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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Scheckbuch aus der Aktentasche, die zu ihren Füßen stand, und schraubte ihren Füller auf. »Wie hoch ist Ihr üblicher Vorschuss?«
    Bree öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Ton heraus. Sie kam sich vor wie Alice, die durch das Kaninchenloch ins Wunderland fiel. Schließlich gelang es ihr zu sagen: »Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, wie viel …«
    Liz gebot ihr mit einer Geste Schweigen. »Ich stelle Ihnen einen Scheck über zehntausend aus. Das müsste reichen, damit Sie einen Privatdetektiv anheuern können, der Ihnen die Berichte der Polizei und des Coroners beschafft.« Sie kniff die Augen zusammen. »Ich verlange nur eins von Ihnen, und zwar, dass Sie mich mit keiner Silbe erwähnen. Ich sehe es Ihrem Gesicht an, dass Sie sich fragen, warum ich nicht selbst einen Privatdetektiv anheure. Wir zahlen diesen blutsaugerischen Securityfirmen weiß Gott schon genug.« Sie beugte sich vor und zeigte wie ein erzürnter Verkehrspolizist mit dem Finger auf Bree. »Aber ich will nicht, dass irgendjemand erfährt, dass ich hinter dieser Sache stecke. Wenn das Wall Street Journal Wind davon bekommt, dass ich von einem Toten Befehle entgegennehme, finde ich nie einen Käufer für Bennies Aktien. Und was noch schlimmer wäre: Der Aufsichtsrat würde mich wegen moralischer Unzulänglichkeit oder aus irgendeinem anderen Grund feuern.«
    »Wegen Unzurechnungsfähigkeit«, warf Professor Cianquino ein. »Dabei haben Sie einen unvergleichlich scharfen Verstand, Liz.«
    Bree holte den Kugelschreiber wieder aus ihrer Jackentasche und tat so, als mache sie sich am Rand der Unterlagen Notizen.
    »Ist das klar?«, fragte Liz. »Mein Name darf nicht erwähnt werden.«
    »Absolut klar.«
    »Cianquino hat gesagt, ich könne Ihnen vertrauen.«
    »Das können Sie auch«, erwiderte Bree ohne Umschweife.
    Liz riss den Scheck aus dem Scheckbuch, warf ihn auf den Couchtisch und nahm ihre Aktentasche an sich. »Dann gehe ich jetzt, Cianquino.« Auf halbem Weg zur Tür blieb sie jedoch stehen und sah Bree stirnrunzelnd an. »Rufen Sie mich erst dann an, wenn Sie etwas herausgefunden haben.«
    Damit verließ sie den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Bree nahm den Scheck in die Hand, auf dem stand: Zehntausend Dollar ($ 10 000,00), zahlbar an Brianna Winston-Beaufort , ausgestellt auf die First Bank von Savannah. Links unten hatte Liz hingeschrieben: Betrifft: Skinner .
    Längere Zeit herrschte Schweigen.
    »Tja«, sagte Bree schließlich. »Ich würde gern wissen, was hier eigentlich vor sich geht.«
    »Genau das, was Sie gerade erleben.«
    Bree räusperte sich. »Dazu hätte ich einige Fragen.«
    »Ich werde versuchen, sie zu beantworten.«
    »Sie glauben doch nicht wirklich, dass Benjamin Skinner Liz Overshaw heimsucht, oder?«
    »Sie ist Ihre Klientin. Sie haben die Pflicht, zu ihrem Besten zu handeln.«
    »Schließt das auch ein, dass ich sie zu einem guten Therapeuten schicke?«
    Professor Cianquino runzelte die Stirn. »Liz ist völlig normal. Sie steht allerdings tatsächlich unter großem Stress. Das liegt auf der Hand. Ich würde vorschlagen, dass Sie die Verantwortung, die Sie in diesem Fall haben, ernster nehmen. Ich möchte ungern annehmen müssen, dass es falsch von mir war, Sie Liz zu empfehlen.«
    Kam dies tatsächlich von einem Mann, der unzählige Bände über himmlisches Fallrecht im Arbeitszimmer stehen hatte? Bree öffnete den Mund, um sich danach zu erkundigen. Sie wollte Näheres über den Papagei, die Eule, über was auch immer wissen. Sie wollte außerdem wissen, ob all das etwas mit dem Gemälde zu tun hatte, das sie so entsetzt hatte, dass sie beinahe ohnmächtig geworden wäre. Sie wollte wissen, ob dieser Mann, vor dem zukünftige Bundesrichter zitterten, völlig gaga war.
    »Ihr erster Fall«, sagte Professor Cianquino mit einer Miene, die deutlich zu verstehen gab, dass sie jetzt gehen sollte. »Rufen Sie mich an, falls es irgendwelche Probleme gibt.« Er drehte seinen Rollstuhl herum und fuhr damit in Richtung Wohnungstür.
    Die Südstaatenhöflichkeit, die man Bree von klein auf eingeimpft hatte, setzte sich durch. Hinzu kam das Gefühl, dass es einfach nicht möglich war, einem renommierten emeritierten Professor von einer der führenden juristischen Fakultäten des Landes freche Fragen zu stellen. Sie hängte sich ihre Handtasche über die Schulter und erhob sich. »Das Ganze ist durchaus machbar, wissen Sie«, sagte sie. »Liz Overshaw mag verrückt sein, aber der Fall selbst ist es

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