Im fünften Himmel
.«
»Echt? Ist das wahr?«
»Ja, aus zuverlässiger Quelle, nämlich der digitalen Werbeanzeige gleich hinter dir. Also, auf keinen Fall will ich dir und Jonelle im Weg stehen und damit womöglich auch noch Newark vom ersten Platz stürzen.«
»Glaub mir, ich habe keinerlei Interesse. Sie ist Spezialistin für Flugangst und leidet unter der Wahnvorstellung, sie könne mich heilen.«
»Hast du denn Angst?«
»Seit du mich umgerannt hast? Und wie.«
»Das kannst du aber gut verbergen. Ah, Moment, da ist ja mein Gate und ⦠das sieht nicht gut aus.«
»Kommt drauf an, was man unter gut versteht.«
»Da scheinen auÃer mir ziemlich viele Leute noch heute Abend nach St. Thomas zu müssen. Warte hier, dann rede ich mal mit der Frau am Gate. Oder, ähm, auch nicht. Ich meine, du musst nicht auf mich warten.«
»Ich werde warten, Jessica. Ich freue mich schon darauf, das Ganze bis zur maximalen Peinlichkeit auszudehnen.«
[Warten.]
»Wie siehtâs aus?«
»Beschissen. Da stehen ungefähr eine Million Leute vor mir auf der Warteliste. Sieht so aus, als müsste ich bis morgen früh in Newark bleiben.«
»Musst du Bridget und Percy anrufen?«
[Seufzer.] »Ich habe Hope schon gesagt, dass sie ihnen ausrichten soll, ich würde es nicht schaffen. Ich hatte gehofft, ich könnte sie überraschen, indem ich doch noch pünktlich komme. Ich befürchte, wenn ich sie jetzt anrufe, werde ich bloà⦠ScheiÃe.« [Schniefen.]
»Du hast es versucht, Jessica.«
»Ich weiÃ.«
[Pause.]
»Na, jedenfalls hänge ich nicht die ganze Nacht am Flughafen rum. Der geht mir so was von auf die Nerven.«
»Ich übernachte auch nicht hier.«
»Nicht? Ich hatte gedacht, du wärst so der Typ fürs Einfache. Gleich hier im Terminal sein Lager aufschlagen, sich auf dem Schmuddelteppich zusammenrollen, über den schon Millionen Fluggäste getrampelt sind, den Dufflecoat als Kissen, und als zweisprachiges Schlaflied die aufgezeichnete Durchsage, bitte nie sein Gepäck aus den Augen zu verlieren â mantenga el contacto con su equipaje siempre, por favor  â¦Â«
»Das klingt aus deinem Mund zwar sehr romantisch, aber ganz bestimmt nicht. Ich steige in den Shuttlezug, der zu den ganzen Flughafenhotels fährt. Ich nehme mir ein Zimmer.«
[Pause.]
»Sollte ich wohl auch.«
»Ich habe Gutes über die HERE-Hotels gehört.«
»âºWenn du nicht sein kannst, wo du sein willst, bleib HERE.â¹Â«
»Oder ihr neues Motto: âºWo du auch hinwillst, du bist HERE.â¹Â«
»Klingt seeeehr nach Autoaufkleber.«
»Das kannst du aber HERE nicht vorwerfen. Mal sehen â ihr Netznomaden-Angebot ⦠freier WLAN-Zugang ⦠HD-Plasmafernseher ⦠Frühstücksbüfett ⦠Ah, und wir können durch die brandaktuelle Sammlung interaktiver Computerspiele die anderen Gäste kennenlernen â¦Â«
»Wirst du von so einer Guerilla-Marketing-Firma bezahlt?«
»Ich lese bloà die Anzeige dahinten.«
»Ach so. Ah. Ãhm.«
[Pause.]
»Wollen wir ein Zimmer nehmen?«
»Im HERE?«
»Ja. Oder sonst wo.«
»Also, zusammen?«
»Ja, zusammen. Dann können wir uns die Zeit vertreiben. Ist doch vernünftig, oder? Ich habe mich gern mit dir unterhalten. Und ich wäre lieber in deiner Gesellschaft als allein vor einem HD-Plasmafernseher. Wie wäre es also?«
»Ich halte das für keine gute Idee.«
»Warum nicht? Eben hast du noch beklagt, wie schade es ist, dass wir nicht mehr Zeit zusammen haben. Jetzt haben wir sie. Oder hast du das bloà aus Nettigkeit gesagt?«
»Schon wieder wirfst du mir vor, nett zu sein.«
»Im Ernst, Jessica. Wieso nicht?«
»Ich finde, wir sollten das Spiel nicht zu weit treiben.«
»Zu weit treiben? Wovor hast du denn Angst?«
»Etwas zu tun â ich meine, zu sagen , was ich bereuen würde.«
»Ich habe zwar nicht so viele Psychologieseminare besucht wie du; aber es ist doch allgemein bekannt, dass Menschen eher bereuen, was sie nicht getan haben, als was sie getan haben. Oder gesagt haben, in deinem Fall.«
»Die Studien kenne ich auch. Und damit ich später nichts bereuen muss, möchte ich eins gleich klarstellen.«
»Und das wäre?«
[Höchst dramatische Pause.]
»Wir werden keinen Sex
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