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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Auf der Erde sind nur drei Hundertstel Prozent davon in der Luft, aber hier besteht die Luft beinahe zu zehn Prozent aus Kohlendioxyd.«
    Bigman, der jahrelang auf den riesigen Farmen des Mars gearbeitet hatte, wußte, was Kohlendioxyd war. »Aber warum ist es hier so hell, bei all den Wolken?« fragte er.
    Lucky lächelte. »Du vergißt etwas, Bigman. Die Sonne ist hier mehr als zweimal so hell wie auf der Erde.« Und dann wandte er sich plötzlich von der Luke ab. »Bigman«, sagte er, »das ist doch eigenartig – gehen wir in die Steuerkanzel!«
    Mit zwei Schritten hatte er die Kabine verlassen. Zwei weitere führten ihn in die Kanzel. Die Tür war nicht abgesperrt. Er riß sie auf. Beide Piloten, George Reval und Thor Johnson, saßen an ihren Plätzen, die Augen starr auf die Skalen vor ihnen geheftet. Keiner von ihnen wandte sich um, als sie eintraten.
    »Aber ...«, sagte Lucky.
    Keine Antwort.
    Er berührte Johnson an der Schulter, und der Arm des Kopiloten zuckte, als wollte er Lucky abschütteln.
    Lucky packte Johnson an den Schultern und rief: »Nimm du den anderen, Bigman!«
    Dem Kleinen brauchte man das nicht zweimal zu sagen – er griff, ohne eine Frage zu stellen, mit der Wut eines Kampfhahns an.
    Lucky stieß Johnson von sich. Johnson taumelte zurück, richtete sich auf und griff an. Lucky duckte sich unter einem wütenden Schwinger weg und traf den anderen mit einer rechten Geraden am Kinn. Johnson ging zu Boden. Beinahe im gleichen Augenblick hatte Bigman George Reval ebenfalls kampfunfähig gemacht, und die beiden Piloten lagen friedlich vereint am Boden.
    Bigman zerrte sie über den Gang und schloß dann die Tür hinter ihnen. Als er zurückkam, saß Lucky bereits am Steuer, und seine Hände flogen fieberhaft über die einzelnen Schalthebel.
    Erst jetzt wollte Bigman eine Erklärung haben. »Was ist denn los?«
    »Der Boden«, sagte Lucky grimmig. »Er kam uns viel zu schnell entgegen – wir sind nicht in Gleitflug übergegangen. Auch jetzt geht es noch zu schnell.«
    Er suchte immer noch verzweifelt nach dem Schalter für das Höhensteuer. Die blaue Oberfläche der Venus war inzwischen schon viel näher gerückt. Sie raste ihnen jetzt förmlich entgegen.
    Luckys Augen streifen den Luftdruckanzeiger. Je höher der Druck anstieg, desto näher waren sie dem Boden. Jetzt kletterte die Skala langsamer. Luckys Faust umklammerte den Knüppel. Das mußte es sein! Er wagte nicht, zu schnell zu schalten, aus Angst, die Höhensteuer könnten von dem brausenden Sturm, mit dem das Schiff zu kämpfen hatte, abgerissen werden. Und doch war der Boden nur mehr fünfhundert Fuß von ihnen entfernt.
    »Jetzt ziehen wir hoch«, hauchte Bigman. »Wir sind gerade ...«
    Aber da war nicht genug Platz. Das Blaugrün kam ihnen entgegen, bis es den ganzen Bildschirm füllte. Und dann traf die Venus Marvel mit Lucky Starr und Bigman Jones an Bord auf die Oberfläche des Planeten Venus – mit einer Geschwindigkeit, die viel zu groß war.

 
2.
     
    Wäre die Oberfläche der Venus das gewesen, was sie auf den ersten Blick zu sein schien, wäre von der Venus Marvel nur mehr ein rauchender Schrotthaufen übriggeblieben. Die Laufbahn Lucky Starrs wäre in diesem Augenblick zu Ende gewesen.
    Zum Glück bestand aber die dichte Vegetation weder aus Gras noch aus Gestrüpp, sondern aus Seetang. Die ebene Oberfläche war keine Fläche aus Erde und Felsgestein, sondern Wasser, ein Ozean, der die ganze Venus bedeckte.
    Trotzdem traf die Venus Marvel krachend auf den Ozean, pflügte durch die Tangpflanzen und zischte kochend in die Tiefe. Lucky und Bigman wurden gegen die Wand geschleudert.
    Ein gewöhnliches Raumschiff hätte das vermutlich nicht heil überstanden, aber die Venus Marvel war dafür gebaut, mit hoher Geschwindigkeit ins Wasser einzutauchen. Ihre Schweißnähte waren dicht und ihr Rumpf stromlinienförmig gebaut. Ihre Tragflächen, die einzuziehen Lucky weder die Zeit noch das Wissen besaß, wurden abgerissen, und die ganze Zelle stöhnte unter dem Aufprall, aber sie blieb seetüchtig.
    Und immer tiefer tauchten sie in die grünschwarzen Fluten des venusianischen Meeres. Die dichte Tangdecke hielt das Tageslicht beinahe völlig ab, und die künstliche Beleuchtung des Schiffes funktionierte nicht mehr.
    Um Lucky schien sich alles zu drehen. »Bigman!« rief er.
    Als er keine Antwort bekam, streckte er tastend die Hände aus. Dann berührten seine Finger Bigmans Gesicht.
    »Bigman!« rief er noch einmal. Er tastete

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