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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Khans.
    »Ein schlauer alter Mann«, meinte Waylander.
    »Da gebe ich dir recht. Aber wie kommst du darauf?«
    »Die Kinder. Er wollte, daß ich über die Kinder Bescheid wußte. Er kennt mich zu gut. Himmel, ich hasse Zauberer!« Waylander tat einen tiefen Atemzug. Und sah wieder die blühenden Blumen, die das Gesicht seines toten Sohnes umrahmten. Wie alt wäre er jetzt gewesen? Etwas älter als Senta vielleicht?
    Er dachte an Bodalen. Und Karnak.
    Senta, Belah und Angel standen bei den angepflockten Pferden. Waylander rief sie herbei und bat Miriel, ihre Geschichte zum drittenmal zu erzählen.
    »Er muß uns für verrückt halten«, sagte Angel, als Miriel geendet hatte.
    »Nein«, widersprach Senta leise, »dafür kennt er uns zu gut.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ach, komm schon, Angel, du liebst doch den Gedanken an aussichtslose Situationen, oder?« fragte Senta grinsend.
    »Nein. Diese Art von Idiotie überlasse ich gern jungen Männern wie dir. Bring ihn zur Vernunft, Dakeyras.«
    »Es steht dir frei, zu reiten, wohin du willst«, sagte Waylander. »Niemand hält dich zurück.«
    »Aber du wirst doch nicht in die Berge gehen?«
    »Doch, das werde ich«, antwortete Waylander.
    »Wie willst du dem Töten Einhalt gebieten? Willst du auf einem großen Pferd hinreiten und dich der gesamten Armee von Gothir entgegenstellen? Ihnen erzählen, daß du Waylander der Schlächter bist und daß du nicht zuläßt, daß sie ein paar Nadir abschlachten?«
    »Wie gesagt, du kannst gehen, wohin du willst«, wiederholte Waylander.
    »Was ist mit Miriel?« fragte Angel.
    »Sie kann für sich selbst sprechen«, antwortete Miriel. »Und ich werde zu den Mondbergen reiten.«
    »Sag mir nur, warum«, flehte Angel. »Warum tut ihr alle das?«
    Waylander schwieg einen Augenblick. Dann zuckte er die Achseln. »Ich hasse Massaker.«
    Vishnas Stimme war ruhig, doch Dardalion spürte die Spannung des Priesters, als er sprach. »Ich verstehe nicht, wie wir sicher sein können, daß diese Frau uns von der QUELLE geschickt wurde. Wir sind alle übereingekommen, unser Leben im Kampf gegen das Böse aufs Spiel zu setzen. Ich habe keinerlei Zweifel an dieser Entscheidung. Auf den Mauern von Purdol gegen die Vagrier zu kämpfen würde Karnak bei der Verteidigung Drenans helfen, ebenso wie unser Beistand dem General in Delnoch helfen würde. Aber in die Steppe zu reiten und unser Leben für einen kleinen Nadirstamm zu riskieren ... ?« Er schüttelte den Kopf. »Was hätte das für einen Sinn, Vater?«
    Dardalion antwortete nicht, sondern wandte sich den anderen zu, dem blonden Magnic, dem schlanken Palista und dem stillen, zurückhaltenden Ekodas. »Wie siehst du die Sache, Bruder?« fragte er Magnic.
    »Ich stimme Vishna zu. Was haben die Nadir der Welt zu bieten? Nichts. Sie haben keine Kultur, keine Philosophie außer der des Krieges. Für sie zu sterben wäre bedeutungslos.« Der junge Priester zuckte die Achseln. »Aber ich werde deinen Befehlen folgen, Vater Abt.« Dardalion nickt Palista zu. »Und du, mein Junge?«
    »Eine schwierige Frage«, antwortete Palista. Seine tiefe, volltönende Stimme schien nicht zu seiner kleinen, schlanken Gestalt zu passen. »Mir scheint, die Antwort hängt davon ab, wie wir die Ankunft der Frau werten. Wenn die QUELLE sie hierhergeführt hat, ist unser Weg klar. Wenn nicht ...«Er breitete die Hände aus.
    Ekodas sagte: »Ich pflichte Palista bei. Die Ankunft der Frau ist der entscheidende Punkt. Denn so sehr ich Vishna und Magnic respektiere - ich glaube, ihr Argument ist nicht schlüssig. Wer gibt uns das Recht, über Wort oder Unwert der Nadir zu urteilen? Wenn unsere Taten auch nur ein einziges Leben retten, weiß nur die QUELLE, was dieses Leben wert ist. Der Gerettete kann ein künftiger Nadirprophet sein oder sein Sohn oder sein Enkel. Wie sollen wir das wissen? Aber ist die Frau von der QUELLE geleitet? Sie hat uns um nichts gebeten. Das ist doch sicher der Schlüssel?«
    »Ich verstehe«, sagte Dardalion. »Du glaubst, daß sie vielleicht in einem Traum die Weisheit gefunden hat, uns direkt um Hilfe zu bitten?«
    »Es gibt viele Beispiele für so etwas«, meinte Ekodas.
    »Falls dies hier der Fall wäre, wo würde der Glaube beginnen?« erwiderte der Abt.
    »Ich verstehe nicht, Vater ...«
    »Mein lieber Ekodas, wir sprechen über den Glauben. Wo braucht es einen Glauben, wenn wir Beweise haben?«
    »Das ist doch auch ein unstimmiges Argument«, warf Palista ein. »Danach dürfte man niemandem

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