Im Palast des Wuestenprinzen
ihm nicht zutraust, kurzfristig ein großes Fest zu organisieren.“
Das klingt plausibel, überlegte sie. Sapphy war begeistert gewesen, dass Tajik eine Landsmännin heiratete, und sie hatte kein einziges Mal auch nur im Entferntesten angedeutet, er sei mit Abir verlobt gewesen. Bestimmt hätte Sapphy es ihr gegenüber erwähnt.
Trotzdem war Morgan noch nicht restlos überzeugt.
„Selbst wenn du nicht mit Abir verlobt warst, hat der Staatsrat dir nahegelegt, eine Familie zu gründen, wie du zugegeben hast. War unsere Begegnung wirklich nur ein Zufall?“
„Ja, der glücklichste Zufall meines Lebens“, antwortete er lächelnd.
„Aber du hast behauptet, du hättest mich ausgewählt.“
„Das ist richtig. An dem Tag, als ich erfuhr, was mein hinterhältiger Cousin vorhatte, hast du neben meiner Mutter am Swimmingpool des Ferienhauses an der australischen Gold Coast gesessen, und bei deinem Anblick stand mein Entschluss fest. Es ist die Wahrheit. Wenn meine Mutter eine andere Gesellschafterin gehabt hätte, dann hätte ich mir eine andere Lösung einfallen lassen. Abir zu heiraten war für mich völlig ausgeschlossen. Ich habe gespürt, dass wir, du und ich, gut zusammenpassen und eine interessante, abwechslungsreiche Ehe führen würden.“
„Trotz allem hast du mich aus einer Laune heraus geheiratet, du hast mich benutzt“, wandte sie ein.
„Man kann es so sehen, wenn man will. Ich habe spontan beschlossen, dich zu heiraten, ohne dich überhaupt zu kennen. Doch als ich dich kennenlernte, hat sich meine Einstellung dir gegenüber rasch geändert. Es war mir ungemein wichtig, dich glücklich zu machen.“
Skeptisch blickte sie ihn an. „Warum hast du dann so hart reagiert, als ich dir meine Liebe gestanden habe?“
„Weil ich auch nur ein Mann bin und meine Schwächen habe.“ Er seufzte. „Ich wollte damals noch nicht wahrhaben, was du mir bedeutest. Es wurde so viel manipuliert in meiner Umgebung, das Collier war verschwunden …“
„Damit hatte ich nichts zu tun. Qasim hat zugegeben, Abir hätte es gestohlen, weil es für sie bestimmt gewesen sei. Ich habe ihm gesagt, sie könne es behalten, und …“
Tajik legte ihr den Finger auf die Lippen und brachte sie zum Schweigen. „Qasim hat es gestohlen, nicht Abir.“
„Wie bitte? Was für ein gemeiner Kerl, er beschuldigt seine eigene Tochter!“, rief sie empört aus.
„Er hat das Collier deinem Begleiter gegeben für den Fall, dass die Flucht misslang. Damit wäre bewiesen gewesen, dass du den Mann bestochen hattest.“
Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. „Woher weißt du das alles? Und woher wusstest du, wo du nach mir suchen musstest? Als ich den Palast verließ, war ich überzeugt, du würdest mich hassen und mich nie wiedersehen wollen.“
Er atmete tief durch, ehe er ihr die Hände auf die Arme legte. „Abir hat mir alles gebeichtet. Sie hatte von den Plänen ihres Vaters erfahren und bekam plötzlich Angst um ihr und sein Leben. Sie selbst hat mich nie heiraten wollen und war mit den Plänen ihres Vaters nicht einverstanden. Als er dich in der Wüste deinem Schicksal überlassen wollte, hat sie sich verpflichtet gefühlt zu handeln. Es war ein schrecklicher Fehler, dir zu misstrauen“, gab er zu und sah sie wie um Entschuldigung bittend an. „Qasim war wütend darüber, dass ich seine Pläne durchkreuzt hatte. Aber niemals hätte ich ihm zugetraut, dass er dich in Lebensgefahr bringen würde. Ich habe mich von seiner Gehässigkeit anstecken lassen. Es tut mir unendlich leid, dass ich einen Menschen, der mir so viel bedeutet wie du, dieser Gefahr ausgesetzt habe. Niemals werde ich mir verzeihen, dass ich ihm geglaubt habe. Zu so einer Schlechtigkeit wärst du nie fähig, das hätte ich wissen müssen. Aber als man mir berichtete, du wolltest mich verlassen, war ich zutiefst erschüttert. Ich war der festen Überzeugung gewesen, du seist glücklich, und fühlte mich von dir verraten.“
„Es stimmt, eine Zeit lang hatte ich vor, dich zu verlassen. Das hättest du dir eigentlich denken können“, erwiderte sie. „Du hast mich unter falschen Voraussetzungen hergelockt und mir keine andere Wahl gelassen, als deine Frau zu werden. Ich hatte mir vorgenommen, mit Sapphy und Khaled nach Jebbai zu fahren, obwohl mir klar war, was die beiden damit riskierten. Doch dann hast du mein Herz erobert, und schon bald wusste ich, dass ich dich nicht verlassen konnte und wollte. Ich habe fest daran geglaubt, dass du auch etwas für
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