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Im Bann des Prinzen

Im Bann des Prinzen

Titel: Im Bann des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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Nächte mit ihm noch so lebhaft war. Sein Reichtum und seine Macht waren von Anfang an unverkennbar gewesen, allein schon durch seine Kleidung und seinen Lebensstil, vor allem aber aufgrund seiner stolzen Haltung. Jetzt sah sie sein aristokratisches Kinn und die Wangenknochen in einem ganz anderen Licht. Ein verdammt gut aussehender und charmanter Mann. Sie hatte sich von ihm umwerben und von seinem Lächeln verführen lassen.
    Es war schon schwierig genug gewesen, mit einem reichen Mann liiert zu sein, angesichts all des Ballasts, den ihr verstorbener Ehemann, ein korrupter Betrüger, hinterlassen hatte. Sie hatte sich von Nolans Glitzerwelt beeindrucken lassen und erst zu spät erfahren, dass er diese durch ein betrügerisches Schneeballsystem finanziert hatte.
    Wieder einmal nahmen ihr die Schuldgefühle den Atem, wenn sie an all die zerstörten Lebensträume derjenigen dachte, die Nolan ruiniert hatte. Wäre ihr Sohn nicht gewesen, hätte sie sich wahrscheinlich völlig in sich zurückgezogen und aufgegeben, nachdem Nolan sich das Leben genommen hatte. Aber für Kolby musste sie stark bleiben.
    â€žAntworte mir“, fuhr sie Tony an und hoffte noch immer, er würde es leugnen.
    â€žDas ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“
    Nicht sehr aufmunternd und, verflixt, warum hatte Tony noch immer so viel Macht über sie, dass er sie derart verletzen konnte? Wut verdrängte den Schmerz. „Wie lange braucht man, um zu sagen: Es ist nur ein verdammtes Gerücht ?“
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern. „Lass uns einen Ort finden, wo wir in Ruhe reden können.“
    â€žIch will es jetzt wissen.“ Sie entzog sich der Versuchung, die sein vertrauter Duft – würziges Patchouli und Sandelholz – darstellte. Ein Duft exotischer Vergnügungen.
    Tony – Antonio – Prinz Medina – wer auch immer er war – er beugte sich zu ihr. „Shannon, willst du wirklich hier, wo alle zuhören können, so etwas besprechen? Die Presse wird schon schnell genug über unsere kleine Stadt herfallen.“
    Tränen brannten in Shannons Augen, und alles wirkte, trotz der Brille, auf einmal verschwommen. „Okay, dann suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen.“
    Er drängte sie in Richtung Küche, während die Gäste im Restaurant ihnen unverhohlene Blicke zuwarfen und miteinander flüsterten. Wusste es schon jeder? Handys klingelten und vibrierten auf den Tischen, als stünde Galveston ein Erdbeben bevor. Niemand sprach sie direkt an, doch Satzfetzen drangen gedämpft zu ihnen.
    â€žIst Tony Castillo etwa …“
    â€žâ€¦ Medina …“
    â€žâ€¦ mit der Kellnerin …“
    Das Summen wurde lauter, so wie ein Heuschreckenschwarm, der über die texanische Landschaft herfiel. Über ihr Leben.
    â€žHier können wir nirgends ungestört reden. Ich muss dich aus dem Restaurant schaffen.“ Tony drängte sie durch die Schwingtür, an den Küchenchefs vorbei, die ihnen stumm und fassungslos hinterherstarrten. Mit der Schulter öffnete er eine Seitentür, und Shannon blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Die Abendsonne verlieh seinem gebräunten Gesicht einen goldenen Schimmer und brachte die scharf geschnittenen Züge besonders gut zur Geltung. Shannon hatte immer schon das Gefühl gehabt, dass er irgendwie fremdländisch wirkte. Doch sie hatte die Geschichte über seine toten Eltern – Buchhalter, die aus Südamerika eingewandert waren – geglaubt. Ihre Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, noch bevor sie das College beendet hatte. Zumindest, so hatte sie immer angenommen, hatten Tony und sie eine ähnliche Kindheit gehabt.
    Und jetzt? Das Einzige, was sie sicher wusste, war, dass ihr Körper sie gewissermaßen verriet, denn sie sehnte sich danach, sich an Tony zu lehnen.
    â€žIch muss Bescheid sagen, dass ich gehe. Ich kann mir nicht leisten, diesen Job zu verlieren.“ Abends wurden die meisten Trinkgelder gezahlt, und sie brauchte jeden Cent. Leider fehlten ihr Zeit und Geld, um ihre Lehramtszulassung neu zu beantragen – ganz davon abgesehen, dass wegen all der staatlichen Kürzungen kaum noch Musiklehrer gesucht wurden.
    Und hier gab es auch nicht allzu viele Leute, die privaten Oboeunterricht nehmen wollten.
    â€žVernon ist ein Freund von mir, schon vergessen?“
    â€žNatürlich. Wie konnte ich das?

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