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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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und Kinn wölbten sich vor; glattes, samtenes Fell drang durch seine Haut und überzog die inzwischen ungeheure, zweieinhalb Meter große Gestalt. Sein Mund öffnete sich und ließ lange Fangzähne sehen, und aus seinen Fingern, die jetzt drei Gelenke hatten, wuchsen Klauen.
    Das Wesen, das einst Zhu Chao gewesen war, stolperte vorwärts, zerriß die zarten goldenen Drähte und warf die schwarzen Kerzenhalter um.
    An der Wand zerrte Karnak mit seiner gewaltigen Kraft an seinen Ketten. Zwei der Glieder dehnten sich, gaben aber nicht nach. Wieder und wieder warf der Drenai sein Gewicht dagegen.
    Waylander wich vor dem Ungeheuer zurück, und das Gelächter des Rauchdämons erfüllte den Raum.
    Außerhalb des Pleiligtums hämmerten die übriggebliebenen Ritter des Blutes gegen die Tür und riefen nach ihrem Meister. Waylander rannte zu seinem Helm zurück. Er stülpte ihn über, hob den Riegel hoch und trat beiseite. Die Tür wurde aufgestoßen. Drei Ritter schössen herein. Einer fiel direkt vor dem entsetzlichen Ungeheuer auf die Knie. Der Mann schrie auf und versuchte, aufzustehen. Das Untier grub seine Klauen in den Leib des Mannes und hob ihn in die Luft. Die tödlichen Fangzähne rissen ihm die Kehle auf. Blut sprühte auf den Altar.
    Die anderen Ritter blieben wie gelähmt stehen.
    »Es hat den Meister getötet!« brüllte Waylander. »Nehmt eure Schwerter!«
    Doch die Ritter machten kehrt und flohen. Das Ungeheuer sprang mit einem Satz auf Waylander zu. Er duckte sich unter den zuschlagenden Klauen und ließ sein Schwert auf den Bauch des Wesens sausen, doch seine Klinge ritzte lediglich die Haut. Waylander ließ sich fallen und rollte sich ab.
    Mit einer letzten Anstrengung spannte Karnak die rechte Kette, drehte sich um, nahm beide Hände und riß die linke Kette aus ihrer Verankerung. Er drehte sich um sich selbst, schwang die Ketten über seinem Kopf und griff das Ungeheuer an. Die Eisenglieder trafen das Biest an der Kehle und wickelten sich um seinen Hals. Es drehte sich um und richtete sich zu voller Größe auf, so daß es Karnak von den Füßen riß. Waylander warf sich nach vorn und stieß sein Schwert mit aller Kraft und seinem ganzen Gewicht in den ungeschützten Bauch.
    Es stieß ein lautes Heulen aus - und eine Klauenhand riß Waylander die Schulter auf. Er fiel rücklings. Karnak zerrte an den Ketten, die sich enger um die Kehle des Wesens schlössen. Es versuchte sich umzudrehen und seinen Angreifer zu zerfleischen, doch trotz seiner Masse bewegte sich Karnak gewandt und hielt die Kette straff gespannt. Waylander rannte zu dem gestürzten Ritter und nahm dessen Schwert an sich. Er hielt die Klinge mit beiden Händen, hob sie hoch und hämmerte sie auf den langgezogenen Schädel. Beim ersten Schlag prallte die Klinge ab, doch Waylander schlug noch zweimal zu. Beim drittenmal spaltete er den Schädelknochen, und das Schwert drang tief in den Kopf ein. Das Ungeheuer sank auf alle viere. Blut schoß aus seinem Maul, die Klauen scharrten auf den Steinen.
    Und es starb.
    Der Rauchdämon schwieg einen Moment. »Du machst mir viel Spaß, Waylander«, sagte er leise. »Aber das hast du immer schon getan. Und wirst du wohl auch immer tun.«
    Der Rauch wallte auf und verging - und der Dämon verschwand.
    Karnak wickelte die Kette vom Hals des toten Ungeheuers und ging zu Waylander. »Gut, dich zu sehen, alter Knabe«, sagte er mit breitem Lächeln.
    »Die Männer, die du ausgeschickt hast, sind alle tot«, erwiderte Waylander kalt. »Jetzt bist nur noch du übrig.«
    Karnak nickte. »Ich habe versucht, meinen Sohn zu schützen. Keine Entschuldigung. Er ist... tot. Du lebst. Laß es damit zu Ende sein.«
    »Ich wähle das Ende selbst«, sagte Waylander und ging an dem großen Drenai vorbei zum Kaiser, der noch immer angekettet an der Wand stand. »Es hieß immer, du wärst ein Mann von Ehre«, sagte Waylander zu ihm.
    »Darauf war ich immer stolz«, antwortete der Kaiser.
    »Gut. Wie du siehst, habe ich zwei Möglichkeiten, Majestät. Ich kann dich töten, oder ich kann dich gehen lassen. Aber dann mußt du einen Preis bezahlen.«
    »Nenne ihn, und wenn es in meiner Macht steht, soll er dir gehören.«
    »Ich will, daß der Angriff auf die Nadirwölfe eingestellt wird, daß die Armee zurückbeordert wird.«
    »Was bedeuten die Nadir dir?«
    »Weniger als nichts. Aber meine Tochter ist bei ihnen.«
    Der Kaiser nickte. »Es wird geschehen, wie du wünschst, Waylander. Und für dich selbst willst du

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