Im Reich der Mammuts
Kleidungsstücken zusammenzunähen.
Philipp fügte zu seiner Liste hinzu:
„Ich hoffe, die Höhlenmenschen haben
nichts dagegen, dass wir uns ihre Mäntel borgen", meinte Philipp.
„Vielleicht sollten wir ihnen unsere Handtücher dalassen?", meinte Anne. „Als Dank."
„Gute Idee."
„Und meine Schwimmbrille auch", sagte
Anne.
Sie legten ihre Geschenke auf die anderen
Felle.
„Komm, wir sehen uns noch die Höhle an,
ehe sie zurückkommen", schlug Philipp vor
und wollte sich schon auf den Weg machen.
„Dort hinten ist es zu düster", wandte Anne
ein. „Da werden wir gar nichts sehen können."
„Ich schlage mal nach, wie die CroMagnons ihre Höhlen erhellt haben", sagte
Philipp.
Er öffnete das Eiszeit-Buch und fand ein
Bild von Höhlenmenschen, die eine seltsam
aussehende Lampe hielten. Er las vor:
Die Cro-Magnons stellten Steinlampen her.
Sie höhlten einen Stein aus, füllten ihn mit
Tierfett und verbrannten darin einen Docht
aus Moos.
„Dort!" Anne deutete auf zwei Steinschalen,
die in der Nähe des Feuers standen. In beiden
befanden sich eine zähe, weißliche Masse
und ein Docht aus Moos.
„Wir müssen vorsichtig sein", sagte Philipp.
Er hob einen Stein auf. Er war kleiner als eine
Suppenschüssel, aber viel schwerer.
Philipp hielt den Stein näher ans Feuer
und zündete das Moos an.
Dann zündete er die zweite Lampe an und
gab sie Anne.
„Du musst sie mit beiden Händen nehmen", warnte Philipp.
„Ich weiß!", sagte sie.
Philipp klemmte sich das Buch unter den
Arm. Die beiden Geschwister trugen ihre
Steinlampen zum hinteren Teil der Höhle.
„Wo es da wohl hingeht?", fragte Anne
und hielt ihre Lampe durch eine Öffnung in
der Wand.
„Ich seh mal im Buch nach", sagte Philipp.
Er stellte seine Lampe ab und blätterte durch
das Eiszeit-Buch.
„Ich glaube, das ist ein Tunnel", vermutete
Anne. „Ich bin gleich zurück."
„Warte mal", sagte Philipp.
Zu spät -- sie hatte sich schon durch die
Öffnung gequetscht und war verschwunden.
„Oh, Mann!", seufzte Philipp.
Er schlug das Buch zu und spähte durch
das Loch.
„Komm zurück!", rief er.
„Nein, komm du her!", rief Anne zurück.
Ihre Stimme klang ganz weit weg. „Das hier
kannst du dir gar nicht vorstellen!"
Philipp nahm die Lampe und das Buch
und schob sich in den engen Tunnel.
„Irre!", hörte er Annes Stimme.
Gebückt lief er auf das Licht zu. Am Ende
des Tunnels war eine riesige Höhle mit einer
hohen Decke.
„Schau nur!", sagte Anne, und ihre Stimme hallte.
An die Wände waren mit roten, schwarzen
und gelben Strichen Tiere gemalt: Höhlenbären, Löwen, Elche, Rentiere und Bisons sowie
Wollnashörner und Mammuts.
In dem flackernden Licht sahen die UrzeitTiere richtig lebendig aus.
Spuren im Schnee
„Wahnsinn! Wo sind wir hier?", staunte
Philipp.
„Vielleicht ist das eine Art Museum",
meinte Anne.
„Glaube ich nicht", widersprach Philipp.
„Es ist zu schwierig, hierher zu kommen."
Er schlug in dem Buch unter „Höhlenzeichnungen" nach.
Diese Eiszeit-Tiere wurden vor 25000 Jahren gemalt. Cro-Magnon-Menschen zeichneten die Tiere, die sie jagten. Wahrscheinlich haben sie geglaubt, das würde ihnen
Macht über diese Tiere geben.
„Sieh dir das an!", rief Anne begeistert.
Sie deutete auf eine Zeichnung weiter unten an der Wand.
Da war eine Figur mit Armen und Beinen wie
ein Mensch, einem Rentiergeweih und einem
Eulengesicht. Die Gestalt schien eine Flöte zu
halten.
Philipp schlug in dem Buch nach. Er fand
ein Bild einer solchen Figur und las:
Die Höhlenmenschen wurden wahrscheinlich von einer Art Zauberer, dem „Herren
der Tiere", geführt. Er trug vermutlich ein
Rentiergeweih, damit er so schnell rennen
konnte wie ein Rentier, und eine Eulenmaske, damit er so gut sehen konnte wie eine
Eule.
„Was ist das?", fragte Anne, die immer noch
die Zeichnung betrachtete.
„Der Herr der Tiere", antwortete Philipp.
„Er ist ein Zauberer."
„Wahnsinn!", hauchte Anne. „ Der ist
es!"
„Wer ist was?", fragte Philipp.
„Er ist es, den wir finden sollten."
„Wieso?"
„Vielleicht ist er ja ein Freund von Morgan?", vermutete Anne.
Sie gingen durch den Tunnel zurück in die
erste Höhle.
„Wir stellen die Lampen besser zurück",
meinte Philipp und blies sie aus.
Philipps Rucksack lag auf dem Boden neben den Fellen. Philipp steckte das EiszeitBuch hinein.
„Wie geht es Mimi?", fragte Anne.
Philipp sah in die Tasche. „Sie ist nicht
da!", rief er.
„Oh nein!", rief Anne. „Sie muss
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