Im Bann des Prinzen
noch immer kaum begriffen, was es mit Tony ⦠Antonio auf sich hatte. âFahr schneller. Bring mich sofort nach Hause.â
âIch habe bereits Bodyguards zu dir geschickt.â
Bodyguards?
âWann?â Sie war kaum in der Lage gewesen, nachzudenken, geschweige denn zu handeln. War sie eine Rabenmutter, weil sie die Folgen für Kolby nicht bedacht hatte? Und welcher Mann hatte Bodyguards auf Abruf zur Verfügung?
âIch habe meinen Leuten eine Nachricht geschickt, als wir durch die Küche geflüchtet sind.â
Natürlich hatte er Leute. Der Mann war nicht nur der millionenschwere Reeder, für den sie ihn gehalten hatte, sondern er kam aus einer altehrwürdigen, königlichen Familie, mit Privilegien, die sie sich nicht einmal ausmalen konnte.
âIch war so verwirrt, dass ich es nicht einmal mitbekommen habeâ, flüsterte Shannon und sank noch tiefer auf ihrem Sitz zusammen. Nicht einmal in ihrer Nachbarschaft war sie jetzt noch sicher.
Sie konnte die Augen vor den Tatsachen nicht länger verschlieÃen. âDu bist wirklich dieser Medina, der Spross einer gestürzten königlichen Familie.â
Er nickte mit unmissverständlicher majestätischer Würde. âIch heiÃe Antonio Medina. Ich wurde in San Rinaldo als dritter Sohn von König Enrique und Königin Beatriz geboren.â
Das Rauschen in ihren Ohren nahm zu, als Panik von ihr Besitz ergriff. Wie hätte sie das vorhersehen können, als sie ihm vor fünf Monaten im Restaurant das erste Mal begegnet war? Als sie ihm das Essen im Hinterzimmer serviert hatte, wo er mit dem Restaurantbesitzer beim Poker gesessen hatte? âDas ist alles zu abgedreht.â Und beängstigend.
Dieses ganze unwirkliche Chaos machte sie so benommen, dass sie nicht einmal mehr den Schmerz spürte. Der würde später bestimmt wiederkommen. Sie musste sich konzentrieren. âSo was hat es nur vor hundert Jahren gegeben oder in Filmen.â
âOder in meinem Leben. Und jetzt auch in deinem.â
âO nein! Du und ich? Das ist Vergangenheit.â
Er hielt an einem Stoppschild und drehte sich zu ihr herum, um sie zum ersten Mal, seit er sie vorhin im Restaurant bei den Schultern gepackt hatte, direkt anzuschauen. Er bedachte sie mit einem feurigen Blick aus seinen dunklen Augen. âSo einfach gibst du uns auf, nach allem, was zwischen uns war?â
Ihr Herz schlug schneller angesichts des Blicks, der wie ein Streicheln wirkte, und sie daran erinnerte, wie sich Tonys Hände auf ihrem nackten Körper angefühlt hatten. Sie versuchte zu antworten, doch ihr Mund war wie ausgetrocknet.
Langsam lieà er die Hand über ihren Arm gleiten, bis seine Finger auf ihren lagen. Es war eine einfache, nicht sonderlich erotische Geste, doch ihr Körper stand sofort in Flammen.
Hier, mitten auf der StraÃe, mitten in einer völlig unmöglichen Situation, betrog ihr Körper sie genauso, wie Tony es getan hatte.
Das war alles so falsch. Sie musste hart bleiben. âIch habe schon letztes Wochenende mit dir Schluss gemacht.â
âDas war ein Streit, kein Schlussmachen.â Seine Hand schloss sich um ihre, und Shannon spürte seine Wärme.
âDas mag deine Sichtweise sein. Jetzt aber ist es ohnehin völlig unerheblich.â Sie rutschte von ihm fort, bis sie mit dem Rücken gegen die Beifahrertür stieÃ. âIch kann nicht mehr mit dir zusammen sein.â
âDas ist verdammt schade, denn wir werden ziemlich viel Zeit miteinander verbringen, sobald wir deinen Sohn abgeholt haben. Du kannst auf keinen Fall heute Nacht in deiner Wohnung bleiben.â
âUnd auf keinen Fall komme ich mit zu dir.â
âDu kannst dich vor dem, was jetzt losgetreten wurde, nicht verstecken. Das, was heute passiert ist, sollte dir Beweis genug sein. Man wird dich und deinen Sohn finden. Mir tut es wirklich leid, dass ich es nicht vorhergesehen habe, aber es ist nun mal geschehen, und wir müssen damit leben.â
Die Angst um ihren Sohn lieà die Wut wieder aufkeimen. âDu hattest kein Rechtâ, zischte sie ihn an, âso mit unserem Leben zu spielen.â
âStimmt.â Seine Zustimmung überraschte sie. âAber ich bin der Einzige, der euch beide zumindest teilweise vor den Konsequenzen schützen kann.â
2. KAPITEL
Ein Bodyguard stand vor der Eingangstür des Hauses, in dem sich Shannons Wohnung befand. Ein Bodyguard,
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