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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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glauben, der kommt und sagt, die QUELLE hätte ihn geschickt.«
    Dardalion lachte laut. »Ausgezeichnet, mein lieber Palista! Aber das bringt uns von einem Extrem zum anderen. Was ich sagen will ... es muß immer ein Element des Glaubens geben. Keine Beweise, sondern Glauben. Wenn die Frau gekommen wäre und hätte behauptet, von der QUELLE gesandt zu sein, hätten wir ihre Gedanken gelesen und die Wahrheit erfahren. Dann hätte es keinen Glauben gegeben. Statt dessen haben wir um ein Zeichen gebetet. Wohin sollen die Dreißig reiten? Und was erhielten wir zur Antwort? Ekodas rettete eine Nadirfrau. Warum ist sie hier? Um ihren Bruder zu finden und ihn nach Hause zu bringen, um sich einem furchtbaren Feind zu stellen. Sagen euch diese Fakten denn nichts? Spürt ihr nicht die Schicksalsfäden, die sich hier zusammenziehen?«
    »Das ist schwierig für mich«, sagte Vishna seufzend. »Ich bin der einzige Gothir unter den Dreißig. Meine Familie und meine Freunde sitzen in hohen Positionen im Rat des Kaisers. Wahrscheinlich werden alte Freunde von mir gegen dieselben Nadir ausziehen. Es ist kein schönes Gefühl für mich zu wissen, daß ich vielleicht mein Schwert gegen diese Männer ziehen muß.«
    »Das verstehe ich«, sagte Dardalion. »Aber ich glaube, daß Shia uns geschickt wurde und daß die Mondberge rufen. Was kann ich sonst sagen?«
    »Ich glaube, wir alle müssen mehr beten - um Führung«, meinte Ekodas. Die anderen nickten zustimmend.
    »Der Glaube ist wichtig«, fügte Vishna hinzu. »Aber es muß noch ein anderes Zeichen geben.«
    »Es ist unwahrscheinlich, daß es mit feurigen Lettern an den Himmel geschrieben wird«, sagte Dardalion leise.
    »Trotzdem«, warf Ekodas ein, »wenn es unsere Bestimmung ist, im Lande der Nadir zu sterben, wird die QUELLE uns hinführen.«
    Dardalion betrachtete jeden der drei jungen Männer, die vor ihm standen; dann erhob er sich. »Also gut, meine Brüder, warten wir ab. Und laßt uns beten.«
    Ekodas schlief unruhig. Shias Worte verfolgten ihn wie ein Fluch. Er träumte von ihr, wachte oft auf, und sein Körper war verkrampft vor unterdrückter Leidenschaft. Er versuchte zu beten, und als das nichts nützte, wiederholte er die längsten, kompliziertesten Medita-tions-Mantras. Eine Zeitlang hielt seine Konzentration an. Doch dann stellte er sich ihre Elfenbeinhaut vor, golden übertönt, und ihre dunklen, mandelförmigen Augen ...
    Eine Stunde vor Morgengrauen stand er lautlos auf und bewegte sich vorsichtig, um die fünf Brüder nicht zu wecken, mit denen er den kleinen Schlafsaal teilte. Er nahm ein frisches weißes Gewand aus der Lade unter seinem Bett, zog sich rasch an und ging hinunter in die Küche.
    Der dicke Merlon war schon dort und zog die groben Leintücher von einigen großen runden Käselaiben. In der anderen Ecke überwachte Glendrin das Backen, und der Duft nach frischem Brot erfüllte den Raum.
    »Du bist früh auf«, sagte Merlon, als Ekodas eintrat.
    »Ich konnte nicht schlafen«, gestand er.
    »Ich würde liebend gern noch eine Stunde schlafen, Bruder«, sagte Merlon seufzend.
    »Dann tu's«, antwortete Ekodas. »Ich übernehme deine Arbeit.«
    »Ich werde zehn Fürbitten für dich sprechen, Ekodas«, strahlte Merlon, umarmte den kleineren Mann und schlug ihm auf den Rücken. Merlon war groß, wurde mit seinen sechsundzwanzig Jahren bereits kahl, und seine Kraft war ungeheuer. Die anderen Priester spotteten liebevoll über seinen gewaltigen Appetit, aber tatsächlich war nur wenig Fett an ihm, außer seinem Bauch, und Ekodas hatte fast das Gefühl, zerquetscht zu werden.
    »Genug, Merlon!« japste er.
    »Ich sehe dich beim Frühstück.« Merlon gähnte und ging davon zu den Schlafräumen.
    Glendrin warf einen Blick nach hinten. »Hol mir das Tablett und die Stange, Ekodas!« rief er und entriegelte die riesige Ofenklappe. I )ie zweizinkige Stange hing an einem Haken an der anderen Wand, likodas hob sie herunter, befestigte die Zinken an einer geriffelten Metallplatte und reichte Glendrin das Werkzeug. Mit einem Tuch, um seine Hände zu schützen, riß er die Ofenklappe auf; dann stieß er die Stange hinein, so daß die Platte unter die drei goldbraun gebackenen Laibe glitt. Er zog sie heraus, und Ekodas, der weiße
    Wollhandschuhe übergezogen hatte, nahm das Brot und legte es auf den langen Küchentisch. Insgesamt waren es zwölf Laibe, und ihr Duft ließ Ekodas glauben, er hätte seit einer Woche nichts mehr gegessen.
    »Merlon hat die Butter

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