Im Heu oder im Bett
nur an. Er war sicher, dass er sie falsch verstanden hatte. „Kannst du das wiederholen?”
Ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, sah sie ihm in die Augen. „Ich habe dich gefragt, ob du mich heiraten würdest.”
Also hatte er sie richtig verstanden. Nach diesem hektischen und anstrengenden Tag schien ein benommenes Lächeln die einzige Antwort zu sein, zu der er fähig war.
Lauren dagegen strahlte Kraft und Entschlossenheit aus. „Ich brauche einen Ehemann.”
„Darf ich fragen, warum?” warf er vorsichtig ein.
Sie nickte. „Wenn ich einen Ehemann hätte, würde es für den angeblichen Vater sehr viel schwieriger werden, mir meinen Sohn wegzunehmen.”
Geschockt darüber, wie er sich in seinem Lügennetz verfangen hatte, brachte er keinen Ton heraus.
„Ich weiß, das klingt seltsam”, gab sie zu und lehnte sich im Stuhl zurück. Und ich weiß, dass es eine große Bitte ist. Aber du wolltest ja wissen, ob du mir helfen kannst.”
„Es muss eine bessere Lösung geben”, meinte er schließlich, um sie auf der Stelle auf eine andere Idee zu bringen. „Hast du daran gedacht …”
„Ich habe schon an alles gedacht. Glaub mir, Cole, ich würde nicht so weit gehen, wenn ich es nicht müsste. Es wäre ja nur vorübergehend.”
Ich muss ihr das unbedingt sofort ausreden, dachte er voller Panik. Aber bevor er es konnte, brachte sie Argumente vor, die sein Herz zugleich höher schlagen ließen und ihn gleichzeitig schmerzhaft berührten.
„Jem mag dich, Cole. Und du kannst wirklich gut mit Kindern umgehen.”
„Lauren, ich …”
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, und die zarte Berührung brachte ihn nur noch mehr durcheinander. „Ich verspreche, diese Ehe wird nur so lange dauern, bis sicher ist, dass keine Gefahr mehr besteht, dass ich Jem verlieren könnte. Und wenn du hier mit der Scheune fertig bist, kannst du auch wie geplant Valle Verde verlassen. Ich werde einfach sagen, dass mein Mann einen Job außerhalb hat.”
Mein Mann, dachte er. War das verrückt!
Mit ihren schönen Augen sah sie ihn strahlend an. „Ich brauche dich, Cole. Wahrscheinlich mehr, als ich jemals irgendjemanden gebraucht habe.” Sie lachte, aber es klang nicht sehr fröhlich. „Und wenn du mich besser kennst, wirst du verstehen, was das wirklich bedeutet.”
Nach einem Moment wirkte ihr Ausdruck wieder weicher, aber ihre Entschlossenheit hatte noch zugenommen. „Ich fürchte, dass ich dir im Gegenzug nicht viel anbieten kann. Ich habe nur mein Geschäft. Aber ich bin bereit zu verhandeln.”
Er raufte sich die Haare. „Lauren, selbst wenn ich das tun könnte, würde ich nicht an deinem Geschäft teilhaben wollen.”
Aber er konnte das nicht für sie tun, egal, wie sehr er ihren Schmerz lindern, ihre Sorgen mildern und sie beschützen wollte. Neben den offensichtlichen Gründen, die dagegen sprachen, spielte auch die Ehe mit Kelly eine Rolle, die ein Albtraum gewesen war.
Eine Ehe würde für Cole nie mehr infrage kommen. Er hatte auf die harte Tour gelernt, dass es keine Garantie dafür gab, nicht in emotionale Kämpfe zu geraten, angelogen und verlassen zu werden. Auch wenn man jemanden noch so gut kannte. Nein, er würde diese Tortur einer Ehe nicht noch einmal über sich ergehen lassen. Und schon gar nicht mit diesem Dickicht von Täuschungen.
Lauren war ganz still geworden, und er beobachtete, wie die Hoffnung in ihren Augen langsam wieder verschwand. Wenn er die Uhr doch nur zurückdrehen könnte! Er könnte mit Jems Geburtsurkunde in der Hand vor ihrer Tür auftauchen, die Karten auf den Tisch legen, und die Sache anständig zu Ende bringen. Aber stattdessen hatte er sich in ein fürchterliches Chaos hineinmanövriert.
Er fühlte sich miserabel, als er sagte: „Tut mir Leid. Lauren, ich kann dich nicht heiraten.
Ich war schon einmal verheiratet und werde es nie wieder tun.” Er bemerkte, wie ihre Entschlossenheit nachzulassen schien. Das Leuchten in ihren Augen war der Ernüchterung gewichen. Cole kam sich vor wie der größte Idiot des Jahrhunderts.
„Ich verstehe”, sagte sie schließlich. „Ich weiß, dass die Bitte für jemanden, der damit gar nichts zu tun hat, eine ganz schöne Zumutung war.”
Und schon wieder zuckte er betroffen zusammen. Wenn sie wüsste, wie viel er damit zu tun hatte, würde sie wahrscheinlich kein gutes Haar an ihm lassen. „Vielleicht kann ich auf eine andere Weise …”
Sie schüttelte den Kopf. „Mach dir deshalb keine Gedanken. Mir fällt
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