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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Wissenschaften, auch Senat der Wissenschaften genannt, scheuten jede Publicity. Das war besonders bei der augenblicklichen unsicheren Lage auf der Venus ratsam.
    »Unsere Papiere sind in Ordnung, denke ich«, fuhr Lucky fort. »Und unser Gepäck dürfte bereits an Bord sein.«
    »Ja, alles ist in Ordnung«, sagte der Mann. »Ich bin George Reval, der Pilot, und das hier ist Thor Johnson, mein Kopilot. Wir starten in ein paar Minuten. Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben, sagen Sie es uns.«
    Die beiden Passagiere wurden in ihre kleine Kabine geführt, und Lucky seufzte unterdrückt. Wenn er sich nicht auf seinem eigenen Raumkreuzer, der Shooting Starr, befand, fühlte er sich im Weltraum nie ganz wohl, und die gute alte Shooting Starr ruhte im Augenblick im Hangar der Raumstation.
    Jetzt meldete sich Thor Johnson mit tiefer Stimme zu Wort.
    »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, daß wir gleich beschleunigen, uns also nicht mehr im freien Fall befinden werden. Wenn Sie also raumkrank werden ...«
    Bigman hätte ihm am liebsten den Kopf abgebissen. »Raumkrank! Ich habe schon als Baby mehr Schwerkraftwechsel vertragen als Sie heute.« Er stieß sich mit dem Zeigefinger von der Wand ab, schlug einen langsamen Salto, berührte die Wand wieder und kam mit den Füßen vielleicht einen halben Zoll über dem Boden zur Ruhe. »Vielleicht wollen Sie mir das einmal nachmachen.«
    »Donnerwetter!« sagte der Kopilot und grinste. »Für eine halbe Portion gar nicht schlecht!«
    Bigman lief sofort rot an. »Halbe Portion! Ich werde dir ...«, schrie er, aber in diesem Augenblick legte sich Luckys Hand über seinen Mund, und er mußte wohl oder übel auf den Rest seines Ausbruchs verzichten.
    »Wir sprechen uns noch auf der Venus«, murmelte der kleine Marsianer unheilverheißend.
    Thor grinste immer noch. Er folgte seinem Vorgesetzten in die Steuerzentrale.
    Bigman, dessen Ärger sofort wieder verflogen war, fragte Lucky neugierig: »Sag' mal, was ist eigentlich mit diesen Schnurrbärten? Ich habe noch nie so große gesehen.«
    »Das ist venusianischer Brauch, Bigman«, sagte er. »Ich glaube, ein jeder Mann auf der Venus läßt sich einen wachsen.«
    »Wirklich?« Bigman strich sich über die Oberlippe. »Ich möchte wissen, wie ich mit einem aussehen würde.«
    »Mit so einem großen?« lächelte Lucky. »Da würde man ja von deinem Gesicht nichts mehr erkennen.«
    Er duckte sich geschickt unter dem Faustschlag weg, den Bigman ihm zugedacht hatte, und in diesem Augenblick zitterte der Boden leicht unter ihren Füßen. Die Venus Marvel nahm Fahrt auf. Das Landungsboot bog in die Spiralbahn ein, die die Männer zur Venus bringen würde.
     
    Als die Geschwindigkeit des Landungsboots zunahm, begann Lucky Starr, sich wohler zu fühlen.
    Das Leben hatte Lucky schon viel gegeben – Gutes und Schlechtes. Er hatte als kleines Kind die Eltern verloren, verloren in einem Piratenangriff in der Nähe eben dieser Venus, der er sich jetzt näherte. Die besten Freunde seines Vaters, Hector Conway, jetzt Leiter des Rates der Wissenschaften, und August Henree, ein Abteilungsdirektor derselben Organisation, hatten ihn großgezogen.
    Eine einzige Idee hatte die ganze Ausbildung Luckys geleitet. Eines Tages sollte er eben diesem Rat der Wissenschaften beitreten, jener Organisation, die infolge ihrer Macht und ihrer Funktionen die wichtigste und zugleich am wenigsten bekannte Körperschaft in der ganzen Galaxis war.
    Erst vor einem Jahr, nach seinem Abschlußexamen an der Akademie, hatte man ihm volle Mitgliedschaft zuerkannt, und er war das jüngste Mitglied des Rates.
    Und dennoch hatte er schon seine ersten Bewährungsproben abgelegt. In den Wüsten des Mars und zwischen den Felsbrocken des Asteroidengürtels hatte er über die Kräfte des Bösen gesiegt.
    Aber der Kampf gegen das Verbrechen ist ein Kampf ohne Ende, und diesmal waren auf der Venus Schwierigkeiten aufgetreten – Schwierigkeiten, die besonders beunruhigend waren, da man sich noch keine rechte Vorstellung von ihnen machen konnte.
    Der Leiter des Rates, Hector Conway, hatte auch nichts Genaueres sagen können. »Ich weiß nicht, ob es eine sirianische Verschwörung gegen die Sonnenföderation ist oder einfach die Arbeit einer Gangsterbande. Unsere Agenten dort sind jedenfalls sehr besorgt darüber.«
    »Sind schon Spezialagenten ausgeschickt worden?« erkundigte sich Lucky.
    »Ja, Evans«, nickte Conway.
    »Lou Evans?« fragte Lucky, und seine dunklen Augen leuchteten auf.

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