Im Heu oder im Bett
westlich des Mississippi von der schönsten Frau der Welt zu lassen.
3. KAPITEL
Lauren, die am Küchentisch saß, unterdrückte ein Gähnen und hantierte mit ihrer Kaffeetasse, während sie den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter klemmte. Sherry Buchanan, ihre Freundin und frühere Agentin, erzählte aufgeregt, dass bei „Boudoir Lingerie” die Hölle los war, seit Lauren nicht mehr für das Unternehmen arbeitete. Ihr war das allerdings ziemlich egal. Seit sie achtzehn Jahre alt gewesen war, hatte das Unternehmen fast ihr ganzes Leben bestimmt. Sie hatte oft fünfzehn Stunden am Tag gearbeitet, an den bizarrsten Orten in Dessous posiert und war in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, was ihr fast unmöglich gemacht hatte, für Jem zu sorgen. Sie hatte in diesem Job eine Menge Geld verdient — fast genug für das ganze Leben, wenn sie vernünftig damit umging. Aber sie hatte mit ihrer Arbeit auch einen Beitrag dazu geleistet, dass „Boudoir Lingerie” mittlerweile zu den führenden Wäschemarken der Welt zählte.
„Ich habe ihnen gesagt, dass ich dich fragen werde, Süße”, sagte Sherry. „Würdest du bitte für die Herbstsaison noch einmal zurückkommen?”
Durch das Küchenfenster wehte eine frische Morgenbrise herein, und Lauren atmete die klare Landluft ein. Sie würde dieses kleine Paradies bestimmt nicht für die Herbstsaison verlassen. „Jem gefällt es sehr gut hier. Sherry. Und du weißt doch, dass einer der Gründe für meinen Rückzug aus dem Geschäft war, dass ich mich fast nicht um mein Kind kümmern konnte.”
„Okay, Schatz”, meinte Sherry. „Ich werde ihnen mitteilen, dass du nach reiflicher Überlegung absagst.” Die ältere Frau, die selbst schon zwei erwachsene Kinder hatte, hatte die damals sechzehnjährige Lauren bei einem Talentwettbewerb in einem Einkaufscenter entdeckt. Und seitdem war sie für Lauren zu einer Art Mutterersatz geworden.
Am anderen Ende der Leitung war neben dem geschäftigen Treiben im Büro jetzt auch zu hören, wie Sherry einen Stapel Modelfotos durchsah. „Was macht denn eigentlich deine Suche nach einem Handwerker?” fragte sie dann.
Lauren starrte auf ihren Kaffee und hatte vor Augen, wie Cole gestern auf ihrem Sofa gesessen hatte. Mit seinem guten Aussehen und der muskulösen Figur hätte er auf dem zierlichen, mit Schnitzereien verzierten Sitzmöbel albern wirken können, was aber nicht der Fall gewesen war. Er hatte Gelassenheit und Sicherheit ausgestrahlt. „Wenn du einen Moment aufhörst zu arbeiten und deine Bürotür zumachst, erzähle ich dir von ihm.” Sie wollte mit Absicht geheimnisvoll wirken, damit ihre fast arbeitssüchtige Freundin einmal eine Pause einlegte.
Sherry, die ein Faible für Romanzen hatte, machte auch sofort die Tür zu, bevor sie fast atemlos sagte: „Erzähl schon.”
Lauren runzelte die Stirn. Wie konnte sie Cole beschreiben? Großartig, charmant, ein Mann, der gut mit Kindern umgehen konnte und immer unterwegs war? „Nun, du würdest ihn mögen. Wenn er ein Model wäre, hättest du im Handumdrehen ein Foto von ihm an deiner Wand hängen. Und wenn er einige Jahre älter wäre, würdest du ganz sicher alles daransetzen, um ihn in dein Bett zu kriegen.”
„Wirklich? Ist er denn zu haben?”
In diesem Moment merkte Lauren erst, dass sie keine Ahnung hatte, warum Cole in Valle Verde gelandet war. Eine Affäre mit ihm War wirklich das Letzte, was sie brauchte.
„Das weiß ich nicht, Sher. Es hört sich an, als würde er viel herumreisen.” Lauren stand auf und lief in der Küche auf und ab. „Vermutlich ist er zu haben, wenn man nichts dagegen hast, einem Zigeuner zu folgen.”
„Aha.”
„Was?”
„Nichts. Ich dachte nur gerade, dass es höchste Zeit wäre, deinen Vorsatz über den Haufen zu werfen, Männern aus dem Weg zu gehen. Und dein Handwerker scheint mir der richtige Mann zu sein, um das Ende deiner Abstinenz zu feiern.”
„Auf keinen Fall.” Und das werde ich mir immer wieder und wieder sagen, wenn ich in seine verführerischen blauen Augen sehe, dachte Lauren.
Sherry lachte nur. „Wie du willst.” Sie hielt einen Moment inne. „Und wenn du es machst, wie du es willst, erzähl mir jedes Detail.”
Lauren lachte. „Ich vermisse dich, du Verrückte.”
„Ich dich auch, Süße. Sag Jem, dass Grandma Sherry es kaum erwarten kann, ihn wieder zu sehen. Und du, nimm diesen Handwerker in Angriff!”
„Ich habe nicht die Absicht, diesen Handwerker ,in Angriff zu nehmen’ - hallo?”
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