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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine LeClaire
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Kapitel 1
    Karibik, Sommer 1725
    L ady Rosalind Hanshaw stand ganz in Schwarz an der Reling der Bird of Paradise . Traurig und nachdenklich sah sie aufs Meer hinaus. Bis Jamaika mussten sie noch einen ganzen Tag segeln, und eigentlich hätte diese Reise wunderschön sein können, wäre der Grund, aus dem sie ihren Bruder Thomas besuchte, nicht ein so überaus betrüblicher. Das Wasser leuchtete wie blauer Topas, auf den Wellenkronen tanzte golden das Sonnenlicht. Die Meeresbrise zupfte an Rosalinds Kleidern und zauberte Wellen in den düsteren Taft. Ein breites schwarzes Seidenband hielt den Strohhut, der ihre helle Haut vor der grellen Tropensonne schützte. Was für ein Segen wäre es, könnte sie wenigstens ihr kunstvoll gestecktes blondes Haar frei im Wind wehen lassen, da schon ihre dunkle Trauerkleidung die Tropenhitze unerträglich machte. Rosalind schalt sich im Stillen für ihren Egoismus. Sie sollte nicht darüber nachdenken, wie heiß und stickig ihr war. Ein weit größeres Leid stand schließlich Thomas bevor, wenn sie ihm die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters überbrachte.
    Das einzige Land in Sicht war eine kleine Insel ein Stück vor der Küste. Wie anders sie aussah als die weißen Klippen von Dover, und trotz der üppigen Vegetation wirkte sie traurig, so einsam und verlassen inmitten der Wellen. Genauso fühlte Rosalind sich: schutzlos elementaren Kräften ausgeliefert, die ohne Warnung zuschlugen und keine Gnade kannten.
    »Lady Rosalind?«
    Rosalind drehte sich zu Beatrice um, die hinter ihr stand. Wind und Sonne hatten ihr Farbe ins blasse Gesicht gezaubert, und Rosalind dachte, wie viel hübscher Beatrice in einem himmelblauen Satinkleid aussähe als in der schlichten grauen Wolle, die sie trug. Die mochte praktisch sein, wirkte aber viel zu düster. Überhaupt sehnte Rosalind sich nach ein wenig Farbe und Fröhlichkeit, nach irgendetwas, was die dunklen Schatten der Trauer ein kleines bisschen erträglicher machte.
    »Ihr seht sehr blass aus, Mylady.« Beatrice legte ihre zarte Hand auf Rosalinds Arm. »Kann ich Euch etwas bringen? Oder sollten wir vielleicht unter Deck gehen?«
    Rosalind drehte das Gesicht wieder zur Sonne und wünschte, sie könnten mit ihren Strahlen den Kummer vertreiben, der sie zu erdrücken drohte. »Es sind nur die Seekrankheit und das Heimweh, weiter nichts.«
    Beatrice nickte. »Ich freue mich auch schon darauf, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Meine Beine fühlen sich an, als müsste ich jetzt für immer schwanken!«
    Rosalind strich Beatrice eine blonde Locke aus dem Gesicht. Sie war sechzehn, nur zwei Jahre jünger als Rosalind, und doch waren die beiden durch Welten getrennt. Beatrice machte ihren Weg in der Welt, arbeitete für ihren Lebensunterhalt, wohingegen Rosalind keine andere Wahl hatte, als auf den richtigen Gemahl zu warten.
    »Ob Mrs. Lawrence wohl eine Kutsche schickt?«, fragte Beatrice und zupfte dabei nervös an ihrem Spitzenkragen, der schon ganz fransig war. »Ich hoffe doch sehr. Wie schrecklich wäre es, wenn ich windzerzaust und staubig vom Laufen bei ihnen vor der Tür erschiene! Gouvernanten sollen den Kindern schließlich mit gutem Beispiel vorangehen.«
    »Es wird alles gut, Beatrice. Die Familie war so großzügig, für deine Überfahrt aufzukommen, da senden sie dir gewiss auch eine Kutsche.«
    Beatrice nickte, schien aber nach wie vor besorgt. »Meine Schwestern werden mir schrecklich fehlen. Der Abschied von ihnen hat es mir sehr schwer gemacht, die Stellung anzunehmen.« Sie schüttelte ihre Traurigkeit energisch ab und straffte die Schultern. »Aber ich darf mich nicht beklagen. Die Lawrences sind überaus großzügig. Und Mutter hat Erkundigungen eingezogen, denen zufolge sie regelmäßige Kirchgänger sind.«
    »Ich bewundere dich, Beatrice. Du bist so tapfer und so entschlossen.«
    Beatrice lächelte. »Das muss ich sein, Mylady, um meiner Mutter willen. Sie braucht meinen Lohn für Flora, Rachel und Lucinda.«
    Rosalind drückte liebevoll Beatrices Hand. »In den Kolonien gibt es viele Söhne reicher Männer. Unter den Bekanntschaften der Lawrences findet sich gewiss ein junger Mann, der in dir alles erkennt, worauf er bei einer Gemahlin hoffen darf.«
    Beatrice errötete. »Wäre das nicht wunderbar? Wie gern würde ich einem Mann begegnen, der fleißig ist, viel arbeitet und doch immer noch Zeit für seine Kinder hat …« Sie blickte hinaus aufs Meer und seufzte wehmütig. »Und sollten wir ganz viel

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