Im Heu oder im Bett
Trauung mit Kelly.
Lauren hatte Tränen in den Augen, als sie die Worte des Friedensrichters wiederholte und den Platinring über Coles Ringfinger streifte.
„Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau.”
Laurens Kinn zitterte und ihre Augen brannten. Sie blinzelte angestrengt und sah zu dem Mann, der neben ihr stand und nun ihr Ehemann war. Er duftete nach einem teuren herben Rasierwasser und sah in dem perfekt sitzenden, dunklen italienischen Anzug und dem blauen Hemd, das seine Augen zum Leuchten brachte, umwerfend gut aus. Sie wunderte sich, wie er so schnell an den edlen Anzug gekommen war, vergaß den Gedanken aber sofort, als er den Mund zu einem Lächeln verzog.
„Sie dürfen”, fing der Friedensrichter den Satz an, aber Cole hatte sich schon mit eindeutiger Absicht zu ihr gebeugt, „die Braut jetzt küssen.”
Sie riss die Augen auf und wollte Cole sagen, dass dieser Teil nicht notwendig war, aber es war zu spät. Vor den Augen ihres Sohnes, vor Lisa und Sherry nahm er sie in die Arme, küsste sie leicht auf ihre geöffneten, weichen Lippen und vertiefte dann den Kuss, während er sie fester an sich zog. Sie erschauerte und legte ihm dann doch die Arme um den Hals und vergrub ihre Hände in seinen dichten Haaren. Du liebe Güte, dachte sie. Die Angelegenheit schien schwieriger zu werden, als sie angenommen hatte.
Cole wich langsam zurück, und das Feuer in seinen Augen war unverkennbar. Lauren öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber als Cole auf ihre Lippen sah, verlor sie den Faden.
Glücklicherweise wurde sie in diesem Augenblick von dem deutlichen Seufzer Sherrys abgelenkt, die in der Nähe stand. Lauren bemerkte, dass ihre mütterliche Freundin so vor Stolz strahlte, als wären Cole und sie das Liebespaar des Jahrtausends.
„Ich habe eine Hochzeitsüberraschung für euch”, sagte Sherry mit einem kurzen Seitenblick auf Jem, der gerade Lisa von seiner Wunde am Kinn berichtete.
„Das ist wirklich nicht nötig, Sherry.” Lauren kam einen Schritt auf sie zu und warf dem Friedensrichter einen verstohlenen Blick zu. „Du weißt doch, dass es nur eine Zweckehe ist”, flüsterte sie.
„Natürlich ist es nötig.” Sherry schaute erst Cole und dann Lauren an, bevor sie verschwörerisch sagte: „Du weißt doch, dass Jem und ich eine Woche Urlaub in Disneyland geplant hatten? Eigentlich hätten wir erst im nächsten Monat fahren können, aber ich habe es geschafft, freizubekommen, so dass wir früher loskönnen.”
„Wieviel früher?” fragte Lauren ahnungsvoll.
„Wir machen uns heute auf den Weg.” Sherry grinste zufrieden.
Lauren krampfte sich der Magen zusammen, und sie warf einen kurzen Blick auf Cole.
Nach allem, was sie beide heute durchgestanden hatten, überraschte es sie nicht, dass er etwas blasser geworden war. Er schien ebenso alarmiert über die Neuigkeit zu sein wie sie. Da sich sowohl Lisa als auch Jem in diesem Moment nach dem Mittagessen erkundigten, hatte Lauren vorerst keine Möglichkeit, gegen Sherrys Angebot zu protestieren. Als sie dann zu Hause waren, hatte Sherry bereits Jem in ihren Plan eingeweiht. Er begann sofort damit, alle seine Plüschtiere aus seinem Zimmer zu holen, um sich auf die Reise einzustimmen.
Und während Jem und Cole mit Simba und seinen Artgenossen beschäftigt waren, tätschelte Sherry Laurens Hand, lächelte süffisant und flüsterte: „Ich bin mir sicher, dass ihr eure Flitterwochen genießen werdet.”
Zwei Stunden später, als Lauren mit Sherry und Lisa vor dem Haus stand, um beide zu verabschieden, ließ Sherry die nächste Bombe hochgehen.
„Ich muss es dir einfach sagen, Lauren”, erklärte sie. „Der Ausstieg aus deinem Abstinenzprogramm hat sich wirklich gelohnt. Der Mann ist einfach prachtvoll.”
Lauren errötete und warf kurz einen Blick auf Cole, der mit Jem im Vorgarten Ball spielte.
Cole anzuschauen ist ebenso faszinierend wie gefährlich, dachte sie. In kurzer Zeit würden sie beide allein sein. Und dann würde nur ihre Selbstkontrolle sie davon abhalten können, der großen Versuchung, die dieser Mann für sie war, nicht nachzugeben.
„Einzig wichtig ist”, sagte sie und schüttelte ihre Fantasien ab, „dass er ein Mann ist, mit ich das Bild der die idyllischen Kleinfamilie vermitteln kann.”
„Ja, Schatz, und was für ein Mann”, meinte Lisa und grinste. „Ich beneide dich ganz sicher darum, jede Nacht mit diesem Mann zu schlafen.”
Laurens Herz bebte. „Ich werde nicht mit ihm schlafen.”
Lisas
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