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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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zorniger, als er es sowieso schon war. Sie meinte immer alles zu wissen . Ha, stets mit der großen Klappe voran. Und nun ließ sie sich von irgendwelchen dummen Sätzen verwirren?
    »Du bist ein Ekel!«, spuckte Bama aus.
    »Und du bist ein – bist eine ...«
    »BOBBA«
    »Du bist eine ...«
    »B – O – B – B - A ! «
    «Mmpf!”
    Bamas Augen wurden nass. Ihre Oberlippe bebte und Bob wollte sie in den Arm nehmen. Sie hatte gesagt ... hatte gesagt ... Ihr Blick ging über seine Schulter hinweg an ihm vorbei.
    »Was ist, verflucht noch mal?«, schrie Bob und wirbelte herum.
    »Bobba, jetzt ist der Ärger auch bei uns?«, fragte ihre Tochter Bluma, die soeben in das Haus getreten und dazwischen gegangen war. Tiefe Besorgnis zeichnete ihr Gesicht.
    »Was geht dich das an? Seit wann mischen sich Kinder in die Angelegenheiten von Erwachsenen?«, knurrte Bob. Alles in ihm zog sich zusammen. Ihm tat es leid, wie er sich verhielt, gleichzeitig war er nicht in der Lage, seine Gefühle zu kontrollieren. Es war, als kämpfe er gegen eine Sturmflut an, die ihn wegzuschwemmen drohte. Er hatte seiner Bama um Haaresbreite ganz Schlimmes gesagt und er hatte seine Tochter angebrüllt. Zudem hatte er maßlosen Unsinn erzählt. Niemals würde er diese Insel verlassen oder seine Familie und sein Dorf.
    »Mistkerl«, zischte Bama. Sie verschwand in der Schlafgrotte.
    »Das hast du ja prächtig hingekriegt«, meinte Bluma sarkastisch.
    »Ich weiß nicht – ich konnte nicht ...«
    »Außerdem bin ich kein Kind mehr, merk dir das!«
    »Ich wollte nicht ...«
    »Geh raus und reg dich ab, Bobba !«, sagte Bluma und folgte ihrer Momma. »Sei froh, dass mein Bruder nicht da ist und das hier nicht miterleben muss! Er würde den ganzen Abend heulen.«
    Bob stapfte nach draußen. Er schlug die Tür hinter sich zu. Er lehnte sich gegen das Holz und versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Das hier war sein Heim, war seine Familie. Seine Höhle! Sie war von Grubentrollen in den Hang geschlagen worden. Im Gegensatz zu vielen anderen Bewohnern des Dorfes hatte er auf Carnus und Holz verzichtet. Es war eine gemütliche Höhle, die Wind und Wetter standhielt, besonders, wenn im Herbst die Stürme über die Insel zogen. So zu leben war als Häuptling sein Vorrecht und man erwartete das von ihm. Bob wartete, bis das Rauschen des Blutes in seinen Ohren aufhörte.
    Dieser Ausblick beruhigte ihn.
    Über die Baumwipfel hinweg konnte er den Ausläufer der Insel sehen, die weiten Ebenen, auf denen sie Getreide anbauten, die dunklen Wälder, in denen sie die Wareiken , riesige Bäume, mit ihren Wurzeln aus dem Erdreich rissen, dahinter den weißen Strand. Und das Meer, hinter dessen Horizont die Sonne unterging, und alles in ein unwirklich glitzerndes Purpur tauchte. Weiter nördlich grasten einige Crocker , winzige schwarze Punkte auf grünem Grund, gutes Fleisch. Über einem Wald stiegen Gorkys hoch, deren weite Schwingen im Abendlicht bunt schillerten. Sie verabschiedeten den Tag mit hellen Gesängen. Die milde Brise trieb den Duft des salzigen Meeres herbei, ebenso wie den milden Odem von Lebendigkeit, von Frieden und Heimat.
    Bob liebte sein Inselvolk, liebte Fuure, seitdem er vor vierundfünfzig Zyklen hier das Licht des Lebens erblickt hatte. Fuure bot ihnen ein Heim, schenkte ihnen alles, was sie benötigten, um ein gutes Leben zu haben. Sogar die ungemütlichen düsteren östlichen Berge, jetzt nur noch zackige Schattenrisse vor einem dunkelblauen Himmel, liebte Bob.
    Gesund, fand Bob, ja, gesund war das richtige Wort für ihr Leben hier. Ein Leben, geprägt von Harmonie, fast schon wie in einem jener Märchen oder in Sagen, die er an manchen Abenden auf dem Dorfplatz sang.
    Diese Harmonie war nun verweht, als habe einer der mächtigen Herbststürme sie mit sich genommen. Zurückgeblieben waren Zorn, Wut, war der Ärger !
    Einen anderen Begriff hatte er dafür nicht.
    DER ÄRGER!
    Er stapfte die Stufen hinab zum Dorfplatz.
    Der Platz auf einer Lichtung mitten im Grün der Bäume wurde von Hütten umsäumt, in denen die Barbs lebten. Es waren Unterkünfte aus Wareikenholz , gebunden mit Carnus , gebaut für die Ewigkeit. Sie waren schneckenförmig um den Dorfplatz platziert worden. In vielen flackerte das Licht von Öllampen, manch einer hatte draußen Fackeln angezündet, in deren Licht die Kinder spielten. Eine irrlichternde Spirale, die sich um den Mittelpunkt ihrer kleinen Welt wand. Auf dem Dorfplatz begegnete man sich, hier spielte sich ein

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