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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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provozieren? Das Schlimmste jedoch war, dass ihre körperliche Nähe ihn erregte, was er als fürchterliche Schwäche empfand. Vermutlich war sie sich dessen allzu bewusst. Schon immer hatte sie ihre feminine Anziehungskraft als Waffe eingesetzt.
    Dahut, so nannte sie sich jetzt. Er hasste sie, doch noch mehr hasste er sich selbst, weil er sie begehrte. Er verstand sich selbst nicht. Gerade er müsste es besser wissen.
    Warum tat sie so, als wäre sie niemals über das Meer gereist? Dabei war sie eine Piktin! Zumindest hatte sie dies damals seinem Volk gesagt, es sei denn, auch dies war eine Lüge gewesen. Entweder erkannte sie ihn wirklich nicht oder sie spielte mit ihm.
    Er musste sich vorsehen, denn allzu gut wusste er aus schmerzvoller Erfahrung, wie überaus gefährlich diese Frau war. Weitaus gefährlicher als Gradlon, der alte Narr. Wie hielt er nur so ein junges Weib?
    Jung? Ha! Merkwürdig, dass Gradlon sich immer noch nicht darüber wunderte, warum sie so schön geblieben war, während er dahinwelkte. Ahnte er denn nicht, dass er eine der gefährlichsten Zauberinnen der bösen Feen unter seinem Dach leben hatte?
    Gewiss war er ihr verfallen, wie viele andere vor ihm. Könige, Warlords und andere mächtige Männer waren schon immer ihre bevorzugten Opfer gewesen.
    Bei Hels Hintern! Er selbst musste sich vorsehen, nicht von diesem Weib verzaubert und betört zu werden. Lag darin ihre wahre Macht?
    Wie sie ihr Haar so hell gebracht hatte, ganz ohne rötlichen Schimmer, wunderte ihn immer noch. Wer gegen Alter und Zeit ankam, für den stellte die Haarfarbe offenbar auch kein Problem dar. Malgven sah noch schöner aus als in seiner Erinnerung. Er hoffte nur, dass sie nicht herausfand, wer er war.
    Eines war klar: Er musste handeln und sie unschädlich machen. So schnell wie möglich, doch es würde nicht einfach werden.
    Er duckte sich rasch, als Dahut sich nach allen Seiten umsah. Sie schlich zurück zum Palast. Offenbar hatte auch sie etwas zu verbergen. Gewiss hatte sie einen Plan, in den sie ihn einbezog. Er musste also doppelt vorsichtig sein.
    Ragnar folgte ihr so leise wie möglich in einigem Abstand. Dahut betrat den Palast durch einen Nebeneingang im Westflügel. Dieser Eingang war offenbar weniger bewacht. Vermutlich handelte es sich um einen Dienstboteneingang. Als zwei junge Diener dort hinaustraten, wandte Ragnar sich um und ging davon.
    Er hatte gelernt zu warten und dann zuzuschlagen, wenn der Feind es am wenigsten erwartete.
     
    Nackt lief Dylan den Strand entlang. Er hatte seine Kleidung und seine sculponea , die Holzpantinen, wie sie von Sklaven und römischen Bauern getragen wurden, am Strand zurückgelassen. Es war herrlich, endlich wieder den feinen Sand unter den Füßen zu spüren. Das Meer lockte ihn. Seine Haut begann zu jucken, denn sie brauchte das Wasser.
    Vom Strand aus konnte er sowohl das nördliche Tor als auch den gewaltigen Damm sehen. Die Gerüchte entsprachen der Wahrheit:: Ys war dem Meer abgerungen! Wer auch immer den Damm öffnete, würde die Stadt der Vernichtung preisgeben. Nicht, dass ihn dies ängstigte, denn er selbst konnte nicht ertrinken, doch täte es ihm um die Menschen leid.
    Zum Glück war es bereits dunkel. Niemand würde ihn sehen können, dennoch war er vorsichtig. Keinen Moment länger konnte er seine Sehnsucht bezähmen. Er stürzte sich hin hinab die lockenden Fluten.
    Das Wasser schloss sich um seinen Leib. Er spürte die Strömungen und schmeckte Salz auf seinen Lippen. Endlich war er in seinem Element, von dem er ein Teil war. Er veränderte sich, kaum, dass er mit dem Wasser in Berührung gekommen war. Er hätte nicht so lange warten sollen. Seine Natur forderte ihren Tribut. Des Wassers Kühle verminderte den Schmerz der Umwandlung.
    Dylan tauchte in die Tiefe hinab. Er wand sich, schwamm Schlaufen und Spiralen. Es war ein herrliches Gefühl, wie das Wasser seinen schlanken Selkie-Leib umströmte. Er war zuhause. Hier konnte er leben und er selbst sein in all seinen Facetten.
    Ein Tropfen fiel hinab ins Wasser. Dylan bemerkte die Turbulenzen und den salzigen Geschmack. Nur wenig unterschied ihn vom Meerwasser. Der zweite kam kurz darauf. Der dritte und alle weiteren waren vermischt mit Blut. Verdammt!
    Langsam folgte Dylan der Spur wie ein Hai, doch nicht der Lebenssaft zog ihn an. Noch während er schwamm, veränderte er sich abermals. Auch dies war ein Teil seines Wesens.
    Der siebte Tropfen fiel hinab ins Meer und vermengte sich mit den Wassern

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