Im Heu oder im Bett
aus ihrer Kindheit enthüllen würde. Also setzte sie ein distanziertes, geschäftsmäßiges Lächeln auf. „Ich denke, die Pause ist vorüber, Cole. Für uns beide.” Sie drehte sich um und ging weg.
Cole stellte sein Tablett mit den typischen Spezialitäten des „Frosty King” ab - einen Chiliburger, Pommes frites und ein großer Blaubeer-Shake -, ließ sich auf der Sitzbank nieder und sah über den roten Tisch hinweg Jem an. Die Intelligenz und die Begeisterungsfähigkeit des Jungen gefielen Cole über alle Maßen. Zu seinem Unbehagen gefielen ihm dieselben Eigenschaften auch bei der Mutter des Jungen sehr. Er starrte in sein Getränk und blickte dann in Laurens verführerische grüne Katzenaugen. Er setzte dann ein Lächeln auf, von dem er hoffte, dass es seine Gedanken nicht verraten würde. „Sieht gut aus. Apropos, denken Sie, es ist möglich, mit zweiunddreißig eine Herzattacke zu erleiden?”
Ihr unbekümmertes Lachen berührte ihn. Er hatte sie bislang nur ein Mal so lachen hören, und das war heute Morgen am Telefon gewesen. Er lächelte erneut und war sich selbst nicht ganz klar darüber, ob sein Lächeln ihren Worten am Telefon heute Morgen oder ihrem süßen Lachen jetzt galt. „Und danke für die unerwartete Einladung heute Abend.”
„Der Dank gebührt Jem.” Sie legte ihrem Sohn den Arm um die Schultern. „Heute ist Montag, und da darf er sich immer aussuchen, was es zum Abendessen gibt.” Sie sah ihrem Sohn, der sie selig angrinste, in das mit Chilisoße verschmierte Gesicht. „Es ist kein großes Geheimnis, was er dann immer haben will”, sagte sie, während Jem sich an sie kuschelte und dabei einen großen Fleck auf ihrem T-Shirt hinterließ. Doch Lauren sah nur kurz hin und zuckte die Achseln. „Das kommt schon mal vor.”
Cole bemerkte, dass Lauren hier mitten in dem Bürger-Lokal zugleich fehl am Platz und doch ganz wie zu Hause wirkte. Groß, exotisch und schön wie sie war, schaute jeder hier sie an, und dennoch verhielt sie sich völlig natürlich. Sie schien die Leute an den anderen Tischen gar nicht richtig wahrzunehmen. Und die meisten dieser Leute waren - wie Cole irritiert feststellte — Männer, die Lauren sehr genau ins Visier nahmen. Er schaute sie an und musste sich eingestehen, dass man den Blick kaum von ihr wenden konnte. Sogar kaum geschminkt, in einfachen beigefarbenen Shorts und einem hellblauen T-Shirt sah sie unglaublich reizvoll aus. Gegen seinen Willen spürte er eine große Befriedigung darüber, dass sie bei ihm saß.
Lauren warf einen Blick auf Coles Teller. „Wollen Sie lieber etwas anderes?”
„Nein, nein. Das ist großartig.” Demonstrativ begeistert biss er in den Chiliburger. Wenn er eine Herzattacke bekommen würde, sollte das wohl so sein. Er würde glücklich aus dem Leben scheiden.
Während er den Chiliburger aß, nahm sie sich eine Fritte und tauchte sie in Ketchup ein.
Sie sah ihn mit einem verschwörerischen Lächeln an, bevor sie genüsslich die Fritte kostete, und er fühlte sich auf einmal schuldig, weil er ihr seine Absicht, seinen Sohn aufzuspüren, verheimlicht hatte.
„Ich dachte, Models essen nur Grünzeug”, meinte er, um sich von seinen Gedanken abzulenken. „Sie werden von der Liste der gefragtesten Models gestrichen werden.” Er zeigte auf ihre Mahlzeit, die ungefähr zweitausend Kalorien haben musste.
Lauren lächelte, während sie den Cheeseburger zu ihrem verlockenden Mund führte. „Ich nehme den Ausschluss dankbar an.” Sie biss in ihren Cheeseburger und schloss vor Entzücken die Augen.
Er lachte leise. „Vermutlich haben Sie während Ihrer Karriere nicht viele Cheeseburger zu essen bekommen.”
„Nicht einen.” Sie grinste. „Es ist nicht so ein tolles Leben, wie alle zu glauben scheinen.”
Sie trank einen Schluck ihres extra großen Schoko-Shakes. „Sie werden nicht glauben, was ich alles gemacht habe, um an Junk-Food zu kommen”, meinte sie. „Einmal …” Mit funkelnden Augen und verlegenem Lachen erzählte sie ihm, wie sie als Teenager versucht hatte, bei Fotoaufnahmen Pizza ins Atelier zu schmuggeln. Cole bemerkte, dass sie ihn mit ihrem Optimismus und ihrem Humor immer mehr verzauberte.
„Jedenfalls sollten wir uns darüber unterhalten, was vor der Geschäftseröffnung noch alles getan werden muss”, unterbrach sie seine Gedanken.
Er sah ihr dabei zu, wie sie den roten Strohhalm in dem Mund nahm und an ihm sog, fühlte, dass seine Jeans enger wurde, und wechselte unbehaglich seine
Weitere Kostenlose Bücher