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Im Land der glühenden Sonne: Die Australien-Saga (German Edition)

Im Land der glühenden Sonne: Die Australien-Saga (German Edition)

Titel: Im Land der glühenden Sonne: Die Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Kinder mit geschrubbten, glänzenden Gesichtern am Tisch. Brian und die Zwillinge trugen bereits ihre Schlafanzüge.
    Gwen brachte den großen Kessel mit dem Eintopf zum Tisch und stellte ihn auf ein Brett. Dann faltete sie die Hände und sah ihre Kinder verheißungsvoll an.
    »Dad und Abby feiern mit den anderen Scherern eine Party, und ich finde, wir sollten auch feiern. Deshalb habe ich eine kleine Überraschung für euch vorbereitet.«
    Sie ging zum Geschirrschrank und holte einen Stoß Papierhüte hervor, die sie aus den bunten Seiten der Zeitschrift Women's Mirror gefaltet hatte. Unter den verzückten Schreien der Kinder wurden sie verteilt, nur Kevin sah etwas verlegen aus, als er sich seinen aufsetzte.
    »Welchen Grund gibt es denn überhaupt für eine Party, Mama?«, fragte er.
    »Dass wir so viel Glück haben, Kevin«, erwiderte sie lächelnd und schöpfte jedem eine Portion des mit Gerste angedickten Fleisch- und Gemüseeintopfs auf den Teller.
    Brian hob seinen Löffel und echote: »Paaty!« Alle lachten, und Gwen fragte sich, was auf der anderen Party wohl los war.

    Der Koch reichte gerade die zweite Ladung Steaks, Koteletts und Würstchen herum. Die Andersons hatten sich zu den Scherern an den Tisch gesetzt und gaben die dampfende Schüssel weiter, in der sich gebackener Kürbis und Kartoffeln türmten. Barney stellte noch zwei Flaschen Bier dazu, und alle füllten ihre Gläser auf.
    »Wie steht's, Abby?«, fragte der Scherer neben ihr. »Wollen Sie nicht lieber auch Bier statt der Limonade?«
    »Nein danke«, antwortete sie mit einem Lächeln.
    »Möchtest du die Limo vielleicht mit Bier mischen, Schatz?«, fragte ihr Vater, der ihr gegenübersaß.
    Abby schüttelte den Kopf. »Wir hatten doch ausgemacht, dass ich uns nach Hause fahre. Ich muss einen klaren Kopf behalten.«
    »Ich möchte mich noch mal dafür bedanken, dass Sie uns ausgeholfen haben«, sagte Barney, der sich neben Abby ans Ende der Bank setzte.
    »Ich konnte den Job gut gebrauchen. Jetzt muss ich mir aber eine richtige Arbeit suchen.«
    Barney nickte und hob sein Glas. »Dann trinke ich darauf, dass Sie bald eine finden.«
    Sie lächelte ihm scheu zu, nahm einen Schluck von ihrer Limonade und musterte ihn verstohlen über den Rand ihres Glases hinweg.
    Barney schien sich rege an der Unterhaltung der Männer gegenüber zu beteiligen, aber in Wirklichkeit waren seine Gedanken bei dem Mädchen neben ihm. Abby faszinierte ihn, ohne dass er genau sagen konnte, weshalb. Sie hatten sich nur flüchtig unterhalten, und zweifellos sah sie gut aus, doch ging von ihr ein sehr subtiler Reiz aus, der sich dem Betrachter erst ganz allmählich erschloss. Er musste sie einfach ständig ansehen, sie bewegte sich so geschmeidig, und ihre Stimme war so sanft und melodisch, dass er endlos zuhören wollte, wie sie ihm alles von sich erzählte. Sie war anders als die anderen Mädchen, die er kennen gelernt hatte. Und das hatte nichts damit zu tun, dass sie aus anderen gesellschaftlichen Verhältnissen kam. Abby strahlte Gelassenheit und stille Selbstsicherheit aus, trotz ihrer einfachen Herkunft.
    Er wünschte, er könnte sie näher kennen lernen. Ihm war klar, dass sie als älteste Tochter mitarbeiten musste, um die große Familie finanziell zu unterstützen. Das waren Zwänge, die nur wenige seiner Freundinnen verstehen würden, kamen sie doch aus Farmerfamilien, die vom wirtschaftlichen Aufschwung profitierten. Arbeiten war für sie eine Art Zeitvertreib, dem man nachgehen konnte oder auch nicht, bis der richtige Mann kam. Es wurde nicht für erforderlich gehalten, den Töchtern eine berufliche Ausbildung angedeihen zu lassen. Wichtig war, dass sie gute Gastgeberinnen, Ehefrauen und Mütter wurden. Aber es war nicht zu leugnen, dass immer mehr Mädchen vom Land in die Städte zogen, wo händeringend Arbeitskräfte gesucht wurden. Barney wandte sich wieder an Abby.
    »Denken Sie auch daran, in die Großstadt zu ziehen? Das scheint ja heutzutage jeder zu tun.«
    »Och, da würde ich mich nicht wohl fühlen. Ich hasse Städte, jedenfalls alle, die ich bisher gesehen habe. Wahrscheinlich bin ich ein unverbesserliches Landei. Außerdem könnte ich mich nicht daran gewöhnen, von der Familie getrennt zu sein.«
    »Ich wohne auch lieber auf dem Land. Waren Sie denn schon häufig in der Stadt?«, erkundigte er sich.
    »Vor zwei Jahren musste ich wegen einer Augenoperation nach Sydney. Nichts Ernstes, aber wir wohnten damals in der Nähe von Gilgandra, und dort

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