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Im Kreis des Wolfs

Im Kreis des Wolfs

Titel: Im Kreis des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Evans
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Sterben sei.
    »Ich schätze, viel weiter werden wir nicht kommen«, sagte Dan.
    »Dieser Platz hier ist genauso gut wie irgendein anderer.«
    »Also schön.«
    Unkraut und Blumen überwucherten den Weg, der sich auf einem schmalen, nach Osten steil in eine enge, geröllübersäte Schlucht abfallenden Felsplateau zu verlieren schien. Weiter unten konnte Helen im ersten Dämmerlicht eine Wiese voller Blumen und dahinter das weiße Glitzern eines noch von der Schneeschmelze angeschwollenen Bachs erkennen.
    Dan wendete den Lieferwagen, so dass die Rückseite zum oberen Ende der Schlucht wies. Dann stellte er den Motor ab und schaute sie an.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Ganz so wie früher, oder? Prior und Ross, das Alpha-Team.«
    Sie lächelte. »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie.
    »Mit meinem Leben? Keine Ahnung. Mir einen vernünftigen Job besorgen, denke ich. Meine Mom hat immer gesagt, ich soll ›mit Leuten arbeiten‹, und ich hab immer geantwortet, gut, dann werde ich eben Leichenbeschauer.«
    »Mir scheint, deine Witze waren früher auch nicht viel besser als heute.«
    »Tja, könnte schon sein.«
    Einen Tag, nachdem auf Luke geschossen worden war, hatte Dan seine Kündigung eingereicht. Man hatte ihn zwar gebeten zu bleiben, und immer wieder betont, dass ihn keine Schuld treffe, aber er hatte gesagt, er habe genug; er sei »fertig mit den Wölfen«, aber damit einverstanden, noch so lange zu bleiben, bis ein Nachfolger für ihn gefunden sei. Der Neue sollte nächsten Monat anfangen.
    »Wahrscheinlich bleib ich in dieser Gegend, bis Ginny mit der Highschool fertig ist, aber dann werde ich wohl woanders hinziehen.«
    Sie schwiegen einen Augenblick. Dan starrte zum Himmel hinauf.
    »Es wird hell. Bringen wir’s hinter uns. Bist du soweit?«
    »Ja.«
    Sie stiegen aus und gingen zur Rückseite des Lieferwagens. Helen hielt die Taschenlampe, so dass Dan das Vorhängeschloss an den Hecktüren aufschließen konnte. Dann zog er den Riegel zurück und stieß die Türen weit auf.
    Sie nahmen die Plane von den beiden im Licht der Taschenlampe glänzenden Aluminiumkäfigen. Sie hatten Ähnlichkeit mit jenen, in denen die Yellowstone-Wölfe aus Kanada geholt worden waren: Kisten mit Luftlöchern, etwa eins zwanzig lang und neunzig Zentimeter hoch, mit einer Schiebetür vorn. An den Längsseiten waren Tragestangen angebracht.
    »Ich hoffe, man hat den beiden hier gesagt, was in dieser Gegend mit Wölfen passiert«, sagte Dan.
    »Ich dachte, das sind vegetarische Wölfe.«
    »Sind sie auch, aber vielleicht kommen sie ja noch auf den Geschmack.«
    Helen würde nicht fragen, wo sie herkamen. Dan hatte sich um alles gekümmert. Sie wusste nur, dass es sich um ein Alpha-Pärchen handelte, ohne Kennzeichnung, ohne Halsband und ohne nachweisbare Herkunft. Kurz vor Mitternacht hatte sie die Tiere mit Dan in einer menschenleeren Gegend knapp zehn Meilen südlich der kanadischen Grenze abgeholt. Es war niemand zu sehen gewesen, nur die Kisten hatten dort gestanden, mit der Plane und einigen Ästen zugedeckt.
    Helen stellte sich hinter die erste Kiste und griff nach den Tragestangen.
    »Fertig?«
    »Ja.«
    »Eins, zwei, drei und hoch damit.«
    Sie stellten sie oben auf den Hang und setzten die andere daneben ab. Dann entfernten sie die Schlösser und öffneten beide Schiebetüren. Dahinter befand sich jeweils noch eine zweite Tür aus senkrechten Stäben, durch die sie zwei gelbe Augenpaare misstrauisch beobachteten.
    »Guten Morgen, ihr beiden«, sagte Dan. »Es ist vier Uhr früh, dies ist der Weckdienst.« Er schaute Helen an. »Einer nach dem anderen oder beide zusammen?«
    »Beide zusammen.«
    Sie zählten bis drei und öffneten dann die innere Tür. Einen Moment lang passierte gar nichts. Doch dann schossen die Wölfe wie Raketen aus den Käfigen. Sie landeten auf einem Geröllfeld und jagten gleich weiter die Schlucht hinab. Sie waren grau wie der schattige Fels, über den sie rannten.
    »Sieht aus, als hätte die Wirkung des Beruhigungsmittels nachgelassen«, sagte Dan.
    Auf halbem Weg die Schlucht hinunter blieben sie stehen und schienen noch einmal zum Lieferwagen zurückzuschauen. Helen begann zu schluchzen.
    Dan ging zu ihr und nahm sie in den Arm.
    »He, komm schon. Ist doch alles in Ordnung.«
    »Ich weiß, ich weiß, tut mir leid.«
    Als sie die Tränen weggewischt hatte und den Blick hob, waren die Wölfe verschwunden.
     
    Der Himmel war strahlend blau und wolkenlos, und die Sonne trocknete den Tau von den

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