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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ihn
zwar einmal um den Park gezerrt, aber zum Krocketspielen sind wir vor
dem Unterricht nicht mehr gekommen.«
    Â»Dafür hat William gemalt«, versuchte Helen
abzulenken. Vielleicht kam Mrs. Greenwood ja auf seine museumsreife
Zeichnung zu sprechen und vergaß den Ausgang. Doch die Rechnung
ging leider nicht auf.
    Â»Trotzdem, Miss Davenport: Wenn das Wetter mittags nicht
mitspielt, müssen Sie eben nachmittags eine Pause einlegen. In
den Kreisen, in denen William sich einmal bewegen wird, ist
Körperertüchtigung fast ebenso wichtig wie geistige
Förderung!«
    William schien den Tadel für seine Lehrerin zu genießen,
und Helen dachte wieder einmal an besagte Anzeige ...
    George schien Helens Gedanken zu lesen.Als hätte es das
Gespräch mit William und seiner Mutter nicht gegeben, griff er
die letzte Bemerkung seines Vaters wieder auf. Helen hatte diesen
Kunstgriff schon mehrmals bei Vater und Sohn bemerkt und bewunderte
zumeist die elegante Ãœberleitung. Diesmal jedoch trieb ihr
Georges Bemerkung die Röte ins Gesicht.
    Â»Miss Davenport interessiert sich für Neuseeland,
Vater.«
    Helen schluckte krampfhaft, als sich alle Blicke auf sie
richteten.
    Â»Ach, wirklich?«, fragte Robert Greenwood gelassen.
»Denken Sie an Auswanderung?« Er lächelte. »Dann
ist Neuseeland eine gute Wahl. Keine übermäßige Hitze
und keine malariaträchtigen Sümpfe wie in Indien. Keine
blutrünstigen Eingeborenen wie in Amerika. Keine Sprösslinge
krimineller Siedler wie in Australien ...«
    Â»Tatsächlich?«, fragte Helen und freute sich, das
Gespräch wieder auf neutraleren Boden bringen zu können.
»Wurde Neuseeland nicht auch durch Sträflinge besiedelt?«
    Mr. Greenwood schüttelte den Kopf. »Aber nein. Die
dortigen Gemeinden wurden fast durchweg von braven britischen
Christenmenschen gegründet, und so ist es noch heute. Womit ich
natürlich nicht sagen will, dass es dort keine zweifelhaften
Subjekte gibt. Vor allem in die Walfängerlager an der Westküste
dürfte es so manchen Gauner verschlagen haben, und die
Schafschererkolonnen werden auch nicht gerade aus lauter Ehrenmännern
bestehen.Aber Neuseeland ist ganz gewiss kein Sammelbecken des
gesellschaftlichen Abschaums. Die Kolonie ist auch noch jung. Sie
wurde erst vor wenigen Jahren eigenständig ...«
    Â»Aber die Eingeborenen sind gefährlich!«, warf
George ein. Offensichtlich wollte jetzt auch er mit seinem Wissen
glänzen – und für kriegerische Auseinandersetzungen,
das wusste Helen aus dem Unterricht, hatte er ein Faible und ein
ausgezeichnetes Gedächtnis. »Es gab noch vor einiger Zeit
Kämpfe, nicht wahr, Dad? Hast du nicht davon erzählt, dass
einem deiner Handelspartner die gesamte Wolle abgebrannt wurde?«
    Mr. Greenwood nickte seinem Sohn wohlgefällig zu. »Richtig,
George.Aber das ist vorbei – im Grunde seit zehn Jahren, auch
wenn gelegentlich noch Scharmützel aufflackern. Es ging auch
nicht um die grundsätzliche Anwesenheit der Siedler. Was das
angeht, waren die Eingeborenen immer fügsam. Eher wurden
Landverkäufe angezweifelt – und wer will ausschließen,
dass unsere Landnehmer da nicht tatsächlich den einen oder
anderen Stammeshäuptling übervorteilt haben? Doch seit die
Queen unseren guten Captain Hobson als Generalleutnant
herübergeschickt hat, werden diese Streitigkeiten behoben. Der
Mann ist ein genialer Stratege. 1840 hat er sechsundvierzig
Häuptlinge einen Vertrag unterschreiben lassen, in dem sie sich
zu Untertanen der Königin erklären. Die Krone hat seitdem
bei sämtlichen Landverkäufen Vorkaufsrecht. Leider haben
nicht alle mitgespielt, und es halten ja wohl auch nicht alle Siedler
Frieden. Deshalb kommt es schon mal zu kleinen Unruhen.Aber im Grunde
ist das Land sicher – also keine Angst, Miss Davenport!«
Mr. Greenwood zwinkerte Helen zu.
    Mrs. Greenwood runzelte die Stirn. »Sie erwägen doch
nicht wirklich, England zu verlassen, Miss Davenport?«, fragte
sie verdrießlich. »Sie denken wohl nicht ernstlich daran,
diese unsägliche Anzeige zu beantworten, die der Pfarrer im
Gemeindeblatt veröffentlicht hat? Gegen die ausdrückliche
Empfehlung unseres Damenkomitees, wie ich betonen möchte!«
    Helen kämpfte schon wieder mit dem Erröten.
    Â»Was für eine Anzeige?«, erkundigte sich Robert
und wandte sich dabei direkt an

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