Im Bann des stolzen Griechen
nach Nikos zu sehen.
Das Churrasco, auf Spießen gegrilltes Fleisch, war eine willkommene Abwechslung zu dem griechischen Essen der letzten vier Monate. Trotzdem brachte sie kaum einen Bissen hinunter, denn die Vorstellung, Andreas niemals wiederzusehen, hatte ihr den Appetit verschlagen.
Das entging ihm natürlich nicht. Er nahm sein Weinglas und trank einen Schluck, wobei er sie ansah. Das Kerzenlicht spiegelte sich in seinen Augen. „Wer hätte an dem Tag, als du in meinem Büro aufgetaucht bist, gedacht, dass die Dinge sich so entwickeln?“
Gabi tupfte sich die Mundwinkel mit ihrer Serviette ab. „Hoffen wir nur, dass Deline jetzt bei Leon bleibt.“
Daraufhin atmete er scharf ein. „Er hat sich sehr verändert. Wenn Baby Nummer drei zur Welt kommt, müsste er der perfekte Vater sein. Das muss doch sein Gutes haben.“
Sie hörte seinen besorgten Unterton und wollte ihn trösten. „Da Thea nicht mehr lebt, ist es für Deline bestimmt leichter, die Zwillinge um ihrer selbst willen zu lieben, vor allem wenn sie ein eigenes Kind hat.“
„Das wäre wünschenswert“, meinte er. „Möchtest du noch Wein?“
Gabi schüttelte den Kopf. „Ich habe noch genug.“ Als sie den Blick zu ihrem halb vollen Glas schweifen ließ, stellte sie fest, dass die Flüssigkeit sich bewegte. Erst jetzt fiel ihr das Motorengeräusch auf. Sie fuhren! Gedanklich hatte sie sich so mit Deline und Leon beschäftigt, dass sie es gar nicht gemerkt hatte.
„Wir haben den Hafen verlassen …“, rief sie in Panik.
Andreas nickte ungerührt. „Warum überrascht dich das?“
Nervös fasste sie sich an den Hals. „Weil ich nach dem Essen nach Hause wollte. Du brauchst meine Hilfe nicht. Ich weiß, dass du mich hergeholt hast, damit ich noch etwas Zeit mit Nikos verbringen kann, aber das war nicht nötig.“
Täuschte sie sich, oder wurden seine grauen Augen plötzlich dunkler?
„Wir haben bestimmt schon ein Drittel der Strecke nach Milos zurückgelegt, aber ich kann Stavros bitten, wieder umzukehren.“
„Nein …“ Sie rieb sich die Schläfen, die schmerzhaft zu pochen begonnen hatten. „Da wir auf See sind, musst du deine Pläne jetzt nicht mehr ändern.“ Sie war so naiv!
„Du bist ganz blass. Was ist los?“
„Nichts. Ich glaube, ich brauche nur etwas frische Luft. Entschuldige mich bitte einen Moment. Das Essen war hervorragend. Ich werde mich später bei Stavros bedanken.“
Schnell stand sie auf und eilte die Treppe hoch. Als sie das Cockpit am Heck betrat, hörte sie noch immer die leise Musik. Prompt verspürte sie ein erregendes Prickeln. Wie gern hätte sie jetzt mit Andreas getanzt!
„Und, geht es dir besser?“
Sie hatte ihn gar nicht kommen hören. Mühsam schluckte sie. „Ja, viel besser, danke.“
„Ich habe gerade nach Nikos gesehen. Er schläft tief und fest.“
„Das ist schön.“ Er stand viel zu dicht vor ihr. Sie nahm auf einem der Ledersitze Platz, um aus dem Fenster zu blicken.
„Mal abgesehen davon, dass du deine Eltern und die Zwillinge vermissen wirst – freust du dich darauf, in die USA zurückzukehren?“
„Ja“, schwindelte Gabi. „Ich liebe meine Arbeit.“
„Dein Chef kann sich glücklich schätzen, dass er dich hat. Falls du je ein Zeugnis brauchen solltest, werde ich dich in den höchsten Tönen loben.“
„Danke.“ Da sie innerlich zu unruhig war, stand sie wieder auf. „Entschuldige mich bitte, ich gehe jetzt ins Bett.“
„Es ist doch noch früh. Du musst dir unbedingt den Mond ansehen.“
„Das würde ich gern.“ Nervös faltete sie die Hände. „Aber es war ein anstrengender Tag, und der Wein hat mich ziemlich müde gemacht.“
Nachdenklich strich Andreas sich mit dem Daumen über die Lippe. „Du hast doch nur ein halbes Glas getrunken.“
Ihm entging wirklich nichts! „Ich vertrage keinen Alkohol. Gute Nacht.“ Am Niedergang blieb sie stehen, als er ihren Namen rief. Daraufhin wirbelte sie zu ihm herum. In seinen Augen lag ein unergründlicher Ausdruck. „Ja?“
„Ich möchte dich etwas fragen. Wie fandest du den Job bei mir im Vergleich zu deinem alten?“
Warum wollte er das wissen? „Sie sind beide auf ihre Art sehr interessant.“ Wenn sie noch länger hier verweilte, würde sie sich bestimmt verraten. „Wo legen wir morgen an?“, wechselte sie deshalb das Thema.
„Warum fragst du? Hoffst du, an unserem Strand, damit du mit dem Hubschrauber nach Heraklion zurückfliegen kannst?“
„Nur wenn es dir keine Umstände
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