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Im Pfahlbau

Im Pfahlbau

Titel: Im Pfahlbau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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klang, als fiele aus großer Höhe ein Tropfen in ein tiefes Wasser.
    Dem Klange folgend, der sich in regelmäßigen Zeitabständen wiederholte, stand Peter bald am Spiegel des unterirdischen Sees. Lauschend und schauend stand er da. Unverwandt starrte er auf die dunkle Glätte des tiefgrünen Wassers, das kaum merklich nach rechts zog; von dorther war die Flut matt durchleuchtet. Da sah er, wie ein Wassertropfen aufschlug, sah die Kreise, die er zog, und fast unmittelbar darauf hörte er das wohlbekannte Glucksen, das der Widerhall von fernen Wänden dumpf verstärkte. Peter blickte nach oben, zur Höhe der Seegrotte. Und er staunte über die Länge der Riesenzapfen, die weiß und gelb an der Decke schimmerten. An einem, der flach wie ein Vorhang wenige Mannslängen vor ihm hing, glänzte ein Tropfen im Fackellicht wie ein durchsichtiger, rundgeschliffener Stein. Klingend fiel auch er nieder und gleich nach ihm ein zweiter. Das also waren die Geisterstimmen!
    Peter zündete am Stumpf der ersten die zweite Fackel an und wandte sich zum Rückweg. Im Licht der knisternden, rußenden Flamme fand er die Spuren, die seine beschmutzten Schuhe auf dem blendendweißen Kalksinter des Bodens hinterlassen hatten. Stolpernd vor Ungeduld kehrte er zu Eva zurück und zeigte ihr den mitgebrachten Tropfstein.
    Schon am nächsten Tage begleitete sie ihn zur Höhle, sie trug ein Bündel Brennholz und drei Ersatzfackeln. Ihre Erwartungen wurden weit übertroffen, als am Ufer des Quellsees ein hohes Feuer brannte und seinen gelbroten Schein auf die säulenbehangene Decke warf.
    Weiter ging es bergeinwärts, auf wunderlichen Pfaden, bald schmal, bald breit, um Abgründe herum, in deren Tiefe geheimnisvolle Wasser raunten. Kletternd und einander stützend drangen die Wanderer weiter nach links aufwärts. In der höchsten, entlegensten Felsenkammer war der Boden so glitschig, daß sie wiederholt stürzten. Eva hatte sich den Fingerknöchel blutig gequetscht und führte ihn zum Munde, um den brennenden Schmerz zu lindern. Doch wie seltsam – das schmeckte ja salzig!
    Und in der Tat: die weißen, feuchtschimmernden Zapfen in dieser Grotte bestanden nicht aus Kalkstein, sondern aus Salz. Peters Axt räumte unter den Zapfen auf. Dann trugen die beiden Höhlenforscher eine Ausbeute des kostbaren Gewürzes heim, in einer Reinheit, die sie entzückte.
    Der Verbindungsgang zu den Grotten wurde nicht mehr vermauert, nur eine gut abgedichtete Gittertür wurde sorgsam eingefügt. Und Peter nahm sich vor, den Weg zur Salzkammer im Berge durch Gangsteine und Stege bequemer zu machen. Das gab Arbeit für die nächsten Wochen.
     

Brunnstube
    Als der Weg durch die Tropfsteinhöhlen zur Salzkammer vollendet war, verloren die anfangs als Wunder angestaunten Grotten den Reiz der Neuheit. Die leicht zugänglichen, weiten Hallen des Berginnern waren ein Stück Alltag geworden; Salzkammer und Quellsee gehörten nun zu den Stätten, wo auf leichte Art Wertvolles zu holen war: Salz und Wasser. Wäre nur der Weg durch die zugigen Tropfsteingrotten nicht so umständlich gewesen!
    Im Hintergrund der unteren Wohnhöhle war der schräge Schacht zum Quellsee, den Peter damals, als er die Wohnung einrichtete, zugedeckt hatte. Ein paar Stöße mit dem Speerschaft genügten, um die morsche Holzdecke zu entfernen. Blaugrün schimmerte unten das vom Höhlentor des Baches her erhellte Wasser.
    Vorsichtig begann Peter an der neuen Verzimmerung des Schachtes zu arbeiten, die ein tragfähiger Steg werden sollte. Nach genauen Maßen schlug er aus armdicken Eichenstämmen die Querbalken zurecht. Aber die Arbeit mit Steinbeil und Säge ging ihm viel zu langsam, er nahm das fressende Feuer zu Hilfe. Vier Stämmchen zugleich legte er quer über die Einfassungssteine der Mauerung, streute unter die Stellen, die er durchbrennen wollte, Fichtenreisig und sah dann vergnügt zu, wie die Flammen das Eichenholz angriffen. Damit sie nicht weiter fraßen, als ihm lieb war, legte er nasses Moos auf die Stellen, die geschützt werden sollten. Dieses Verfahren ersparte ihm viel Mühe, schonte sein Werkzeug und machte das Bauholz haltbarer. Eva meinte, es wäre gut, die Stämme an der ganzen Oberfläche anzukohlen, und Peter gab ihr recht. Obwohl das Feuer die Arbeit erleichterte und beschleunigte, brauchte er länger als eine Woche, bis er genug Balken für den Steg beisammen hatte. Das Bauen selbst ging schnell. Fest verkeilt zwischen den Wänden der harten Felsen bildeten die Querhölzer

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