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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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Schwester Padarn Beisdrudds.« Er nannte den Namen von Cunnedas Großvater in der Hoffnung, der hochrangige römisch-britannische Beamte wäre dem Wächter ein Begriff.
    Der Wächter kratzte sich am Bart. »Hat viel Verwandtschaft, der König Cunedda, nicht?«
    »Kann man so sagen.« Ragnar überraschte es nicht, dass man hier von Cunedda gehört hatte, da gelegentlich Kymren nach Aremorica kamen.
    »Fragt vor dem Hauptpalast nach. Als Verwandten von König Cunedda wird man Euch gewiss angemessene Unterkünfte zuweisen.«
    Ragnar atmete auf. Offenbar war König Gradlon viel gelegen an seinem Ruf als exzellenter Gastgeber. Ys, so sagte man, sei die schönste Stadt der Cornouaille. Der König zögere nicht, dies aller Welt eindringlich zu demonstrieren.
    »Wo finde ich einen Heiler?«, fragte Ragnar den Wächter.
    »Fragt nach Niamh. Sie wohnt unweit des Hauptpalastes.«
    »Danke.«
    Der Wächter nickte ihnen zu und blickte sogleich wieder gelangweilt in die Ferne. Den ganzen Tag am Tor zu stehen, musste furchtbar eintönig sein. Von zwei Reitern erwartete man offenbar keine Bedrohung. Wäre er mit seinen Leuten eingeritten, die im Hinblick auf Gradlons Truppen ohnehin in der Unterzahl wären, hätte dies weitaus mehr Misstrauen erregt. Doch dies war eine Sache, die er allein in die Hand nehmen musste.
    Ragnar und Dylan ritten Seite an Seite in die Stadt. Ragnar hob den Blick, denn so etwas hatte er niemals zuvor gesehen. In seiner Heimat war die Bauart der Häuser aufgrund der dort vorherrschenden rauen Witterung vorwiegend praktischen Erwägungen unterworfen, doch hier war sie geprägt von Prunk und Luxus.
    Palast reihte sich an prächtigen Palast, unterbrochen von hohen Türmen, Tempeln und römisch anmutenden, weiß getünchten Häusern. Es gab sowohl römische Tempel und keltische Haine als auch christliche Kirchen mit Glockentürmen. Die hohen Stadtmauern dienten also auch dazu, um diese Gebäude vor dem rauen Meereswind zu schützen.
    In den Gassen gingen Menschen und Hunde umher. Römische Wagen preschten gelegentlich über durch die breiteren Alleen, doch gab es auch viele schmale Baumgänge. Überall waren kleine Plätze, wo Händler ihre Waren anpriesen, die aus fernen Ländern über die Meere hergebracht worden waren. In Ys gab es allen erdenklichen Luxus, seien es erlesene Köstlichkeiten aus dem Süden, Schmuck oder feinste Tuchwaren aus dem Reich der Mitte.
    An den Bauwerken war der Einfluss der Römer bemerkbar, doch zur Hälfte handelte es sich um Fantasiegebilde, worin sich das Beste verschiedener Baustile verband. Ragnar betrachtete den Hauptpalast. Von außen konnte er nicht feststellen, ob es ein Peristyl, einen Garten im Inneren, gab, zusätzlich zu jenem, der sich an die Nord- und Westseite anschloss.
    Säulen zierten den Eingang im Süden, der etwas nach innen versetzt war wie bei klassischen römischen Häusern. Doch war der Palast breiter und höher. Es gab von wildem Wein umrankte Balkone, die gewiss eine unvergleichliche Aussicht aufs Meer boten.
    Dylan hatte recht gehabt, denn aus der Ferne vernahm Ragnar das Tosen der Wellen. Der Ozean war so nahe, als gehöre die Stadt ihm. Ohne den mächtigen Deich hätte er sich Ys gewiss bereits genommen.
    Vom Stadttor zweigten mehrere Straßen ab. Es gab zahlreiche Alleen blühender Bäume. Ihr Duft verbreitete sich, getragen vom Wind.
    Da es zwischen Ragnars Schulterblättern kribbelte, was darauf hinwies, dass er beobachtet wurde, hob er den Blick. Auf einem der Balkone stand eine Frau von atemberaubender Gestalt, an die sich ein römisches Gewand schmiegte. Ihr hüftlanges, golden schimmerndes Haar trug sie offen. Der Wind wehte ihr eine Strähne ins Gesicht, sodass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte, doch war er überzeugt davon, dass es schön sein musste.
    Es sah ganz so aus, als hätte die Stadt Ys noch ganz andere Sehenswürdigkeiten zu bieten, als nur die Bauwerke. An manchen Tagen bedauerte er es, keine Beziehung eingehen zu können. Womöglich fand sich ein williges Weib, das keine Fragen stellte und nichts erwartete.
    Er wandte sich ab, um mit Dylan den Palast aufzusuchen. Dort wurden ihnen fast dieselben Fragen gestellt wie am Tor.
    Doch dieser Wächter, ein hochgewachsener Aremoricaner, war misstrauischer. »Könnte ja jeder kommen. Sollen wir einen Boten nach Gwynedd oder Lutetia senden?«, fragte er den anderen Wächter leise
    Offenbar rechnete er nicht damit, dass Ragnar ihn hören konnte. Nur sein besonderer Gehörsinn ermöglichte

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