Im Reich der Mammuts
Philipp.
„Ja. Ganz viele! Überall auf dem Boden."
Philipp blätterte um und fand ein Bild von
einer Höhle mit vielen Knochen.
„Ich höre etwas", sagte Anne.
Philipp las den Text unter dem Bild von
der Höhle:
Die großen Höhlenbären der Eiszeit waren
über 2,50 m groß. Diese Bären waren größer und gefährlicher als die heutigen Grislis. Ihre Höhlen waren voll mit den Knochen
ihrer Vorfahren.
„Anne!", flüsterte Philipp. „Komm sofort
zurück!"
Sie waren in der Höhle eines großen Höhlenbären!
Brrr!
„Anne!", flüsterte Philipp wieder.
Keine Antwort.
Er steckte das Buch leise wieder zurück in
den Rucksack. Dann ging er tiefer in die Höhle.
„Anne!", wisperte er etwas lauter.
Philipp trat auf die Knochen.
Der Geruch nach nassem Hund wurde
stärker.
Philipp ging immer weiter durch die Dunkelheit, dem Geruch entgegen.
Dann stieß er gegen etwas und hielt erschrocken die Luft an.
„Philipp?", fragte Anne, „bist du das?"
„Hast du mich nicht rufen hören?", flüsterte Philipp. „Wir müssen hier raus."
„Warte mal", sagte Anne. „Dahinten
schläft jemand. Hörst du das Geräusch?"
Philipp hörte ein tiefes, dunkles Schnarchen. Es wurde lauter und wieder leiser, lauter und leiser.
„Das ist kein Mensch", sagte er. „Das ist
ein großer Höhlenbär!"
Ein lauter Schnarcher ließ sie zusammenzucken.
„Auweia!", sagte Anne.
„Lauf los!", flüsterte Philipp.
Die beiden Geschwister rannten durch die
Höhle, stolperten über die Knochen und
standen schließlich im wirbelnden Schnee.
Zwischen den zerklüfteten Felsen liefen sie
weiter und weiter.
Schließlich blieben sie stehen und schauten zurück.
Alles, was sie sehen konnten, waren
Schnee, Felsen und ihre eigenen Fußspuren.
Kein Bär.
„Puh!", machte Anne. „Da haben wir noch
mal Glück gehabt!"
„Ja!", sagte Philipp. „Der Bär ist wahrscheinlich nicht einmal aufgewacht! Wir sind
nur in Panik geraten."
Anne schmiegte sich enger an Philipp.
„Brrr! Mir ist kalt!", sagte sie.
„Mir auch", antwortete Philipp.
Er nahm seine Brille ab und wischte den
Schnee weg. Der Wind blies eisig.
„Hey", sagte Anne, „sieh mal!" Sie deutete
auf etwas hinter Philipp.
„Was?" Philipp setzte seine Brille wieder
auf und drehte sich um.
Unter einem Felsvorsprung befand sich ein
breiter Sims, und darunter war noch eine
Höhle.
Aber aus dieser Höhle kam ein goldener
Schimmer.
Sie sah gemütlich, sicher und warm aus.
Höhlenkinder
Philipp und Anne schlichen sich zu der
Höhle und spähten hinein.
Eine kleine Flamme tanzte auf einem
Häufchen glühender Kohlen.
In der Nähe des Feuers lagen Messer, Äxte
und ausgehöhlte Steine.
Tierhäute waren ordentlich an der Höhlenwand gestapelt.
„Hier leben ja Menschen", sagte Anne.
„Vielleicht ist das die Höhle der CroMagnons, die wir gesehen haben", vermutete
Philipp und blickte sich um.
„Lass uns reingehen und uns aufwärmen",
drängte Anne.
Philipp und Anne liefen schnell zum Feuer
und hielten ihre Hände darüber. Ihre Schatten
tanzten an den steinigen Wänden.
Philipp holte das Eiszeit-Buch hervor und
fand das Bild einer Höhle. Er las:
Die Cro-Magnon-Menschen fertigten viele
Dinge aus Stein, Pflanzen und Tieren. Sie
stellten Flöten aus Mammut-Knochen her,
flochten aus Pflanzenfasern Seile und fertigten Äxte und Messer aus Stein.
Philipp zog sein Notizbuch
aus dem Rucksack und schrieb eine Liste:
„Tata!", rief Anne.
Philipp sah auf. Anne hatte einen Pelzmantel an.
Er hatte eine Kapuze, lange Ärmel und
reichte ihr bis hinunter zu den Turnschuhen.
„Wo hast du das her?", fragte Philipp „Von
diesem Haufen weicher Felle", antwortete
Anne. „Das sind bestimmt ihre Kleider. Vielleicht müssen die hier geflickt werden?"
Sie hob einen weiteren Mantel auf und
reichte ihn Philipp.
„Probier mal den hier", sagte sie.
Philipp legte seinen Rucksack und sein
Handtuch auf den harten Lehmboden und
zog den Mantel über.
Er war warm und weich.
„Jetzt sehen wir aus wie Höhlenkinder!",
meinte Anne.
„Quiek!" Mimi sah aus dem Rucksack heraus, der auf dem Boden lag.
„Du bleibst besser da drin", sagte Anne.
„Wir haben keinen so winzigen Mantel für
dich."
Mimi kroch wieder zurück.
„Wie sie diese Pelzmäntel wohl herstellen?", fragte Philipp.
Er blätterte in dem Buch, bis er ein Bild
von Cro-Magnon-Frauen fand, die nähten. Er
las:
Die Cro-Magnons bearbeiteten Rentierfelle
mit Feuersteinen, damit sie weich wurden.
Sie benutzten Knochen-Nadeln, um die Felle zu
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