Im fünften Himmel
wir neu an
Kein Stress, die Nacht ist noch lang
Schön langsam und sanft
XLVII.  Sie schreibt
Ein paar Mal »Oh yeah«
dazu noch »Hey, Girl« und dann
ab in die Kiste
XLVIII.  Er schreibt
Na, na, Jessica,
Wer fängt jetzt an mit dem (SEX!)?
Deine Gedanken â¦
XLIX.  Sie schreibt
(Ich ignorier dich.)
Wir sind schon fast am Hotel!
(Ich ignorier dich.)
L.  Er schreibt
Erlaubnis erteilt â
Versuch der Aufrichtigkeit â
alles zu sagen
LI.  Sie schreibt
Bist du Lloyd Dobler?
Ich brauch deinen Segen nicht
irgendwas zu tun
LII.  Er schreibt
Ich meine ja nur:
Schon meine Gefühle nicht
denn Wahrheit ist Pflicht
LIII.  Sie schreibt
Bei dir gibt es nur â
sowohl Wahrheit als auch Pflicht
da spiel ich nicht mit â¦
LIV.  Er schreibt
Dann lies Zeitschriften
Oder lausch deinem iPod
wie alle Schafe
LV.  Sie schreibt
Bäää! Bäää! Bäää! Bäää! Bäää!
Bäää! Bäää! Bäää! Bäää! Bäää! Bäää! Bäää!
Bäää! Bäää! Bäää! Bäää! Bäääääääääää!
VIERTER TEILÂ Â
Anhalten
(Lange Dauern)
EINS
Wenige Minuten nachdem sie Zimmer 2010 aufgeschlossen hat, ergibt sich Jessica Darling der Matratze. Ebenso hilflos muss sie dem Schauspiel von Marcus Flutie zusehen, der langsam ⦠langsam ⦠und sehr sorgsam ⦠sämtliche Kleidungsstücke ablegt. Sie fragt sich, wie weit er gehen wird. Und wie lange sie zuschauen wird.
Er wartet auf eine Ermahnung, sich zu benehmen.
ZWEI
Jessica und Marcus übernachten im HERE Newark, der jüngsten Eröffnung einer erfolgreichen Kette von Boutique-Hotels, die so dicht an den Flughäfen liegen, wie die Flugsicherheitsbehörde erlaubt. Der Erfolg dieses und aller anderen Häuser der HERE-Hotelgruppe hängt vor allem vom Versagen der Flugindustrie ab. Die Investoren setzen viel Geld auf die Fortsetzung des aktuellen Trends, dass nämlich die Zahl der gestrandeten, verspäteten oder sonst wie hängengebliebenen Passagiere weiterhin steigen wird. Wenn man eine Nacht in einer Stadt verbringen muss, in die man überhaupt nicht wollte, und dann zwischen billig und chic oder billig und verwanzt wählen kann, nimmt man natürlich Ersteres. Jessica hat schon zu viele Nächte in zu vielen Hotels verbracht, um sich im Gastgewerbe von irgendwelchen Annehmlichkeiten oder deren Mangel beeindrucken oder bedrücken zu lassen. Marcus hat seinerseits gerade eine Woche mit drei Leuten in einem Zwei-Mann-Zelt verbracht. Solange sie nicht mit irgendeinem Parasitenbefall auschecken, den sie beim Einchecken noch nicht hatten, sind sie voll und ganz mit dem Motto einverstanden: »Wenn du nicht sein kannst, wo du sein willst, bleib HERE.«
Sie haben kaum miteinander gesprochen, seit sie aus dem Shuttlezug ausgestiegen sind. Es ist nicht direkt ein unbehagliches, eher ein beiderseits akzeptiertes Schweigen mit leichter Anspannung, ein Schweigen zwischen zwei Menschen, denen klar wird, dass sie ungefähr zwölf Stunden miteinander verbringen werden (abzüglich des Schlafes), die aber keine Ahnung haben, womit sie diese Zeitspanne füllen sollen. Jessica macht sich Sorgen, viel zu viele Stunden mit amüsanten Anekdoten und sinnlosem Klatsch füllen zu müssen, vor allem da Marcus eher auf »Wahrheit oder Pflicht« zu drängen scheint. Und Marcus fürchtet, dass die Zeit eben für nichts anderes als das reichen wird, vor allem da Jessica bereits ihren Unwillen kundgetan hat mitzuspielen. Sie versuchen beide, die bisher verblüffendsten Aspekte ihrer Unterhaltung einzuordnen. ( Wieso wollte sie mir nichts von diesem Mädchen Sunny erzählen? , fragt er sich. Wieso hat sich seine Geschichte von der Uhr und dem Pullover kein bisschen überzeugend angehört? , fragt sie sich.) Sie überlegen, ob sie mehr hätten sagen sollen (Wieso habe ich ihr nicht einfach von der Queen erzählt? Oder die wahre Bedeutung der Uhr? Oder von Greta?) oder eher weniger (Wieso habe ich Lens Namen erwähnt? Wieso war ich Hope gegenüber so gehässig? Wieso habe ich ständig von Sunny angefangen?) .
Jessica riskiert es. Sie beschlieÃt, etwas zu sagen. »Ist ein nettes Zimmer«, murmelt sie, das Gesicht halb im Gänsedaunenkissen vergraben.
»Ja,
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