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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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um und kämpfte und brach einem Mann den Kiefer. Dann rannte sie davon. Bodalen folgte ihr. Auf der Flucht sah sie sich um, verlor das Gleichgewicht und fiel. Sie stürzte über eine Felskante und brach sich das Genick. Ihr Mann kam herbei. Er war unbewaffnet. Die Männer töteten ihn und ließen ihn bei der Leiche seiner Frau zurück. Hörst du, was ich dir sage?«
    »Ich höre es, aber ich weiß nicht, was das mit mir zu tun hat«, antwortete Waylander.
    »Die Männer wurden gesehen, als sie davonritten, und Bodalen wurde vor Gericht gestellt. Man verurteilte ihn zu einem Jahr Exil, und Karnak zahlte ein Vermögen als Blutgeld an den Vater des Toten.«
    Waylanders Mund war trocken. »Wo war das Dorf?«
    »Adderbridge.«
    »Willst du damit sagen, er hat meine Krylla umgebracht?« zischte Waylander.
    »Ja. Karnak fand heraus, daß du ihr Vormund bist. Er hat Angst, daß du Bodalen stellst. Deswegen jagt die Gilde dich.«
    Waylanders Gedanken überschlugen sich, und er starrte blicklos in die Dunkelheit. Erinnerungen überfluteten ihn, Echos der Vergangenheit: Krylla und Miriel, die im Bach bei der Hütte planschten, lachten und im Sonnenschein spielten. Kryllas Tränen, als ihre Lieblingsgans starb; ihr Glück, als Nualin ihr den Heiratsantrag machte; die Fröhlichkeit der Hochzeit und des Tanzes, der darauf folgte. Er sah ihr lächelndes Gesicht, das Ebenbild Miriels, aber mit einem Mund, der bereitwilliger lächelte, und einer Art, die jedes Herz gewann. Mit gewaltiger Anstrengung verdrängte er die Erinnerungen und wandte seine jetzt kalten Augen wieder dem Bild der Zauberfrau zu.
    »Warum bist du hergekommen, Hewla?« fragte er eisig.
    »Sagte ich doch. Ich mag dich. Mochte dich immer.«
    »Das kann stimmen oder auch nicht. Aber ich frage dich noch einmal, warum bist du hier?«
    »Hm, ich bewundere dich sehr, Kind. Man kann dir nichts vormachen, was?« Ihre boshaften Augen funkelten im Feuerschein. »Ja, es steckt mehr dahinter als nur Bodalen.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    »Hast du je von Zhu Chao gehört?«
    Waylander schüttelte den Kopf. »Nadir?«
    »Nein. Kiatze. Er praktiziert die Dunklen Künste. Mehr nicht, obwohl er sich zweifellos als Zauberer bezeichnen würde. Er ist jung - noch keine sechzig, und hat noch immer die Kraft, Dämonen zu rufen und zu befehligen. Er hat die Bruderschaft wiederaufgebaut und dient - offiziell, natürlich - dem Kaiser von Gothir.«
    »Und Bodalen?«
    »Karnaks Sohn verehrt ihn. Die Bruderschaft steckt hinter den kommenden Kriegen. Sie haben viele der Adelshäuser von Ventria,
    Gothier und Drenai unterwandert. Sie wollen herrschen, und vielleicht wird es ihnen gelingen - wer weiß?«
    »Und du willst, daß ich Zhu Chao töte.«
    »Sehr scharfsinnig. Ja, ich will seinen Tod.«
    »Ich bin kein Meuchelmörder mehr, Hewla. Wenn der Mann dich bedrohte, würde ich mich um ihn kümmern. Aber ich werde ihn nicht einfach für dich jagen.«
    »Aber du wirst Bodalen jagen«, flüsterte sie.
    »O ja. Ich werde ihn finden. Und ihm wird Gerechtigkeit widerfahren.«
    »Gut. Du findest ihn bei Zhu Chao«, sagte sie. »Und wenn der kleine Zauberer zufällig einem deiner Bolzen in den Weg tritt, so sei
    es.«
    »Er ist in Gulgothir?«
    »Allerdings. Ich glaube, er fühlt sich dort sicherer. Tja, ich werde ich jetzt verlassen. In meinem Alter ist es schwierig, einen solchen Zauber aufrechtzuerhalten.« Waylander sagte nichts. Hewla schüttelte den Kopf. »Nicht einmal ein Danke für die alte Hewla?«
    »Warum sollte ich dir danken?« fragte er. »Du hast mir nur Kummer gebracht.«
    »Nein, nein, Kind. Ich habe dir das Leben gerettet. Sieh in dich hinein. Du willst nicht mehr hierbleiben und neben deiner schönen Danyal sterben. Nein. Der Wolf ist zurück. Waylander lebt wieder.«
    Zornige Worte stiegen ihm in die Kehle. Doch Hewla war verschwunden.

7.

    Miriels Kopf schmerzte, doch der stechende Schmerz der letzten Nacht war einem dumpfen Pochen gewichen, als sie aufstand und sich anzog, bevor sie durch die Hütte der Lichtung ging, auf der Angel Holz hackte. Nackt bis zur Hüfte schwang er die langschäf-tige Axt mit der Leichtigkeit langer Übung und spaltete das Holz meisterhaft.
    Er hielt inne, als er sie sah, und hieb die Axt in ein Stück Holz. Dann nahm er sein Hemd und schlenderte zu ihr. »Wie fühlst du dich heute?« fragte er.
    »Ich bin bereit«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich finde, du solltest dich heute morgen ausruhen. Du siehst müde aus.«
    Ein kühler

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