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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nach der Brust des kleinen Marsianers. Sein Herz schlug regelmäßig. Lucky atmete erleichtert auf.
    Er hatte keine Ahnung, was mit dem Schiff jetzt geschah. Er wußte, daß es ihm nie gelingen würde, es in der völligen Finsternis, die sie umgab, wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er konnte nur hoffen, daß die Wasserreibung das Schiff aufhalten würde, ehe es auf Grund stieß.
    Er griff nach der Lampe in seiner Hemdtasche – einem sechs Zoll langen Plastikstab, der auf den Druck seines Daumens hin zu einer selbstleuchtenden Strahlungsquelle wurde.
    Wieder tastete Lucky nach Bigman und untersuchte ihn vorsichtig. Der Marsianer hatte eine Beule an der Schläfe, aber soweit Lucky feststellen konnte, keinerlei Knochenbrüche davongetragen.
    Jetzt zuckten Bigmans Lider. Er stöhnte.
    »Nur ruhig!« flüsterte Lucky. »Es wird schon wieder gut.«
    Überzeugt war er davon freilich nicht, als er in den Korridor hinaustrat. Sofern das Schiff jemals wieder seinen Heimathafen anlaufen sollte, mußten die Piloten am Leben sein und bereit, ihm zu helfen.
    Als er durch die Tür kam, setzten sie sich auf und blinzelten in der ungewohnten Helligkeit.
    »Was war denn los?« stöhnte Johnson. »Ich saß gerade noch am Steuer und dann ...« Das klang keineswegs feindselig, nur verwirrt.
     
    In der Venus Marvel herrschten wieder teilweise normale Zustände. Das Schiff war zwar stark angeschlagen, aber die Suchscheinwerfer an Bug und Heck funktionierten wieder, und die Notbatterien lieferten ihnen genügend Strom. Ganz schwach konnte man das Brummen der Schiffsschraube hören, und so zeigte das Landungsboot jetzt seine dritte Funktion. Es war ein Schiff, das sich nicht nur im Weltraum und in der Lufthülle eines Planeten, sondern auch unter Wasser fortzubewegen vermochte.
    George Reval trat in die Kanzel. Irgendwie schien er niedergeschlagen. Er hatte eine Schramme an der Wange, die Lucky ausgewaschen und desinfiziert und anschließend mit Heilcreme übersprüht hatte.
    »Die Lecks«, sagte der Pilot, »habe ich abgedichtet. Die Tragflächen sind aber weg, und die Hauptbatterien sind im Eimer. Wir brauchen eine Menge Reparaturen, aber ich denke, wir haben Glück gehabt. Das haben Sie gut gemacht, Mr. Williams.«
    Lucky nickte kurz. »Würden Sie mir jetzt sagen, was passiert ist?«
    Reval wurde rot. »Ich weiß nicht. Ich gebe das nur höchst ungern zu, aber ich weiß es wirklich nicht.«
    »Und Sie?« fragte Lucky und sah den anderen an.
    Thor Johnson, der sich vergebens bemühte, das Radio zum Leben zu erwecken, schüttelte den Kopf.
    »Der letzte klare Gedanke, an den ich mich erinnern kann, war, als wir noch in der Wolkenschicht flogen«, sagte Reval. »Danach kann ich mich an nichts erinnern – erst wieder an Sie, als Sie mit der Taschenlampe kamen.«
    »Verwenden Sie oder Johnson irgendwelche Drogen?« fragte Lucky.
    Johnson sah ärgerlich auf und polterte dann: »Nein, nichts!«
    »Wovon haben Sie dann beide die Besinnung verloren und noch dazu zur gleichen Zeit?«
    »Ich wollte, ich wüßte das«, sagte Reval. »Sehen Sie, Mr. Williams, wir sind doch beide Leute vom Fach. Unsere Zeugnisse als Landebootspiloten sind erstklassig.« Er stöhnte. »Das waren sie wenigstens. Dafür wird man uns vermutlich die Flugerlaubnis entziehen.«
    »Wir werden sehen«, meinte Lucky.
    »Was nützt denn das ganze Gerede über das, was einmal war«, brauste Bigman auf, »wo sind wir jetzt? Das möchte ich wissen. Und wie geht es weiter?«
    »Wir sind vom Kurs abgekommen«, sagte Thor Johnson. »Es werden fünf Stunden vergehen, bis wir nach Aphrodite kommen.«
     
    Aphrodite ist die größte Stadt auf der Venus und besitzt eine Bevölkerung von mehr als einer Viertelmillion.
    Obwohl die Venus Marvel noch eine Meile entfernt war, erhellten die Lichter von Aphrodite ihre Umgebung mit einem grünen Schimmer. In dem feenhaften Glanz konnte man die schlanken Formen der Rettungsboote deutlich erkennen, die man ihnen entgegengeschickt hatte, sobald Funkverbindung hergestellt worden war. Sie glitten wie stumme Begleiter nebenher.
    Für Lucky und Bigman war das das erstemal, daß sie eine der Unterwasserstädte der Venus erblickten. In ihrem Erstaunen über das Wunder, das sich ihnen darbot, vergaßen sie beinahe die Gefahr, der sie soeben entgangen waren.
    Aus der Ferne schien die Kuppel wie ein lebender Smaragd, und man hatte förmlich den Eindruck, als bewegte sie sich. Ganz schwach konnte man Gebäude ausmachen, und wenn man genauer hinsah,

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