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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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mit dem Zangengriff auf. Sie war leicht nach innen verbogen – kein Wunder nach der mörderischen Fahrt, die das Boot hinter sich gebracht hatte –, daher musste er ein wenig Gewalt anwenden, um sie zu lösen.
    Die Platte fiel ab.
    Ungelenk ging Jack in dem dicken Anzug noch weiter in die Knie und leuchtete mit der winzigen Lampe hinein, die an seinem Handgelenk hing. Oh, Scheiße … Der schuhkartongroße Apparat war platt gedrückt, seine Innereien waren dem offenen Wasser ausgesetzt. Er stöhnte laut.
    »Alles in Ordnung, Jack?«, fragte Karen.
    Er richtete sich auf. »Die Magellan ist Schrott. Durchgeschmort.« Er verspürte bloß noch Hoffnungslosigkeit. »Dieses gottverdammte Arschloch Spangler!«
    Charlies Stimme tönte durch die winzigen Lautsprecher. »Aber Jack, ich fange ein GPS -Signal auf.«
    »Unmöglich. Nicht von der Nautilus.«
    »Tritt beiseite«, meinte Charlie. »Ein bisschen von der Meeresbasis weg!«
    Mithilfe seines Antriebs glitt Jack zwischen zweien der Stahlstützen hinaus in den offenen Ozean.
    »Du bist das!«, sagte Charlie. »Dieser Navy-Anzug muss mit einem automatischen GPS ausgestattet sein. Eine Sicherheitsvorkehrung für den Fall, dass ein Taucher strandet!«
    Jacks Hoffnung war neu entfacht. »Dann muss ich zur Säule hinüber.«
    »Dir bleiben acht Minuten.« Charlie hielt inne. »Aber Jack, wenn das GPS Teil des Anzugs ist, musst du da bleiben.«
    Jack verstand, was Charlie damit sagen wollte. Das würde seinen Tod bedeuten.
    Karen kam die gleiche Erkenntis. »Es muss eine andere Möglichkeit geben. Was ist mit diesem zweiten Plan? Das allerletzte Mittel. Die Sprengladungen neu justieren und bloß die Säule in die Luft jagen.«
    Charlie argumentierte dagegen. »Der Rückschlag durch die kinetische Energie …«
    Jack betätigte seine Kontrollknöpfe und zog den Antrieb hoch. »Leute, so oder so ist bereits ein Atomsprengkopf mit unseren Namen drauf in der Luft. Das hier ist die einzige Option.« Er schwang herum und sauste über den Meeresboden. Die Säule war fünfzig Meter entfernt. »Haltet euch bereit!«
    11.58 Uhr
    Lisa stand mit Robert und George an der Bugreling. Die Sonne schien strahlend hell am Himmel. Keine Wolke war zu sehen. Sie waren an Deck gekommen, um auf das Ergebnis zu warten. Da die anderen vier unten waren, war das Labor zu voll, zu beengt gewesen. Lisa brauchte das Gefühl der Meeresbrise auf der Wange … Und wenn es auch nur dieses eine letzte Mal wäre.
    George und Robert hatten sie begleitet. George rauchte seine Pfeife, Robert hörte Walkman. Lisa hörte schwach Bruce Springsteens Stimme, die sang: »Born to Run …«
    Sie seufzte. Wenn sie nur davonlaufen könnten …
    Aber das konnten sie nicht. Die Fathom musste in der Nähe bleiben, um den Energiefluss zwischen der Station unten und dem Satelliten oben zu lenken. Für keinen von ihnen gäbe es ein Entkommen. Selbst wenn ihr Plan Erfolg hatte, war dieses Gebiet bald ausgelöscht, vernichtet durch einen Atomschlag.
    George holte seine Pfeife zwischen den Lippen hervor und zeigte schweigend mit dem Stiel zum Horizont hinüber.
    Lisa schaute hin. Ein kleiner Kondensstreifen stieg im Nordosten auf, stieg immer höher in den Himmel. Das Missile.
    Den Blick in den Himmel gerichtet, steckte sich George die Pfeife wieder in den Mund.
    Niemand sprach ein Wort.
    11.59 Uhr
    Eingeschlossen in seinen gepanzerten Anzug, stand Jack mit dem Rücken zu der Kristallsäule da. Ringsumher war nichts als der dunkle Meeresboden. Vor einem Moment hatte er Karen befohlen, die Stromversorgung zu den Laternenpfählen abzustellen, wodurch das Meer wieder in die Dunkelheit zurückgefallen war. Er hatte auch die eigenen Scheinwerfer am Anzug abgeschaltet, denn er wollte nicht riskieren, die Säule vorzeitig zu erregen und Interferenzen mit seinem GPS -Signal auszulösen.
    »Empfängst du mich?«, fragte er.
    Charlie von der Fathom gab Antwort. »Laut und deutlich. Übertrage Daten an Gabriel.«
    Jack schaute sich um. Das einzige Licht stammte von dem gelben Glanz hinter den Bullaugen der Meeresbasis Neptune. Obgleich er sie nicht sehen konnte, spürte Jack, dass Karen seinen Blick erwiderte. Er hätte sie gern besser kennengelernt. Das war das Einzige, was er bedauerte.
    Er wartete. Sonst gab es für ihn nichts zu tun. Er war jetzt lediglich ein lebendiges und atmendes Ziel für ein Waffensystem im All.
    Er warf einen Blick durch die obere Öffnung seines Helms, als ob er den Satelliten erkennen könnte – Spartacus.

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