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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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bestimmt nicht auf eine Schlammschlacht mit einer angesehenen Strafrichterin einlassen.
    Kate blickte ihre Mandantin prüfend an. Es gab noch eine andere Möglichkeit.
    Eine, auf die sie bisher nie hatte zurückgreifen müssen. Aber bei dieser Mandantin war es sogar ihre Pflicht, den Punkt anzusprechen.
    »Mrs MacAdam, wenn Sie tatsächlich befürchten, dass Lisa sich selbst Schaden zufügt, bin ich gesetzlich verpflichtet, Lisas Fall dem Jugendamt zu melden.«
    Marian MacAdam zuckte zurück. »Nein. Das ist eine Familienangelegenheit. Deshalb bin ich doch zu Ihnen gekommen. Ich möchte das privat regeln.«
    »Wenn das Wohl eines Kindes auf dem Spiel steht, ist es keine Privatangelegenheit mehr.«
    »Sie dürfen nicht zum Jugendamt gehen!« Marian MacAdam sprach im befehlenden Tonfall einer Frau, die gewöhnlich ihren Willen bekam, doch Kate spürte, wie verzweifelt sie war.
    »Dann tun Sie es.«
    Marian MacAdam blickte entsetzt. »Das kann ich nicht.« Und abwehrend fügte sie hinzu: »Ich bin ja nicht sicher, ob ich mit meinen Vermutungen recht habe.«
    Kate beugte sich vor. Sie wussten beide, dass Marian MacAdam gerade gelogen hatte. »Wieso meinen Sie, dass man Ihnen das Sorgerecht zusprechen sollte?«
    Marian MacAdam rutschte im Sessel hin und her. »Ich weiß nicht, ob meine Gründe zwingend sind …«
    Ihre Mandantin war nicht dumm. Sie wusste, dass sie sich auf dünnem Eis befand. Wenn sie zugab, dass Lisas selbstgefährdendes Verhalten Grund genug wäre, ihr das Sorgerecht zuzusprechen, dann würde Kate sich verpflichtet fühlen, die Behörden einzuschalten. Kate warf einen Blick auf die kleine silberne Uhr neben ihrem Telefon. Es war 18:05 Uhr. Das Gespräch war an einem toten Punkt angelangt. Statt offen über die Fakten zu reden, würde ihre Mandantin vermutlich jeder weiteren Frage mit einem »Vielleicht« oder einem »Ich bin nicht sicher« ausweichen.«Ich möchte nur, dass Hope meine Sorgen ernst nimmt.«
    Quatsch
. Es war Zeit, die Samthandschuhe auszuziehen. »Mrs MacAdam, haben Sie irgendwelche Beweise dafür, dass Lisa Drogen nimmt?«
    Marian MacAdams Blick fiel wieder auf das Foto von Kates Hund. »Nein. Ich habe nie irgendwelche Drogen oder entsprechende Utensilien unter ihren Sachen gefunden. Und sie ist nie … ›high‹ gewesen, wenn sie bei mir zu Besuch war.«
    »Hat sie Geld gestohlen?«
    »Nein.«
    »Ist sie über Nacht weggeblieben?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Sie übernachtet nicht bei mir.«
    »Was für Freunde hat sie? Sind das Leute, die Drogen nehmen?«
    »Ich bin nicht sicher. Lisa hat keine feste Clique.«
    »Warum vermuten Sie dann, dass sie Drogen nimmt?«
    Marian MacAdam drehte ihren diamantbesetzten Ehering hin und. Weit ließ er sich nicht bewegen, dazu waren ihre Fingerknöchel zu stark geschwollen. Sie ließ die Hände in den Schoß sinken. »Lisa kommt oft nicht zum Abendessen, obwohl wir verabredet sind.«
    Das war für einen Teenager wohl kaum außergewöhnlich. »Wie begründet sie das dann?«
    »Sie sagt, sie wäre in der Bibliothek gewesen oder so etwas. Aber ich spüre einfach, dass das nicht stimmt.«
    Kate legte den Stift beiseite. »Sie haben da einen schwierigen Fall, Mrs MacAdam. Erstens nehmen die Gerichte nicht gern Müttern ihre Kinder weg. Zweitens würde vor Gericht unweigerlich die Frage auftauchen, warum Ihr Sohn nichts unternimmt.«
    Marian MacAdam blickte erneut zu dem Foto von Alaska. Kate hätte nicht sagen können, ob sie die Aufnahme tröstlich fand oder nur abgelenkt war. »Kann ich das Sorgerecht nun beantragen?«
    »Das können Sie. Wenn Sie es wirklich wollen. Ich halte es nur nicht für aussichtsreich.«
    Marian MacAdams Miene verhärtete sich. »Ich dachte, Sie könnten mir helfen. Aber offenbar wollen Sie das gar nicht.« Sie nahm ihre Handtasche und stand auf. Über den eng sitzenden Lackschuhen sah man ihre geschwollenen Knöchel.
    »Bitte, Mrs MacAdam. Ich möchte Ihnen ja helfen. Aber solange Sie nicht beweisen können, dass Lisa Drogen nimmt, ist Ihre Position sehr schwach. Das Jugendamt könnte Ihnen da wirklich beistehen.«
    »Nein. Ich werde die Beweise selbst finden.« Sie wandte sich ab. Kate eilte um den Schreibtisch herum und hielt ihr die Tür auf. Es war nach Büroschluss, deshalb begleitete sie Mrs MacAdam bis zu den Aufzügen. Dabei spürte sie die Enttäuschung ihrer Mandantin so deutlich, dass sie fröstelte. Vor allem aber machte sie sich Sorgen um Lisa MacAdam. Sie wusste, wie gut Teenager etwas verbergen

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