Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
reden, Jerry, ich will doch nur einen Weg finden, wie wir das Problem lösen können. Wenn es Ihnen hilft, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten … Aber Sie wissen, dass die anderen vorher etwas dafür wollen. Wie viele Geiseln würden Sie freilassen?«
Er zögerte kurz, lange genug, dass Phoebe seine Lüge erkannte.
»Du kommst rein, und die Geiseln sind draußen. Das ist der Deal – falls ich ihn machen will. Schau zu Boden, wie ich es dir gesagt habe!«
»Wie bitte?«
»Du bist nicht gemeint.«
»Ich dachte nur … Moment mal, warten Sie, ich bekomme gerade etwas gebracht.«
Sie stellte das Telefon auf stumm und konnte nur beten, dass ihr Instinkt richtig gewesen war.
»Er hat nicht vor, irgendwen freizulassen, auch nicht, wenn wir in den Deal einwilligen. Sie sind müde«, fuhr Sykes fort, »vielleicht merken Sie das nicht …«
»Doch, ich merke es durchaus. Sagen Sie dem Spezialeinsatzkommando, es soll bis zum Hintereingang vorrücken, aber nicht, bevor ich ihm ein Signal gebe. Die Leute sollen das Geschäft stürmen, durch den Vorder- und Hintereingang, aber nicht, bevor ich den Befehl dazu gebe. Sie haben recht«, pflichtete sie Sykes bei. »Er hat nicht vor, auch nur eine der Geiseln freizulassen. Aber wenn ich es schaffe, ihn so weit wie möglich vom Zünder wegzukriegen, können sie ihn fassen, vielleicht sogar lebend. Wenn sie den Vorder- und Hintereingang stürmen, können sie ihn fassen. Aber erst auf mein Kommando.«
»Was hast du vor?«, fragte Duncan.
»Ich setze alles auf eine Karte.«
»Jerry? Tut mir leid, Jerry, aber Sie wissen ja, wie das läuft. Jerry, ich habe ihr Tagebuch. Ich habe Angelas Tagebuch.«
»Du lügst, du Schlampe, sie hat nie Tagebuch geführt.«
»Ich lüge nicht, Jerry. Sie wissen, dass ich nicht lügen darf. Sie war verliebt, und sie konnte niemandem erzählen, wer Sie waren oder wie Ihre Beziehung wirklich war. Also hat sie alles aufgeschrieben. Dieses Arschloch von Brentine hat uns nichts davon erzählt, genauso wenig, wie er uns erzählt hat, dass sie Ihren Ring trug, als sie starb. Sein Stolz lässt das nicht zu, außerdem muss er auf seinen guten Ruf achten. Meine Kollegen konnten einen Durchsuchungsbefehl erwirken und haben es gefunden. Sie hat Sie Lancelot genannt.«
Sie hörte, wie er scharf einatmete. »Lies es mir vor. Lies es mir vor, damit ich weiß, dass du nicht lügst.«
Phoebe blätterte ihre Notizen durch, damit es sich so anhörte, als blätterte sie Seiten um, und sah sich die Informationen über Angela an. »Sie haben ihr rosa Rosen geschenkt – das waren ihre Lieblingsblumen. Zwischen diesen Seiten liegt eine gepresste Rosenblüte. Sie hat es geliebt, wenn Sie für sie gekocht haben, sie hat es geliebt, Ihnen dabei zuzusehen.«
»Lies vor. Ich will ihre Worte hören.«
»Eine Hand wäscht die andere, Jerry. Ich will Ihnen gern ihre Worte sagen, aber Sie müssen mir auch etwas dafür geben.«
»Lies mir eine Seite vor. Wenn es wirklich ihre Worte sind, werde ich eine Geisel freilassen.«
Diesmal sagte er die Wahrheit. »Wenn Sie fünf Geiseln freilassen, lese ich Ihnen eine Seite vor. Sie wollte ein Camelot mit Ihnen errichten. Lassen Sie fünf frei, und ich lese es Ihnen vor. Wenn Sie alle freilassen, werde ich eine Möglichkeit finden, Ihnen das Tagebuch zu bringen, und dann können Sie es selbst lesen.«
»Du bringst es raus, damit ich es sehen kann. Niemand kommt raus, bevor ich weiß, dass du es hast.«
»Ich soll es rausbringen? Das kann ich gern versuchen. Wenn ich es rausbringe, und zwar so, dass Sie es sehen können, was bekomme ich dann dafür?«
»Drei Geiseln. Bring es her.«
»Drei Geiseln werden freigelassen, wenn ich ihr Tagebuch rausbringe, sodass Sie es sehen können? Habe ich das richtig verstanden?«
»Sofort!«
»Lassen Sie mich erst Rücksprache halten. Ich kläre das sofort. Ich werde Sie von meinem Handy aus zurückrufen müssen. Geht das in Ordnung?«
»Sofort.«
»Ich bin schon unterwegs.«
Sie stand auf, griff nach ihrem Handy. »Los, besorgt mir etwas, das wie ein Tagebuch, wie ein Heft aussieht. Nichts zu Großes. Ich will, dass ihr euch bereithaltet«, sagte sie zu Sykes. »Wenn ich sage: Mehr kann ich nicht für Sie tun, Jerry , geht es los. Genau diese Worte, Bull. Ich werde sie nicht sagen, wenn noch eine andere Möglichkeit besteht, wenn ich glaube, dass wir ihn zum Aufgeben überreden oder ihn lebend bekommen können.«
»Geht das hier?« Duncan zeigte ihr ein verspieltes
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