Im Bann des Prinzen
hübsch aus. Warst du als Kind etwa Messdiener?â
âNur sehr kurz.â Er schaute sie an, froh, dass sie endlich wieder mit ihm sprach. âIch konnte nicht still sitzen, und der Priester fand es nicht so lustig, dass einer der Messdiener einen Sack Bücher und Legosteine mitbrachte, um sich während des Gottesdienstes nicht zu langweilen.â
âLegos?â Entgeistert starrte sie ihn an. âEhrlich?â
âJeden Sonntag habe ich mehr mitgebracht, aber das Kindermädchen hat meine Wasserpistole konfisziert.â
âWehe, du bringst Kolby auf dumme Gedanken.â Sie stieà ihm spielerisch den Ellbogen in die Seite, doch als sie merkte, was sie getan hatte, beschleunigte sie ihre Schritte.
O nein, so schnell würde er nicht aufgeben. âDas Taschenmesser hat sie aber nicht gefunden.â
âDu hast ein Messer mit in die Kirche genommen?â
âIch hab meine Initialen unter die Bank geritzt. Willst du mal sehen, ob sie noch da sind?â
Sie schüttelte den Kopf. âWas ist heute mit dir los? Erst das Surfen und jetzt Kindheitserinnerungen?â
Warum? Er hatte sich die Gründe nicht überlegt, sondern einfach instinktiv gehandelt, um diese aufregende Beziehung zu Shannon weiterzuführen. Doch er tat nichts ohne einen Grund.
Sein Instinkt hatte ihn in diese Richtung gewiesen, weil ⦠âDamit du nicht vergisst, dass hier drinnen ein Mann steckt.â Er deutete auf seine Brust. âNicht nur ein verdammt reicher Prinz.â
Aber was auch immer er sagte, oder wie weit er sich von hier entfernte, das Medina-Erbe floss durch seine Adern. Und egal, wie oft er seinen Namen änderte oder von vorn anfing, er würde immer Antonio Medina bleiben. Doch Shannon wollte diese Art von Leben nicht. Das musste er einfach akzeptieren.
Einige Stunden später öffnete Shannon, auf der Suche nach einem Mitternachtssnack, den riesigen Kühlschrank. Eine Auswahl köstlicher Nachspeisen lockte sie, und sie wählte zwei kleine Schälchen aus und setzte sich auf einen Hocker am Tresen.
Sie war müde, gereizt und angespannt. Und das war allein Tonys Schuld, weil er sie mit seinen Kindheitserinnerungen und dem sinnlichen Intermezzo im Wasser heià gemacht hatte â nur um sie kurz darauf wieder auf Abstand zu halten.
Zum Trost schloss sie jetzt genüsslich die Augen und lieà die Creme auf der Zunge zergehen.
Seit sie von ihrem Surfausflug zurück waren, hatte Tony sich sehr distanziert verhalten. Dabei hatte sie gedacht, sie wären einander nähergekommen â im wahrsten Sinne des Wortes â, als sie auf dem Surfbrett saÃen, und dann, als er von den Legos erzählt hatte. Doch danach ⦠Funkstille. Beim Abendessen hatte er sich wie ein perfekter â unterkühlter â Gastgeber verhalten.
Nicht, dass sie etwas hätte essen können.
Daher war sie jetzt so hungrig. Allerdings vermutete sie, dass selbst eine Riesenportion Dessert nicht den nagenden Hunger in ihr stillen konnte.
Als sie begonnen hatte, mit Tony auszugehen, war sie ein kalkulierbares Risiko eingegangen, weil ihre Hormone bei seinem Anblick verrückt gespielt hatten und sie schon seit langer, langer Zeit keinen Sex mehr gehabt hatte. Zugegeben, Tony war der einzige Mann, bei dem ihre Hormone je so reagiert hatten. Ein Problem, das leider in keiner Weise kleiner geworden war.
âOh, verdammt.â Tonys leiser Fluch schreckte sie auf.
Er stand im Türrahmen und betrachtete sie misstrauisch. Er trug Jeans und ein Hemd, das er offenbar nur hastig übergeworfen hatte. Erst jetzt schloss er zwei Knöpfe und raubte ihr damit das Vergnügen, sein Sixpack bewundern zu können.
Kühle Creme schmolz in ihrem Mund und berauschte ihre Sinne. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Nervös zupfte sie am Ausschnitt ihres Morgenmantels. Das blaue Negligé bedeckte sie zwar vom Hals bis zu den Zehen, doch der locker fallende Chiffon- und Spitzenstoff wirkte wie ein zartes Streicheln auf der Haut.
Als sie merkte, dass ihre Hände zitterten, presste sie sie auf den Tisch. âLass dich von mir nicht stören. Ich gönne mir nur gerade einen Mitternachtssnack. Die Creme in der rechten, hinteren Ecke des Kühlschranks kann ich übrigens sehr empfehlen.â
Tony zögerte noch einen Moment, bevor er in die Küche kam und an Shannon vorbeiging, ohne sie zu berühren. âIch brauche eher etwas
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