Im Bann des Prinzen
hatten wir noch den Ozean. DrauÃen auf den Wellen konnte ich alles andere vergessen.â
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte an ihr vorbei, ganz offensichtlich in Erinnerungen versunken. War es die richtige Entscheidung, sich in seine Obhut zu begeben? Shannon kam immer mehr zu der Ãberzeugung, dass die Antwort darauf Ja lautete.
Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. âWas denkst du?â
âIch dachte, vielleicht hast du Lust, es im nächsten Frühjahr zu lernen. Es sei denn, du bist schon Profi?â
âSurfen? Wohl kaum.â Der Frühling war noch weit weg. Die Vorstellung, auf einer Welle zu reiten, bereitete ihr ein mulmiges Gefühl, genauso wie die Vorstellung, sie könnte so lange mit Tony zusammen sein. âVielen Dank für das Angebot, aber ich passe.â
âAngst?â Er strich ihr mit dem Handrücken über die Schulter, und sofort durchströmte sie wieder diese wohlige Wärme.
âHimmel, ja. Angst davor, verletzt zu werdenâ, erklärte sie vieldeutig.
Tonys Hand verharrte direkt über ihrem klopfenden Herzen. Verlangen packte sie, und auch Tonys Erregung war unmissverständlich. So war es von Anfang an gewesen. Aber sie durfte sich nicht hinreiÃen lassen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mehr über Tony in Erfahrung zu bringen. Jedenfalls nicht heute Abend.
Sie entzog sich ihm, ihr Körper war angespannt. Sie brauchte jetzt den unbekümmerten Tony. Keine ernsten Einblicke in die Abgründe der Vergangenheit. âSurfen ist nichts für mich. Hast du je versucht, dich mit einem gebrochenen Bein um ein Kleinkind zu kümmern?â
âWann hast du dir denn das Bein gebrochen?â Er kniff die Augen zusammen. âHat dein Mann dir wehgetan?â
Wie kam Tony so schnell darauf?
âNolan war ein Betrüger und manipulativ, aber er hat mich nie geschlagen.â Sie zitterte. Die Richtung, die das Gespräch nahm, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hatte mehr über Tony erfahren wollen. Nicht andersherum. âMüssen wir darüber reden?â
âWenn es wahr ist?â
âEr hat mich nicht misshandelt.â Zumindest nicht körperlich. âMit einem Kriminellen verheiratet gewesen zu sein ist schon schlimm genug. Das Wissen, dass ich die Zeichen nicht erkannt habe ⦠Die Fragen, ob ich mich taub und blind gestellt habe, weil mir der Lebensstil gefallen hat ⦠Ich weià nicht mal, wo ich anfangen soll, Erklärungen zu suchen.â
Erschöpft sackte sie zusammen.
âMir fällt es schwer, mir vorzustellen, dass du jemals den leichten Weg wählen würdest.â Sanft strich Tony mit dem Daumen unter ihren Augen entlang, wo mit Sicherheit dunkle Ringe ihr Gesicht verunstalteten. âDu solltest schlafen gehen. Wenn du willst, bringe ich dich ins Bettâ, schlug er vor und zwinkerte ihr zu.
Sie fand, dass sie mit dem alten Tony sehr viel besser umgehen konnte als mit Antonio, dem Prinzen. âDas soll ein Witz sein, oder?â
âVielleicht â¦â Und im selben Moment blitzte das Verlangen in seinen Augen wieder auf, diesmal noch intensiver. âShanny, ich würde dich die ganze Nacht lang halten, wenn du es mir erlaubst. Ich würde dafür sorgen, dass niemand dich oder deinen Sohn wieder bedroht.â
Wie gern würde sie sein Angebot annehmen. Aber schon einmal hatte sie sich auf einen Mann verlassen ⦠âWenn du mich festhältst, das wissen wir beide, bekomme ich keinen Schlaf, und auch wenn mir das heute Nacht Freude bereiten würde, käme morgen die Reue. Meinst du nicht, wir haben im Augenblick genügend andere Probleme?â
âOkay â¦â Tony drückte noch einmal ihre Schulter, bevor er sich erhob. âGute Nacht.â
Shannon stand ebenfalls auf, die Hände zu Fäusten geballt, um sie nicht nach Tony auszustrecken. âIch bin immer noch sauer auf dich, weil du mich angelogen hast, aber ich weià es zu schätzen, dass du dich bemühst, den Schaden zu begrenzen.â
âDas ist doch das Mindeste.â Er küsste sie sacht auf die Lippen, ohne sie sonst irgendwo zu berühren, und verharrte lange genug, um sie daran zu erinnern, warum sie zueinandergefunden hatten. Shannon stockte der Atem, und es kostete sie groÃe Ãberwindung, ihn nicht an sich zu ziehen, um den Kuss zu vertiefen.
Langsam löste er sich von ihr und ging zur
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