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Im Heu oder im Bett

Im Heu oder im Bett

Titel: Im Heu oder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hogan
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flüchtigen Kuss zu bekommen,
    „mich hast du mit Sicherheit überzeugt.” Und während er nach außen ihr Spiel mitspielte, wunderte er sich insgeheim, wie leicht ihm die Anrede „Mrs. Travis” über die Lippen kam.
    Lauren wurde rot, während sie etwas vor sich hin stammelte. „Nun, danke für den Unterricht, Cole.”
    Cole dachte an die vielen Dinge, die er ihr nur zu gern beibringen würde, und spürte heftiges Verlangen. Doch er tat ganz gelassen so, als hätte er sie missverstanden. „Sei nicht so streng mit dir. Ich finde, es war ganz in Ordnung…”, er hielt kurz inne, als hätte er erst jetzt verstanden, auf was sie sich bezogen hatte. „Oh! Du meintest den Bowling-Unterricht.”
    Nun errötete sie wirklich über das ganze Gesicht. „Natürlich”, sprudelte sie heraus. „Mann, Cole, dein Ego …”
    Sie schüttelte den Kopf, und sie gingen ins angrenzende „Herbie’s Pizza and Pasta Bowl”, wo sie ein abendliches Hochzeitsmahl bestellten, das aus einer großen Peperoni-Pizza und einem Krug Bier bestand.
    „Das war toll”, meinte sie fröhlich, als sie sich auf der harten Eckbank niederließen. Ihre Verlegenheit war wie weggeblasen. Durch das gedämpfte Licht über dem Tisch konnte er sehen, dass ihre Lippen immer noch vom Kuss geschwollen waren, und sich feine Haarsträhnen aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten, die ihr nun ins Gesicht fielen. „Ich denke, dafür sollte ich einen Siegerpokal bekommen”, sagte sie und lächelte. Doch sie lernte schnell, denn als er etwas erwidern wollte, fügte sie hinzu: „Für den Volltreffer, meine ich.”
    Er lächelte, schenkte das Bier in zwei Gläser und reichte ihr eines, um mit ihr anzustoßen.
    „Auf…” Auf was? fragte er sich. Auf die Qual, mit einer Frau verheiratet zu sein, die er nicht berühren durfte? Warum nicht. Hatte er sich dieses Schicksal nicht selbst zuzuschreiben?
    „Auf uns”, sagte er schließlich.
    „Auf dich”, meinte sie und lächelte. „Meinen Ritter in glänzender Rüstung.”
    Er hauchte seinen Arm an und tat so, als würde er die Rüstung polieren, und sie lachte.
    Wie er es liebte, sie zum Lachen zu bringen. Er beobachtete, dass ihre Augen wie Smaragde funkelten, und versuchte nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn sie die Wahrheit über ihn herausfand.
    „Weißt du, Cole”, sagte sie, nachdem sie einen großen Schluck Bier getrunken hatte,
    „dafür, dass ich das erste Mal in meinem Leben Bowling gespielt habe, habe ich mich meiner Ansicht nach wirklich anständig geschlagen.”
    „Tatsächlich das erste Mal? Himmel, ich bin praktisch mit Bowling aufgewachsen. Meine Familie war jeden Freitagabend beim Bowling. Es soll ja den Gemeinschaftssinn fördern.
    Sicher hat deine Familie auch ähnliche Rituale gehabt, oder?”
    Lauren spürte ihre vertraute Beklemmung bei diesem Thema, von dem sie wusste, dass es irgendwann auf den Tisch hatte kommen müssen. Es war normal, dass Leute von ihrer Familie erzählten. Anscheinend kam er aus einer dieser liebevollen, intakten Familien, über die man nette Geschichten erzählen konnte. Und nun wollte er etwas über ihre liebevolle, intakte - und frei erfundene - Familie hören.
    „Na, was habt ihr gemeinsam unternommen? Kino? Picknick? Ausflüge?” hakte er nach.
    Soll ich ihm die Wahrheit erzählen? fragte sie sich, als die Kellnerin die Pizza brachte und er einen Moment lang abgelenkt war. Will ich sie ihm erzählen? Sie entschied sich, seine Nachfrage einfach zu ignorieren. Vielleicht würde er das Thema fallen lassen.
    „Oh Himmel”, sagte Cole. „Dein Gesichtsausdruck lässt auf Minigolf schließen.” Er schauderte.
    Er würde das Thema also nicht aufgeben. Lauren holte tief Luft. „Eigentlich gab es gar nichts in der Art.”
    „Wie meinst du das?” fragte er, als er die Pizza in Stücke schnitt.
    Zum Teufel, warum sollte sie daraus weiter ein Geheimnis machen? überlegte sie. Wenn Jems Vater auftauchen sollte, würde ihre Vergangenheit ohnehin ans Licht gezerrt werden.
    Außerdem stand sie ja nun nicht mehr im Scheinwerferlicht, es gab also keinen Grund mehr für dieses Versteckspiel.
    „Ich habe diese gemeinschaftlichen Erfahrungen nicht gemacht, weil ich in Pflegefamilien aufgewachsen bin”, sagte sie betont emotionslos.
    „Ja, nachdem deine Eltern gestorben sind.” Voller Mitgefühl sah er sie an. „Tut mir Leid, das habe ich vergessen.”
    Sie hatte einem Mann noch nie so vertraut, deshalb öffnete sie sich mehr, als sie eigentlich wollte.

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