Im Pyjama um halb vier (German Edition)
ständig gegen die Fensterscheibe fliegt… soll heißen, ich kann die super Welt da draußen zwar sehen, aber ich kann sie nicht erreichen. Das ist echt nicht einfach. Wir haben uns gestern getroffen und waren zusammen bowlen – war superlustig. Am Anfang waren ein paar ihrer Freunde dabei. Aber ich war dann doch ganz froh, als wir endlich alleine waren und noch zusammen ins Café gehen konnten. Ich habe ihr dann einfach gesagt, wie ich mich fühle – von wegen gegen eine Scheibe fliegen usw. Larissa hat gelächelt und gesagt, dass es ihr genauso geht, dass sie aber in erster Linie mehr Zeit braucht, bis die Konstantin-Wunde verheilt ist. Dabei hat sie mir die ganze Zeit in die Augen gesehen und ich habe gemerkt, dass sie es wirklich ernst meint und ich einfach noch Geduld haben muss. Bin also nicht wirklich weitergekommen und trotzdem ganz zufrieden. Hoffe, dir geht es mit Marco genauso!
Freitag, 19. Oktober
BEN:
Immer noch keine Antwort… grummel. Ok, ich geb’s zu: Ich bin neugierig. Wie war denn nun dein Date mit Marco, dem Ballett-Gott? Ist er auch ein Flirt-Gott? Ein Knutsch-Gott? Ein… keine Ahnung… Universal-Lulu-Glücklich-mach-Gott?
LULU:
Muss zugeben, dass du einen äußerst verwirrenden Tag zum späten Abend hin noch ein wenig heller machst.
BEN:
Schieß los, womit hab ich dich erleuchtet?
LULU:
Tja, also: Eigentlich hätte ich dir jetzt gern erzählt, dass mein Date mit Marco GÖTTLICH war. Irgendwie war es das auch. Alles war toll, er war total süß… äh, ich meine super, bis er MEHR wollte…
BEN:
Grübel. Verstehe das Problem nicht – ich dachte DU wolltest auch MEHR?!
LULU:
Ja, geht mir genauso: Versteh mich selbst auch nicht so richtig im Moment. Als Marco mich aus heiterem Himmel geküsst hat (das kann er übrigens RICHTIG gut), war eigentlich alles genau so, wie ich es mir erträumt hatte. Womit ich nicht gerechnet hatte, war allerdings (ja, nenn mich ruhig naiv, ich sag nur Spiegelkabinett), dass diese Küsse nur der Auftakt zu… ja… eben MEHR sein sollten. Um ganz ehrlich zu sein – ab jetzt hast du mich in der Hand –, ich habe ES bis jetzt noch nie getan und würde mir das alles gern für einen Zeitpunkt aufheben, der in meinen Augen passender ist. Und vor allem würde ich ihn gern selbst bestimmen!
BEN:
Wow!… Das musste ich erst einmal verdauen. Ich glaube, so etwas hat mir noch nie ein Mädchen anvertraut, schon gar nicht, wenn es nicht mit mir zusammen war. Aber mach dir keine Sorgen, dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben (von wegen »in der Hand haben«).
LULU:
DANKE. Chat
BEN: Geheimnisse sind etwas Seltsames. Eigentlich ist es eine Ehre, wenn jemand einem etwas Wichtiges anvertraut. Aber dann gibt es auch Geheimnisse, die man lieber nie erfahren hätte…
SASCHA T-PUNKT: Ich habe neulich ein Geheimnis gepostet, sodass es jeder lesen konnte. Das Mädchen, das es mir anvertraut hat, war total sauer. Dabei hatte ich ihr nur versprochen, es nicht weiterzuERZÄHLEN. Von Posten war keine Rede.
LULU@SASCHA T-PUNKT: *LOL*
TOM BOMBADIL: Und da bist du stolz drauf???
NADINE CAT: Ich finde, Ben hat recht. BEVOR man jemandem ein Geheimnis anvertraut, sollte man denjenigen fragen, ob er bereit dazu ist. Geheimnisse können eine Last sein.
ALEX E: Geheimnisse können Menschen aber auch verbinden – dann gehören die, die es kennen, sozusagen einer Geheimnisgesellschaft an. Cool.
SANDRA: Ich kann nichts für mich behalten, darum sollte man mir eigentlich keine Geheimnisse anvertrauen.
NERDINATOR: Das gilt für alle Mädchen, Sandra.
LULU@NERDINATOR: Also es ist jedenfalls kein Geheimnis, dass du wirklich seltsam bist! Um es mal höflich auszudrücken.
NELLYROSAROT17@LULU: Endlich mal jemand, der seltsam ist!
SONJA GONZALES: Blödsinn. Ich würde nie ein Geheimnis weitertratschen. Neulich hat mir zum Beispiel meine Freundin Tatjana Meradi anvertraut, dass sie in unseren Mathelehrer (Herr von der Linde von der Clara-Schumann-Schule in Herzogenaurach) verliebt ist. Das würde ich nie jemandem erzählen. Ich halte dicht.
ALEX E: Sorry, Sonja, aber du bist leider NICHT ganz dicht.
TATJANA MERADI: Hallo Sonja, freu mich schon, dich morgen in der Schule zu sehen – falls du dich traust, dort aufzukreuzen…
9. Kapitel
Samstag, 20. Oktober
BEN:
Hallo Lulu. Bist du da? Kann ich dich noch was zu Marco und dir fragen?
LULU:
Klar, kann nur nicht sagen, ob ich auch antworten werde.
BEN:
Wie hat Marco denn reagiert, als er gemerkt hat, dass du keine Lust
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