin und meinem Thronerben alle Ehre zu machen. Auf jeden Fall bin ich froh, wenn diese ewige Hin- und Herreiterei endlich ein Ende hat.«
    »Ihr werdet Eure Tochter nicht vermissen?« Das Wort »Tochter« betonte Sanctus Corentinus auf merkwürdige Weise, was wohl eine Anspielung auf die Gerüchte über Dahuts Abstammung sein sollte. Viele zweifelten, dass Gradlon ihr Vater war, sodass sie häufig heimlich als Bastard-Prinzessin bezeichnet wurde. Sie wunderte sich, dass der König dies duldete. Aber offenbar galt sie ihm bei Weitem nicht so viel wie sein Thronerbe Salomon, ihr jüngerer Halbbruder, sofern er letzteres denn überhaupt war. An manchen Tagen zweifelte sie selbst daran, dass Gradlon ihr Vater war.
    Gradlon starrte hinauf zum wolkenverhangenen Mond. »Sie ist erwachsen und muss eigene Wege gehen. Meine Familie jedenfalls lebt in Huelgoat.«
    Dahut schluckte. Schmerz bohrte sich in ihren Brustkorb, als würde man einen Dolch hineinstoßen und umdrehen. Sie war ein Bastard, ungewollt und ungeliebt. Sicherlich hasste Gradlon sie, weil sie Malgven getötet hatte, Malgven, die der König geliebt und verehrt hatte. Den Tod ihrer schönen Mutter hatte er niemals überwunden. Sie war sich sicher, dass er insgeheim sie dafür verantwortlich machte, auch wenn er sich ihr gegenüber niemals dahingehend geäußert hatte. Taten sagten mehr als Worte.
    Zwar hatte er ihr ein Dach über dem Kopf, eine Erziehung und schöne Kleider gegeben, doch menschliche Wärme war etwas, das sie kaum kannte, schon gar nicht von ihm.
    Wenn er dieses Mal nach Huelgoat abreiste, wäre es für immer. Er würde sie verlassen und vergessen. Womöglich würde sie ihn niemals wiedersehen. Doch wollte sie das überhaupt? Kaira und Salomon waren seine Familie, nicht sie. Das hatte er allzu deutlich selbst gesagt. Sie war nur die ungewollte Bastard-Tochter.
    Der Schmerz darüber war stets gegenwärtig. Er war wie ein glühendes Schwert in ihrem Herzen.
    Gradlon übergab ihr Ys, um sich von allen Ansprüchen ihrerseits zu befreien und sie loszuwerden. Seine Worte hatten in ihr jegliche Hoffnung auf ein normales Leben mit ihm zusammen ausgelöscht. Er würde sie niemals lieben oder als Tochter in seinem Herzen annehmen. Gradlon und Sanctus Corentinus begaben sich in Richtung des Palastes. Was sie sprachen, vernahm Dahut nicht mehr. Alles erschien ihr wie aus weiter Ferne.
    Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. Sie weinte nahezu lautlos. Mit der Zeit bekam man Übung darin. Ihr Vater hatte sie niemals gewollt. Sie war nur ein Bastard. Er wollte sie loswerden. Schmerzlich wurde ihr bewusst, wie sie sich in all den Jahren ihrer Kindheit nach seiner Liebe und Anerkennung gesehnt hatte. Dies sollte sie nun endgültig hinter sich lassen, denn er wollte sie nicht und daran würde sich niemals etwas ändern.
    Dahut befürchtete Unruhen, wenn Gradlon die Stadt verließ, da es viel Unzufriedenheit in Ys gab. Einzig die Angst vor seiner Vergeltung hatte die Menschen bisher zurückgehalten. Sobald er hier weg war, würde man ihre Machtstellung hinterfragen, gleichgültig ob ihr vermeintlicher Vater König der Cornouaille war oder nicht. Er konnte nicht

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