Im Rhythmus der Leidneschaft
Rettungstaucher, der neben ihm saß und ihm, falls nötig, zur Seite stehen würde. Er hatte keine Ahnung, was passieren würde, und rechnete mit dem Schlimmsten. Zwei Schnellboote aus Miami waren ebenfalls unterwegs zur Insel, und ein weiterer Kurzstreckenhelikopter stand bereit. Er ahnte, dass Castine schon die ganze Zeit über geplant hatte, Laceys Insel für seine Drogengeschäfte zu nutzen. Sich in ihre Website einzuloggen, war nur ein zusätzlicher Bonus für ihn gewesen.
Normalerweise tauchte Damon nicht mehr selbst, sondern leitete die Einsätze nur noch, doch für Lacey würde er nicht nur in den Atlantik, sondern sogar in glühende Lava springen.
„Ihre Freundin hat Besuch, Lieutenant“, meldete sich der Copilot über Kopfhörer. „Ich sehe zwei Boote am Steg. Ein weiteres liegt etwa dreißig Meter weiter östlich vor Anker.“
Der andere Taucher öffnete die Tür, als der Pilot das Tempo drosselte. Sie hatten Glück, denn es war ziemlich windstill. Damon blickte hinunter. Der Ozean wirkte fast schwarz in der Dunkelheit.
„Gut. Das bedeutet, dass sie noch dort ist.“ Er musste nicht erklären, wer „sie“ war. Alle an Bord wussten, dass er nicht alles stehen und liegen gelassen hatte und hierhergeflogen war, nur um einen Drogendeal platzen zu lassen.
Die Sache mit den Drogen ermöglichte es ihm, die Hilfe der Küstenwache von Miami in Anspruch zu nehmen, aber Lacey war der eigentliche Grund, weshalb er hier war. Dass er jahrelang seinen Job wichtiger genommen hatte als alles andere, würde sich jetzt auszahlen, da er Lacey wichtiger nahm als alles andere. Er würde nicht zulassen, dass Castine sie anfasste, selbst wenn er ihm deshalb eine Kugel in den Kopf jagen müsste.
Lacey hatte ihm vertraut wie keine andere Frau in seinem Leben. Sie hatte ihm ihr Innerstes offenbart trotz ihrer Angst, verletzt zu werden, aber sie hatte nicht zum Beweis ihrer Liebe ihr bisheriges Leben aufgegeben, um ihm zu folgen. Sie hatte ihre Arbeit und alles, was sie zu einem besonderen Menschen machte, nicht aufgegeben, genau wie er. Solange nicht einer von ihnen bereit war, nachzugeben, würden sie niemals zusammenkommen. Wie das Problem zu lösen war, wusste Damon nicht, aber er wusste jetzt, dass er es versuchen wollte. Frauen wie Lacey begegnete man nicht alle Tage.
„Sir, ich kann hier in fünfzig Fuß Höhe bleiben und abwarten.“ Der Pilot schaltete auf Automatik und drehte sich zu Damon um. „Aber Sie wissen, wenn von diesen Booten da unten geschossen wird, muss ich zusehen, dass ich wegkomme.“
„Alles klar.“ Damon nahm den Kopfhörer ab und setzte die Tauchermaske auf. „Bis zum Morgengrauen wird sowieso die halbe Flotte von Miamis Küstenwache hier sein. Ich komme schon irgendwie nach Hause.“
Er winkte kurz, streckte den Daumen siegessicher in die Höhe und ließ sich in die Tiefe fallen, auf der Suche nach der Frau, die er liebte.
Der Blutverlust schwächte sie, und ihre Schritte wurden schleppend.
Lacey hörte, dass Castine ihr dicht auf den Fersen war. Er war schneller als sie.
Die Kugel hatte sie nur gestreift, und doch hatte der Schmerz sie fast in die Knie gezwungen. Sie hatte sich sofort wieder aufgerappelt und war auf das alte Bootshaus zugelaufen. Sie wusste, mit dieser Wunde konnte sie auf keinen Fall schwimmen. Sie würde zu schnell zu viel Blut verlieren.
„Komm schon, Lacey. Schluck diese Pille.“
Castines Stimme war plötzlich nah an ihrem Ohr. Sein Schweißgeruch stieg ihr in die Nase.
„Dann fühlst du dich besser. Erinnerst du dich, wie gut es dir ging, als du im Club warst?“
Sie fühlte, wie er die Arme um sie legte. Im nächsten Moment fand sie sich im nassen Gras wieder. Castines Gesicht war direkt über ihr. Er lächelte immer noch.
„Lass mich los“, schrie sie empört.
„So temperamentvoll.“
Er drückte sie mit seinem ganzen Gewicht auf den Boden, und sie spürte seine Erektion an ihrem Bauch. Er war widerlich.
„Du musst nur deine Medizin nehmen, dann geht es dir besser.“
Castine drückte ihr eine Tablette zwischen die Lippen. Heißer Zorn stieg in ihr auf. Sie wusste, sie konnte nicht gewinnen, aber sie würde kämpfen, bis sie bewusstlos war oder tot.
Kein Mann würde sie je unterwerfen.
Sie spuckte die Tablette so weit weg wie möglich und lächelte Castine an, während er fluchte wie ein Besessener. Sie wollte es ihm so schwer wie möglich machen bis zur letzten Sekunde. Er sollte wissen, dass er sich die falsche Frau ausgesucht hatte.
Wie
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