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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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gewiss nicht.«
    Er öffnete die Wohnungstür und fuhr zur Seite, um sie durchzulassen. Bree war schon im Begriff, die Bücher ihres Onkels Franklin zu erwähnen, doch da Cianquino jetzt so streng und extrem unnahbar wirkte, unterließ sie es.
    »Ich meine, ich schaffe es sicher, die nötigen Quellen anzuzapfen, um eine private Ermittlung zu Skinners Tod durchzuführen. Glauben Sie, sie gibt sich zufrieden, wenn ich nachweise, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist?«
    »Möglich ist alles«, erwiderte er kühl. »Oh, wenn Sie einen guten Privatdetektiv brauchen, kann ich diese Agentur hier empfehlen.« Er holte eine Visitenkarte aus seiner Anzugjacke. »Der Chef heißt Gabriel Striker.«
    Sie nahm die Karte an sich, um sie anschließend zusammen mit dem Scheck in ihre Handtasche zu stecken. Der Professor lächelte sie an. »Gut. Hervorragend«, sagte er. »Viel Glück, meine Liebe. Haben Sie schon eine Vorstellung, was Sie als Erstes unternehmen werden?«
    Bree fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Spatzenhirniges Model. Von wegen. »Aber sicher.«
    »Das Problem ist, Schätzchen, dass einfach zu viel davon da ist.« Fontina raffte Brees üppiges silberblondes Haar mit den Händen zusammen und zog daran. Bree war sich ziemlich sicher, dass die Friseuse auf einen guten alten Südstaatennamen wie Ashley oder Sarah-Anne getauft worden war. Doch der Name, der in kleinen diskreten Buchstaben auf der Eingangstür des Salons prangte, lautete Fontina. Brees modebewusste Tante Cissy hatte sie empfohlen als beste Friseuse von Savannah.
    Bree hatte nicht die Absicht, Fontina zu erzählen, dass sie den Namen eines außergewöhnlich guten Käses für ihren Salon gewählt hatte; damit war sie sicher schon von etlichen anderen Kunden aufgezogen worden. Fontina war groß und mager und hatte knallige purpurfarbene Strähnen im Haar. »Lass dich nicht davon abschrecken, wie sie sich ihr Haar gefärbt hat und dass sie ständig Kaugummi kaut«, hatte Tante Cissy gesagt. »Sie ist ein Genie. Und falls du allen deinen Freunden von ihr erzählst, sodass ich in Zukunft Monate auf einen Termin warten muss, werde ich dich mit einem Fluch belegen, der dich kahl werden lässt, bevor du dreißig bist.«
    »Schätzchen?«, sagte Fontina. »Sie wollen doch nicht etwa, dass ich das abschneide?«
    »Entschuldigung.« Bree setzte sich gerade hin. »Ich hatte eine kurze Nacht und habe einen äußerst bizarren Tag hinter mir, also bin ich ein bisschen durch den Wind. Ich weiß wirklich nicht, was wir mit meinem Haar machen sollen. Bloß dass es kein irritierender Blickfang für Klienten sein soll. Hab ich Ihnen schon erzählt, dass mir heute mein erster Fall übertragen wurde?«
    Fontina nickte. »Klar. Und dass es ein Notfall ist.«
    »Ja, stimmt. Ich will nicht, dass irgendjemand denkt, ich sähe zu jung oder zu unseriös für meinen Beruf aus, und ich werde zum ersten Mal in meinem Berufsleben mit Privatdetektiven, der Polizei und dem Coroner zu tun haben. Ich will aussehen wie eine erfolgreiche Frau, denn mein erster Fall ist ein wenig … ein wenig …«
    »Ausgefallen?«, schlug Fontina vor.
    »Ausgefallen. Genau. Deshalb habe ich Tante Cissy angerufen und anschließend Sie. Tante Cissy hat gesagt, ich solle alles Ihnen überlassen. Was meinen Sie?«
    »Zu Ihrer Tante Cissy oder zu Ihrem Haar?«
    Bree verdrehte die Augen.
    »Ich mag Ihre Tante Cissy«, erklärte Fontina. »Sie schickt mir so viele Kunden, dass ich sie gar nicht alle bedienen kann. Dafür müsste ich mein Geschäft erweitern. Aber das will ich nicht. Sie wollen es also nicht abschneiden lassen, dem Himmel sei Dank!«, fügte sie auf einmal hinzu.
    Bree zupfte verzweifelt an ihren Haaren herum. »Ich will nur, dass es sich anständig benimmt. Ich mache eine Anwaltskanzlei auf. Ich will cool und professionell aussehen. Morgen führe ich Einstellungsgespräche mit potenziellen Angestellten. Ich habe meinen ersten Fall. Ich habe vor, mich – wenn es irgendwie geht – gegen Ende der Woche für weitere Klienten bereitzuhalten. Etwas mit diesem Haar zu machen, das ist ein notwendiger erster Schritt, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Sie seufzte. »Ich dachte, ein Bubikopf könnte vielleicht hinhauen.«
    Fontina schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen. Ich werde Ihnen mal zeigen, was da hinhaut.«

Sollt hier ein Schritt, ein Wort erklingen,
Würd nicht ein Geist dem fremden Gast erscheinen?
    Algernon Charles Swinburne, »Der verlassene Garten«
    »Zöpfe!«, rief

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