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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Helen. Die aber druckste nur herum.
    Â»Ich ... ich weiß gar nicht so richtig, worum es geht.
Da war nur eine Notiz ...«
    Â»Eine Gemeinde in Neuseeland sucht heiratswillige Mädchen«,
klärte George seinen Vater auf. »Wie es aussieht, herrscht
in diesem Südseeparadies Frauenmangel.«
    Â»George!«, tadelte Mrs. Greenwood entsetzt.
    Mr. Greenwood lachte. »Südseeparadies? Na, das Klima
ist eher dem in England vergleichbar«, verbesserte er seinen
Sohn. »Aber es ist doch kein Geheimnis, dass es in Übersee
mehr Männer als Frauen gibt.Abgesehen vielleicht von Australien,
wo der weibliche Abschaum der Gesellschaft gelandet
ist:Betrügerinnen, Diebinnen, Hur... äh, leichte
Mädchen.Aber wenn es um freiwillige Auswanderung geht, sind
unsere Damen weniger abenteuerlustig als die Herren der Schöpfung.
Entweder sie gehen mit ihren Ehemännern oder gar nicht. Ein
typischer Charakterzug des schwachen Geschlechts.«
    Â»Eben!«, stimmte Mrs. Greenwood ihrem Gatten zu,
während Helen sich auf die Zunge biss. Sie war gar nicht so sehr
von der männlichen Überlegenheit überzeugt. Da
brauchte sie nur William anzuschauen oder an das sich endlos
hinschleppende Studium ihrer Brüder zu denken. Gut versteckt in
ihrem Zimmer verwahrte Helen sogar ein Buch der Frauenrechtlerin Mary
Wollstonecraft, aber das musste sie unbedingt für sich behalten
– Mrs. Greenwood hätte sie sofort entlassen. »Es ist
wider die weibliche Natur, sich ohne männlichen Schutz auf
schmutzige Auswandererschiffe zu begeben, in feindlichen Landen
Quartier zu nehmen und womöglich noch Tätigkeiten
auszuüben, die Gott den Männern vorbehalten hat. Und
christliche Frauen nach Ãœbersee zu schicken, um sie dort zu
verheiraten, grenzt ja wohl an Mädchenhandel!«
    Â»Nun, man schickt die Frauen ja nicht unvorbereitet«,
warf Helen ein. »Die Anzeige sieht gewiss vorherige briefliche
Kontakte vor. Und es war ausdrücklich von wohl beleumundeten,
gut situierten Herren die Rede.«
    Â»Ich dachte, Sie hätten die Anzeige gar nicht bemerkt«,
spottete Mr. Greenwood, doch sein nachsichtiges Lächeln nahm den
Worten die Schärfe.
    Helen errötete erneut. »Ich ... äh, könnte
sein, dass ich sie kurz überflogen habe ...«
    George grinste.
    Mrs. Greenwood schien den kurzen Wortwechsel gar nicht mitbekommen
zu haben. Sie war längst bei einem anderen Aspekt der
Neuseelandproblematik.
    Â»Viel ärger als der so genannte Frauenmangel in den
Kolonien erscheint mir das Dienstbotenproblem«, erklärte
sie. »Wir haben heute im Waisenhauskomitee ausführlich
darüber debattiert. Offensichtlich finden die besseren Familien
in ... wie heißt dieser Ort noch? Christchurch? Jedenfalls, sie
finden dort kein ordentliches Personal. Vor allem Dienstmädchen
sind rar.«
    Â»Was durchaus als Begleiterscheinung des allgemeinen
Frauenmangels zu deuten sein kann«, bemerkte Mr. Greenwood.
Helen verkniff sich ein Lächeln.
    Â»Auf jeden Fall wird unser Komitee ein paar unserer
Waisenmädchen hinüber schicken«, fuhr Lucinda fort.
»Wir haben vier oder fünf brave kleine Dinger um die zwölf
Jahre, die alt genug sind, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu
verdienen. Hierzulande finden wir kaum eine Anstellung für sie.
Die Leute hier nehmen lieber etwas ältere Mädchen.Aber da
drüben sollte man sich die Finger danach schlecken ...«
    Â»Das hat mir jetzt aber deutlich mehr den Anschein von
Mädchenhandel als die Ehevermittlung«, wandte ihr Gatte
ein.
    Lucinda warf ihm einen giftigen Blick zu.
    Â»Wir handeln nur im Interesse der Mädchen!«,
behauptete sie und faltete geziert ihre Serviette zusammen.
    Helen hatte da so ihre Zweifel. Wahrscheinlich hatte man sich kaum
die Mühe gemacht, diesen Kindern auch nur ein Mindestmaß
jener Fertigkeiten zu vermitteln, die man von Dienstmädchen in
guten Häusern erwartete. Insofern konnte man die armen kleinen
Dinger allenfalls als Küchenhilfen gebrauchen, und da
bevorzugten die Köchinnen natürlich kräftige
Bauernmädchen statt schlecht ernährte Zwölfjährige
aus dem Armenhaus.
    Â»In Christchurch haben die Mädchen Aussichten auf eine
gute Anstellung. Und wir schicken sie natürlich nur in wohl
beleumundete Familien ...«
    Â»Natürlich«, bemerkte Robert spöttisch. »Ich
bin sicher, ihr werdet mit den künftigen

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