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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ist tot.«
    »Noch nicht ganz«, erwiderte Heboric. »Er wird es überleben, aber er hat einiges abbekommen, als er über Bord gegangen ist.«
    »Dann weck ihn auf«, sagte Felisin. »Ich habe nicht vor, in dieser Hitze rumzustehen und zu warten, bis er aus seinem Schönheitsschlaf aufwacht. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, alter Mann: Wir sind wieder in einer Wüste. Und das bedeutet, dass wir Durst bekommen werden, mal ganz davon abgesehen, dass wir nichts zu essen und auch sonst nichts haben. Und zu guter Letzt wissen wir noch nicht einmal, wo wir uns eigentlich befinden – «
    »Im Kernland«, unterbrach Heboric sie. »Im Reich der Sieben Städte.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Der ehemalige Priester zuckte die Schultern. »Ich weiß es einfach.«
    Kulp stöhnte und setzte sich auf. Während er mit einer Hand behutsam eine Beule über seinem linken Auge betastete, blickte der Magier sich um. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich.
    »Die Siebte Armee hat gleich da drüben ihr Lager aufgeschlagen«, sagte Felisin.
    Für einen Augenblick schien er ihr wirklich zu glauben, dann lächelte er sarkastisch. »Wirklich sehr witzig, Mädchen.« Er mühte sich auf die Beine und schaute sich noch einmal um, ließ seine Blicke ringsum den Horizont entlangwandern. Dann legte er den Kopf in den Nacken und schnüffelte. »Wir sind auf dem Festland«, erklärte er.
    »Warum sind eigentlich all diese weißen Haare nicht verbrannt?«, fragte Felisin. »Ihr seid noch nicht einmal angesengt.«
    »Das Gewirr dieses Drachen – was war das?«, fragte Heboric.
    »Das würde ich verdammt noch mal selbst gerne wissen«, gab Kulp zu und strich sich mit einer Hand durch seinen weißen Haarschopf, als müsste er sich vergewissern, dass er noch da war. »Vielleicht Chaos – oder auch ein Sturm aus Chaos zwischen den Gewirren –, ich weiß es nicht. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Nicht, dass das viel zu sagen hätte, schließlich bin ich kein Aufgestiegener …«
    »Das würde ich auch sagen«, murmelte Felisin.
    Der Magier sah sie blinzelnd an. »Die Pockennarben in deinem Gesicht verschwinden allmählich.«
    Dieses Mal war es an ihr, verblüfft zu sein.
    Baudin gab einen grunzenden Laut von sich.
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Was ist daran so witzig?«
    »Nun, ich hab’s gesehen – aber es macht dich kein bisschen hübscher.«
    »Das reicht jetzt«, sagte Heboric. »Es ist Mittag, das bedeutet, dass es noch heißer werden wird, bevor es endlich kühler wird. Wir müssen irgendwo Schutz suchen.«
    »Habt ihr irgendein Lebenszeichen von den Soldaten gesehen?«, fragte Kulp.
    »Sie sind tot«, sagte Felisin. »Sie sind unter Deck gegangen, nur hat das Schiff lichterloh gebrannt. Was soll’s, drei Mäuler weniger zu stopfen.«
    Niemand antwortete ihr.
    Kulp übernahm die Führung. Offensichtlich wählte er die weiter entfernt gelegene Hügelkette als Ziel. Die anderen folgten ihm wortlos.
    Zwanzig Minuten später hielt Kulp inne. »Wir sollten lieber ein bisschen schneller gehen. Ich kann riechen, dass sich ein Sturm zusammenbraut.«
    Felisin schnaubte. »Alles, was ich riechen kann, ist Schweiß. Du bist mir zu nahe, Baudin – geh weg.«
    »Ich bin mir sicher, dass er das tun würde, wenn er könnte«, murmelte Heboric. In seinem Tonfall schwang so etwas wie Mitgefühl mit. Einen Augenblick später schaute er überrascht auf, als hätte er gar nicht vorgehabt, diesen Gedanken laut auszusprechen. Sein Krötengesicht verzog sich bestürzt.
    Felisin wartete, bis ihr Atem wieder etwas ruhiger ging, dann drehte sie sich um und starrte den Schläger an.
    Baudins kleine Augen waren wie stumpfe Münzen; sie verrieten nichts.
    »Ein Leibwächter«, sagte Kulp und nickte dabei langsam. Seine Stimme klang kalt, als er Heboric aufforderte: »Raus damit! Ich will wissen, wer unser Gefährte hier ist und wem seine Loyalität gehört. Ich hab’s bisher einfach laufen lassen, weil Gesler und seine Soldaten bei der Hand waren. Aber jetzt ist das anders. Das Mädchen hat also einen Leibwächter – warum? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand sich auch nur einen Deut um das Schicksal einer derart kaltherzigen Kreatur schert, was bedeutet, dass seine Loyalität gekauft ist. Wer ist sie, Heboric?«
    Der ehemalige Priester schnitt eine Grimasse. »Die Schwester von Tavore, Magier.«
    Kulp blinzelte. »Die Schwester von Tavore? Der Mandata? Und was, im Namen des Vermummten, hatte sie dann in einem Bergwerk zu

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