Im Bann des Prinzen
Herzhaftes.â
âDürfen Prinzen sich ihren eigenen Snack zubereiten?â
âWer will es mir verbieten?â Er schloss die Kühlschranktür mit dem FuÃ, die Hände voller Zutaten für seinen Snack.
âStimmt auch wieder.â Sie löffelte weiter ihre Creme und überlegte, wie unwirklich es war, sich mit einem Prinzen zu einem Mitternachtssnack in der Küche zu treffen.
âHattet ihr keine Haushälterin? Dein Mann war doch auch nicht gerade armâ, nahm Tony den Gesprächsfaden wieder auf, nachdem er sein Brot belegt hatte und sich ihr gegenüber setzte.
Sie waren zusammen ausgegangen. Sie hatten Sex gehabt. Aber erst jetzt wurde Shannon bewusst, dass ihre Beziehung im Grunde sehr oberflächlich geblieben war. Ãber die dunklen Seiten ihrer Vergangenheit hatten sie nie gesprochen.
Auch jetzt war sie nicht bereit, die unangenehmen Details ihrer Ehe zu diskutieren, doch unabhängig davon, wie es mit ihnen weitergehen würde, wollte sie, dass er verstand, woher sie kam. âIch bin nicht in diesen Kreisen aufgewachsen, in denen Nolan sich bewegt hat. Mein Dad war Lehrer an einer Highschool und meine Mom Sekretärin an einer Grundschule. Wir hatten genügend Geld, aber reich waren wir nicht.â Sie zögerte ⦠âAber das haben deine Sicherheitskräfte bestimmt längst herausgefunden, oder?â
Tony zuckte nur mit den Schultern, also lieà Shannon das Thema ruhen und kratzte den letzten Rest Creme aus dem Schälchen, bevor sie den Löffel genüsslich ableckte.
Als sie den Blick hob, sah sie, dass Tony sie über den Tisch hinweg anstarrte, voller Intensität und Erregung. Sie erkannte die Anzeichen, auch wenn Tony sich keinen Millimeter auf sie zu bewegte.
Sie legte den Löffel auf den Tisch. âTony, warum bist du noch wach?â
âIch bin eine Nachteule. Man könnte auch sagen, ich leide unter Schlaflosigkeit.â
âEhrlich? Das wusste ich gar nicht.â Sie lachte gequält. âAber woher soll ich das auch wissen? Wir haben ja noch nie eine ganze Nacht zusammen verbracht. Leidest du schon lange darunter?â
âJa, ich war schon immer so.â Er drehte seinen Teller auf dem Tisch herum. âMeine Mutter hat alles Mögliche versucht, warme Milch, eine âmagischeâ Decke, bis sie mich schlieÃlich einfach aufbleiben lieÃ. Sie hat mir manchmal sogar nachts noch etwas gekocht.â
âDeine Mutter, die Königin, hat gekocht?â Die Vorstellung, dass Tonys Mutter in der Küche eines Schlosses aus dem sechzehnten Jahrhundert gestanden und ihrem kleinen Sohn etwas zu essen gemacht hatte, war ihr sympathisch.
Zur Hölle damit, Distanz wahren zu wollen und darauf zu warten, dass Tony den ersten Schritt tat. Kurz entschlossen legte Shannon die Hand auf seine. âDeine Mutter muss ein besonderer Mensch gewesen sein.â
Er nickte kurz. âIch glaube auch.â
âDu glaubst?â
âIch habe nur wenige Erinnerungen an die Zeit, bevor sie ⦠starb.â Er streichelte ihre Hand mit dem Daumen. âDer Strand. Eine Decke. Essen.â
âDüfte helfen, Erinnerungen fester zu verankern.â
Sein Blick war traurig. âStarbâ schien ein so harmloses Wort, um den Tod einer jungen Mutter zu beschreiben, die ermordet worden war, weil sie einen König geheiratet hatte. Eine Ader pochte sichtbar an Tonys Schläfe, mit jeder Sekunde schneller.
Shannon hielt ganz still, während ihr Herz sich ihm öffnete. âErinnerst du dich daran, wie sie gestorben ist? An eure Flucht aus San Rinaldo?â
âKaum.â Er konzentrierte sich weiter auf ihre verschränkten Hände. âIch war ja erst fünf.â
Das hatte er ihr bereits erzählt. Aber sie kaufte ihm seine Nonchalance nicht ab. âTraumatische Ereignisse brennen sich tiefer in unsere Erinnerung ein. Ich weià noch, dass wir einen Autounfall hatten, da war ich erst zwei.â Sie würde jetzt nicht aufgeben, nicht jetzt, da sie so kurz davor war, den Mann, der sich hinter dem Lachen und den groÃzügigen Gesten verbarg, besser zu verstehen. âIch erinnere mich noch genau, dass der Wagen rot war.â
âWahrscheinlich hast du später Fotos von dem Auto gesehenâ, meinte er, bevor er den Kopf hob und sie kämpferisch ansah. âWie lange willst du noch warten, bis du mich bittest, dich zu küssen?â, wechselte er abrupt
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