Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
ihre Haut.
»Es ist eine Lüge«, sagte sie. »Wir müssen zu Mia.«
Zuallererst ging sie zu ihren Klippen und stand dort in ihrem wehenden Gewand, weiß wie der Mond, der noch nicht aufgegangen war. Sie konnte fühlen, wie die Finsternis presste, ihre Kanten eiskalt und messerscharf.
Sie beobachtete ruhig, wie der Nebel über die See rollte und sich Meter für Meter über die Insel ausbreitete.
Wie sorgfältig sie auch immer ihre Gedanken verborgen hatte, es hatte eines verstanden: Heute Nacht war der Entscheidungskampf.
»So soll es sein«, murmelte sie, drehte sich um und ging in den langen Schatten der Abenddämmerung in den Wald. Der Nebel schloss sich um sie. Kalt und voller Gewisper. In ihr erwachte der Wunsch, wegzurennen. Sie konnte es fühlen – eklige kleine Finger, die ihr über die Haut krabbelten. Sie in Versuchung führen wollten.
Sie hörte das lange, tiefe Heulen des Wolfs, und es hörte
sich fast wie Lachen an. Panik drang durch den Schutzschild ihres Willens, als der Nebel versuchte, ihr unter den Rock ihres Gewands zu kriechen.
Mit einem Laut des Ekels wischte sie ihn mit einer Handbewegung weg und trieb den Nebel zurück, obwohl sie wusste, dass sie damit ein wenig ihrer sorgsam gehüteten Energie verschwendete.
Ihr Puls schlug schnell, als sie auf die Lichtung trat, ins Herz, um dort auf ihren Kreis zu warten.
Es würde nicht leicht werden, dachte sie und drängte ihre Gefühle zurück. Sie nahm sie wahr, hell und dunkel, die sie miteinander verschmolzen tief in ihrem Herzen bewahrte.
Nell kam zusammen mit Zack zuerst durch den Wald gerannt und warf ihre Arme um Mia. »Geht es dir gut?«
»Ja.« Sanft schob Mia sie von sich. »Was ist passiert?«
»Es hat versucht, uns zu stoppen. Mia, es ist sehr nahe.«
»Ich weiß.« Sie nahm Nells beide Hände in ihre und hielt sie ganz fest. »Dir und deinen Lieben wird nichts passieren. Wir müssen beginnen. Die Sonne ist schon fast untergegangen.«
Sie ließ Nell los, öffnete ihre Arme, und die Kerzen, die sie rund um die Lichtung platziert hatte, entzündeten sich leuchtend hell. »Es mag die Dunkelheit«, murmelte sie und drehte sich zu Ripley um, die auf die Lichtung trat.
»Dieser Hurensohn dachte, dass er mich das Fürchten lehren kann und ich wegbleiben würde.« Sie legte ihren Zaubersack ab, während Mac die erste Ladung seiner Geräte ablud. »Es wird Zeit, dass wir dem Bastard zeigen, mit wem er es zu tun hat.«
»Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen mit meinem Zeug«, sagte Mac.
»Du hast nicht viel Zeit«, sagte Mia zu ihm.
»Zeit genug.« Sam trat hinzu, auf seinen Schultern einen von Macs Monitoren und seine eigene geschnitzte Truhe.
Mia ging zu ihm hinüber und berührte mit einer Fingerspitze seinen Mundwinkel. »Du blutest.«
»Der Wichser hat mich niedergeschlagen.« Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ich bin ihm eine Revanche schuldig.«
»Dann lasst uns beginnen mit der Schlägerei.« Ripley griff sich ihren Sack und zog ihr Ritualschwert heraus.
Zum ersten Mal seit Tagen musste Mia herzhaft lachen. »Du wirst dich nie ändern. Dieser Ort ist heilig, er ist das Herz der Freiheit. Kreis um Kreis um Kreis schützen alle vor der Dunkelheit. Hier wo die drei Schwestern begannen die Insel zu segnen, werde ich meinem Schicksal begegnen.«
Während sie sprach, schritt sie auf den Rand der Lichtung zu und blieb barfuß nur Zentimeter vor dem blubbernden Nebel stehen.
»Ist der Kreis einmal geschlossen, bleibt er allen anderen verschlossen.«
»Das ist nicht die Eröffnung für das Ritual des Bannspruchs«, sagte Sam, aber sie ignorierte ihn und fuhr fort.
»Die untergehende Sonne gibt mir ihr Feuer, und der Mond ist am vollsten heuer.« Sie ergriff einen Krug und streute einen Ring von Meersalz um die Ehemänner und ihre Schwestern. »Eine für alle und alle für eine, unsere Blutsbande sind eine verbindende Leine. Das Böse wird durch mein Zeichen für immer gebrandmarkt sein. Das ist mein Wille, so soll es sein.«
Sie erhob ihre Arme und rief den Donner. »Forme den nächsten Kreis«, sagte sie und sah Sam an. »Ich weiß, was ich tue.«
»Ich auch.«
Mac studierte seine Messgeräte, während der Kreis geformt wurde. »Soweit ich es beurteilen kann, hat sie durch den äußeren Kreis rund um die Lichtung alle negativen Kräfte auf sich gezogen. Sogar wenn sie mit den anderen verbunden ist, bleibt sie das Ziel.«
»Sam hat das vorausgesehen«, murmelte Zack.
»Das ist richtig. Sie hat
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