Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
entfernt lag. Auf ihrer Familie musste irgendein Fluch lasten. Seit Generationen waren sie in der Schifffahrt und durch sie vermögend geworden. Und nun brachte sie ihnen nichts als Unglück. Die Piraten verfolgten sie, wohin sie auch segelten.
Rosalind kämpfte sich durch die Wellen, die sie mal weit nach oben hoben, dann wieder in tiefe Wassertäler fallen ließen. Sie war so damit beschäftigt, Beatrice und sich über Wasser zu halten, und die Wellen waren so hoch, dass sie die Schiffe gar nicht mehr sah. Einzig das Krachen der Deckskanone verriet ihr, dass sie in die richtige Richtung schwamm. Sie wünschte nur, sie wäre klug genug gewesen, ihren Unterrock auszuziehen, denn der Batiststoff war zwar im trockenen Zustand sehr leicht, aber mit Wasser vollgesogen drohte er, sie nach unten zu ziehen, und behinderte sie beim Schwimmen. Zudem war die Strömung gegen sie, denn sosehr Rosalind sich auch abmühte, sie schien immer wieder aufs Meer hinauszutreiben.
Nach Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, hörte Rosalind ein lautes Klatschen hinter sich. Sie sah sich um und entdeckte ein Beiboot, das in ziemlichem Tempo auf sie zukam. Die beiden Männer an den Rudern waren eindeutig Piraten. Ein dritter Pirat saß im Bug des Schiffes, doch im grellen Sonnenlicht konnte Rosalind nur seine Silhouette ausmachen. Sie schwamm in panischer Angst weiter. Obwohl das Wasser nicht kalt war, schmerzten ihre Muskeln bereits von der ungewohnten Anstrengung. Sollte sie Beatrice nicht auf die Insel bringen können, würde das arme Mädchen hilflos ertrinken.
Das Boot glitt neben sie. Jetzt erkannte Rosalind, dass der Mann im Bug derselbe war, der auf dem Achterdeck gestanden hatte. Er war persönlich gekommen, um sie zu holen. Rosalind wagte gar nicht zu mutmaßen, was das für sie bedeutete. Stattdessen erwiderte sie seinen Blick so stolz, wie es ihre gegenwärtige Position zuließ, und redete sich dabei ein, dass sie auf keinen Fall ausgerechnet von diesem Grobian fasziniert war. Auf einem seiner hohen Wangenknochen und an seinem kantigen Kinn war Ruß, und seine wilde schwarze Mähne fiel ihm über die linke Schulter. Seine dunkelbraune Jacke war offen, und das weiße Hemd darunter ebenfalls mit Ruß beschmiert. Außerdem war es blutbefleckt. In seinem Gürtel steckten zwei Pistolen. Er sah Rosalind an. Seine Augen waren beinahe schwarz, und wäre Beatrice nicht gewesen, hätte sich Rosalind diesem unverschämten, anmaßenden Blick gern entzogen, indem sie einfach untergetaucht wäre. Nun streckte er den linken Arm über das Dollbord, so dass seine Fingerspitzen übers Wasser glitten. Diese verspielte, lässige Geste vermochte jedoch nicht die Aura von Gefahr zu durchbrechen, die ihn umgab.
»Bonjour, Mademoiselle.« Seine Stimme war tief, mit einem amüsierten Unterton. »Comment vous appellez-vous?«
Rosalind schüttelte den Kopf. »Ich kann mich im Augenblick nicht an Französisch erinnern. Sprecht Englisch!«
»Sehr gern. Seid doch bitte so freundlich und klettert an Bord.«
Rosalind zog Beatrice höher über ihre Schulter und versuchte, Atem zu schöpfen. »Wir haben nicht vor, uns dreckigen, mordenden Piraten zu ergeben. Sagt das Eurem Captain.«
Er verzog einen Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln. »Sagt es mir selbst, Mademoiselle.«
Dann hatte sie also recht gehabt. »Ihr seid dieser ›Angel of Death‹?«
Er seufzte kopfschüttelnd. »Dämliche englische Bauerntölpel! Nie übersetzen sie es richtig. Ich bin als L’Ange Noir bekannt. Mein Schiff ist L’Etoile du Matin .«
Black Angel, Kapitän der Etoile du Matin … zwei hübsche Namen für Luzifer, Satan, den Teufel in Person. Und im dunklen Funkeln seiner Augen erblickte Rosalind ihren eigenen Untergang. In ihrer Angst umklammerte sie Beatrice, worauf sie beide unter die Wellen sanken. Rosalind strampelte sich wieder nach oben, keuchend und hustend. Beatrice schien ohnmächtig gewesen zu sein und erst jetzt wieder zu sich zu kommen. Sie schrie.
»O Gott, rette uns! Gott steh uns bei!«
»Schhh, Beatrice! Sei still!«
»Sie sind hier, die Piraten! Sie werden uns töten!«
Beatrice schlug in ihrer Panik um sich und auf Rosalind ein, die erneut unter Wasser sank, bevor sie gleich wieder hinter Beatrice auftauchte.
»Mademoiselle«, sagte Black Angel. »Kommt einfach an Bord, und alles wird gut.«
»Gut für wen, Captain? Für Euch, vermute ich. Es gibt doch nichts Schöneres, als ein blutiges Tagewerk mit der Vergewaltigung zweier unschuldiger
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