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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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irgendwie.
    Karen sagte verzweifelt: »Jack, ich versuch mal, ob die Arme des ROV -Roboters stark genug sind, dich hineinzuschieben.«
    »Nein …« Seine Zunge fühlte sich dick und behäbig an. Er suchte zwischen den Beinen. Seine Finger fanden den Hebel, mit dem sich der äußere Rahmen absprengen ließ. Er riss daran. Entweder hatte er sich verkeilt, oder Jack war zu schwach.
    »Jack …«
    Er holte tief Luft und packte erneut mit tauben Fingern zu. Dann spreizte er die Beine und riss den Hebel mit beiden Armen und dem Oberkörper hoch. Er hörte den gedämpften Knall der Absprengvorrichtung. Die äußere Hülle flog davon, sodass sich die innere Kammer des Piloten löste.
    Dank des Auftriebs stieg die Kammer aus der Hülle hoch wie ein Insekt, das seinen alten Panzer abgeworfen hatte. Der Druck schleuderte sie durch die offene Luke.
    Doch davon bekam Jack nichts mehr mit. Er war wieder ohnmächtig geworden.
    10.43 Uhr
Basis Neptune
    Auf dem Bildschirm sah Karen, wie das Tauchboot scheinbar in zwei Hälften zerbrach. Sie keuchte entsetzt auf, bis ihr klar wurde, dass die innere Kammer nach oben schoss – direkt in die geöffnete Luke hinein. Sie drückte einen Knopf und schaltete damit den Druckausgleich ein.
    Sie trat zum Beobachtungsfenster. Jacks Rettungsboot taumelte die Decke entlang. Darunter schlossen sich die Tore der Station. Das Donnern der Pumpen ertönte.
    Mit angehaltenem Atem sah Karen zu. Jack hing schlaff in seinen Gurten.
    Die fünf Minuten, die es dauerte, das Wasser abzulassen und den Druck auszugleichen, kamen ihr schier endlos vor. Sie nahm kurz Kontakt zur Fathom auf und brachte sie auf den neuesten Stand der Dinge. Sie erfuhr, dass Charlie einen Plan ausgeheckt hatte, an dem er jetzt mit Gabriel arbeitete.
    Karen, die um Jack fürchtete, hörte kaum hin.
    Schließlich leuchteten die grünen Lampen über dem Tor zur Station auf. Sie wirbelte das Schloss herum und zog die Luke auf. Die Schutzhülle für den Piloten, die halb aus Acryl und halb aus Titan bestand, lag auf der Seite. Karen war bereits über Funk von Robert angewiesen worden, wie sie zu öffnen war. Sie schnappte sich eine Sauerstoffflasche aus der Halterung neben der Tür und duckte sich durch die Luke.
    Sie rannte zu der Schutzhülle hinüber, packte den Vierkantschlüssel und drehte ihn, als wollte sie einen Autoreifen wechseln. Dabei sah sie ins Innere. Jacks Gesicht war blau angelaufen. Sie drehte schneller. Schließlich lösten sich die Schrauben, und mit einem Zischen entwich die Luft aus dem Innern. Karen roch den fauligen Gestank – abgestanden, tot.
    Sie hielt die abgelöste Kuppel in einer Hand und trat sie los. Dann beugte sie sich herunter, befreite Jack aus seinen Gurten und zog den erschlafften Körper heraus. Seine Haut war kalt und feucht. Er war ganz bestimmt tot.
    Karen legte ihn auf den Boden der Station und suchte am Hals nach einem Puls. Schwach und dünn. Die Atmung flach. Sie ging in die Knie, zog die kleine Sauerstoffflasche zu sich her und löste die winzige Maske. Dann drehte sie das Ventil auf und legte sie Jack über Mund und Nase.
    Sie beugte sich ganz nahe an sein Ohr und flüsterte: »Atme, Jack!«
    Irgendwo tief im Innern musste er sie gehört haben. Sein Brustkasten hob und senkte sich stärker. Sie drehte sich um und zog den Reißverschluss seines Taucheranzugs bis zum Nabel auf.
    Währenddessen hob sich eine Hand und packte sie schwach am Gelenk.
    Sie sah in Jacks Gesicht und entdeckte, dass er sie anstarrte.
    Heiser fragte er durch die Maske: »Karen …?«
    Ihr kamen die Tränen, und sie legte ihm sanft die Arme um den Hals. Einen Augenblick lang wollte sich keiner von beiden rühren.
    Schließlich versuchte Jack sich aufzusetzen. Karen half ihm dabei. Er schob die Sauerstoffmaske und den Minitank beiseite. Allmählich bekam er wieder etwas Farbe. »Erzähl mir, was passiert ist!«, bat er sie mit klappernden Zähnen.
    Sie tat es.
    Schwer hustend wälzte sich Jack auf die Knie. »Was hat Charlie vor?«
    »Dazu wollte er sich nicht so genau äußern.«
    »Sieht ihm ähnlich.« Mit ihrer Hilfe erhob er sich und rieb sich die Arme. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Eine Stunde.«

20
    IM LETZTEN AUGENBLICK
    9. August, 11.05 Uhr
Basis Neptune, Zentralpazifisches Becken
    EINGEHÜLLT IN WARME Badetücher saß Jack vor dem Computer. Endlich konnte er seine Zehen wieder spüren. Charlies Bild erschien flackernd auf dem Monitor. »Erzähl mir zunächst was über den Missile-Angriff! Was hat es

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