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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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täuschen – beide sind todbringend. Das Unheimliche ist, dass die Seelie ihre finsteren Artgenossen, die Unseelie, als so widerwärtig und abscheulich ansehen, dass sie sie über einige Hundert Äonen hinweg eingekerkert haben. Fürchtet eine Feenspezies die andere, dann hat man ein Problem.
    Und jetzt befreit der Lord Master die düstersten, gefährlichstenunserer Feinde, lässt sie auf unsere Welt los und lehrt sie, unsere Gesellschaft zu infiltrieren. Wenn diese Monster durch unsere Straßen wandern, sehen die Menschen nur den »Glamour«, mit dem sie sich tarnen – die Illusion einer wunderschönen menschlichen Frau, eines Mannes oder Kindes.
    Ich jedoch sehe sie, wie sie wirklich sind.
    Ich zweifle keinen Augenblick, dass mich kurz nach meiner Ankunft in Dublin derselbe Tod ereilt hätte wie meine Schwester, wenn ich nicht in einen Buchladen gestolpert wäre, dessen Besitzer der geheimnisvolle Jericho Barrons ist. Mir ist schleierhaft, wer oder was er ist oder welche Ziele er verfolgt, aber er weiß mehr über meine »Begabung« und über die Vorgänge da draußen als irgendjemand sonst, den ich hier kennengelernt habe. Und ich brauche dieses Wissen.
    Als ich keine Ahnung hatte, wohin ich mich wenden sollte, hat mich Jericho Barrons aufgenommen und mir vieles beigebracht. Er hat mir die Augen geöffnet und geholfen zu überleben. Natürlich war er nicht gerade nett dabei, aber ich bin nicht mehr so wählerisch, was die Art meines Überlebens betrifft – Hauptsache, ich komme mit einigermaßen heiler Haut davon. Da ich im Buchladen sicherer bin als in der billigen Pension, zog ich ganz hierher. Das Gebäude ist durch einen Zauberbann und verschiedene andere hässliche Tricks gut geschützt gegen die meisten meiner Feinde und steht wie eine Bastion am Rande des Stadtviertels, das ich Dunkle Zone getauft habe – damit sind Straßenzüge gemeint, die von den dunklen Schatten, einer amorphen Unterart der Unseelie, die nur in der Finsternis gedeiht und sich von Menschen ernährt, in Besitz genommen wurden.
    Barrons und ich haben eine verwirrende Allianz geschlossen, die auf wechselseitigen Bedürfnissen basiert: Wirbeide wollen das Sinsar Dubh  – das ist ein eine Million Jahre altes Buch, das die schwärzeste Magie, die man sich vorstellen kann, enthält und angeblich vom Unseelie-König selbst verfasst wurde. In ihm findet man, so heißt es, den Schlüssel zur Macht über beide Welten, die der Feen und die der Menschheit.
    Ich möchte es finden, weil es Alinas letzter Wunsch war, und weil ich vermute, dass es Hinweise zur Rettung unserer Welt birgt.
    Barrons will es haben, weil er, wie er behauptet, Bücher sammelt. Vor allen Dingen!
    Alle anderen, denen ich bisher begegnet bin, sind auch hinter diesem Buch her. Die Jagd ist sehr gefährlich und es steht ungeheuer viel auf dem Spiel.
    Da das Sinsar Dubh ein Feenheiligtum ist, spüre ich seine Nähe. Barrons kann das nicht. Dafür weiß er, wo wir danach suchen müssen, ich hingegen nicht. So wurden wir Partner, Komplizen, die sich gegenseitig nicht über den Weg trauen.
    Nichts in meinem behüteten, beschaulichen bisherigen Leben hat mich auf das, was ich in den letzten Wochen durchgemacht habe, vorbereitet. Als Erstes musste mein schönes, langes blondes Haar dran glauben – mittlerweile ist es kurz geschnitten und dunkel gefärbt, damit ich nicht so auffalle. Und genauso verschwunden sind meine hübschen pastellfarbenen Klamotten; ich habe sie durch Kleidung in dunklen Farben, auf denen man die Blutflecke nicht so sieht, ersetzt. Ich habe gelernt, zu fluchen, zu stehlen, zu lügen und zu töten. Ich wurde angegriffen von einem Tod-durch-Sex-Feenwesen und habe in aller Öffentlichkeit einen Striptease hingelegt – nicht nur ein-, sondern zweimal. Zudem habe ich erfahren, dass ich adoptiert wurde. Und ich wäre beinahe ums Leben gekommen.
    Mit Barrons an meiner Seite habe ich einen Mafiaboss und seine Gefolgsmänner bestohlen und sie unwissentlich in eine tödliche Falle gelockt. Ich habe gekämpft und Dutzende Unseelies getötet, mich gegen den Vampir Mallucé bei einem blutigen Showdown mit dem Lord Master höchstpersönlich zur Wehr gesetzt.
    In einem einzigen Monat ist es mir gelungen, praktisch jeden mit magischen Kräften in dieser Stadt gegen mich aufzubringen. Die Hälfte derer,

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