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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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zu tun hatten, die es zu knacken galt. Zwei Säbel und eine Axt. Connor huschte hinter den Hauptmast, machte zwei weite Sprünge und landete wieder auf den Planken. Er war schnell, wendig wie ein Kaninchen und fast entspannt. Er ließ seine Gegner keine Sekunden aus den Augen, rechnete sich, ohne dass es ihm bewusst war, jede erdenkliche Strategie aus. Er wusste: Gleich würde noch mehr Blut fließen und es würde nicht seines sein.
    »Stehen bleiben«, grollte es hinter ihm.
    Connor erkannte sofort, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er hatte sich ausschließlich auf die drei Angreifer konzentriert, jedoch nicht auf einen Vierten, der aus dem Hinterhalt gekommen war. Ein Anfängerfehler! Wie hatte das geschehen können? Connor verhielt sich still.
    So würde er jetzt sterben?
    Gemetzelt von drei Piraten?
    Nein – dann würde er so viele mit ins nasse Grab nehmen, wie ihm möglich war. Dies schienen die Piraten zu begreifen, denn sie blieben stehen.
    »Hinknien«, zischte eine Stimme dicht an Connors Ohr.
    Connor schüttelte langsam den Kopf und wartete darauf, von einer Messerspitze durchbohrt zu werden. Es dauerte normalerweise sehr lange, bis ein Mensch starb. Der Körper wehrte sich gegen das Endgültige, bäumte sich auf und aktivierte Kräfte, die man nicht für möglich hielt. Ein Messerstich musste sehr präzise gesetzt sein, um den Tod auf der Stelle herbeizuführen. Ihm würden also viele Minuten bleiben, in denen er für die Freiheit der Amalia kämpfen konnte.
    Etwas surrte und der Mann hinter Connor gurgelte. Connor fuhr herum, stieß den Piraten von sich und sah, dass dem Mann ein Pfeil in die Kehle gefahren und zur anderen Seite ausgetreten war. Der Angreifer torkelte und stemmte seine Hände gegen Federn und Spitze, bis der Pfeil an zwei Stellen brach.
    Connor wartete nicht ab.
    Er machte eine geschmeidige Drehung, und genau im richtigen Moment huschte seine Säbelklinge nach vorne. Die Angreifer liefen schreiend davon, einer von ihnen blutete stark.
    Und noch immer lebte Connor. Noch immer hielten die Götter ihre schützenden Hände über ihn. Als ihm ein Pirat, dessen weiße Augen im wettergegerbten Gesicht ihn aussehen ließen, als habe der Wahnsinn von ihm Besitz ergriffen, an den Kragen gehen wollte, öffnete sich das Tor zum Grauen.
     
     
    Bluma , die Tochter des Häuptlings, war vor die Höhle getreten und traute ihren Augen nicht.
    Dort unten, hinter der Buschreihe, gingen Bamig der Fischhändler und Borro aufeinander los. Sie packten sich an den Schultern, einer von ihnen taumelte. Sie gestikulierten wild, dann machte Bamig eine fließende Bewegung, etwas blitzte auf und Borro , bei dem sie das Korbflechten gelernt hatte, warf den Kopf zurück, als habe ihn ein wildes Tier gebissen. Bamig fuhr sich wie wild durch die Haare, verharrte, trat von einem Bein auf das andere, drehte sich um, rannte davon und verschwand hinter den Hügeln, die zu den Feldern führten. Ihr Blick folgte ihm, bis er von der Dämmerung aufgesogen wurde. Borro war wie vom Erdboden verschluckt.
    Bluma erstarrte.
    Was war geschehen?
    Die junge Barb fasste sich. Sie hetzte die Stufen zum Platz hinunter. Dort standen Bobba und Momma beisammen. Sie hielten Biertöpfe in der Hand. Das sah nach Versöhnung aus. Burrl rutschte der Krug aus den Fingern. Dann teilten sich die Büsche. Borro taumelte auf den Platz.
    Etwas Schreckliches war geschehen, soviel schien klar. Bluma ahnte das Blut, bevor sie es sah. Nur ein Blick auf die Gestalt des Korbflechters genügte, und aus der Ahnung wurde Gewissheit. Als Borro vornüber stürzte, fing Bluma an zu weinen. Sie merkte es erst, als die Tränen auf ihren Wangen kühlten und hastig wischte sie das verräterische Nass ab. Dennoch gelang es ihr kaum, ihre Trauer zu unterdrücken. Dies war nicht das Opfer einer harmlosen Streitigkeit, hier war – gemordet worden!
    Ihr Bobba brüllte Befehle.
    Männer sammelten sich um ihn.
    Alles das nahm Bluma wie durch einen Schleier wahr. Sogar als sie die Hand ihrer Momma auf der Schulter spürte, war es, als träume sie. Das konnte – durfte nicht sein! So etwas geschah bei den Barbs nicht. Noch nie hatte es eine Auseinandersetzung gegeben, die so schlimm endete!
    »Es war Bamig«, stieß sie hervor. »Es war Bamig !«
    »Woher weißt du das?«, fuhr ihr Bobba herum.
    Sie nickte zum Höhlenhaus hoch. »Ich war oben und habe es gesehen.«
    Ein Ächzen durchzog das Dorf. Erschrocken sah sie, dass die Männer, auch einige Frauen, sich mit

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