Betrügerischer Katzenjammer - Eine humorvolle schwule Kurzgeschichte (German Edition)
Betrügerischer Katzenjammer
E s war Freitag der Dreizehnte, als Robert müde aus dem Bett krabbelte und feststellte, dass ihm eine Socke von dem Paar fehlte, welches er am Abend feinsäuberlich auf einen Stuhl gelegt hatte. Schlaftrunken sah er sich um. Doch er wurde nicht fündig. Mit Missmut kniete er sich auf den Parkettboden und lugte zuerst unter den Stuhl und danach unter das Bett. Aber da war nichts! Noch während er wieder aufstand, schoss ihm ein Geistesblitz durch den Kopf: die Katzen!
Warum hatte er nicht schon eher daran gedacht? Diese scheinbar unschuldigen Biester hatten es auf ihn abgesehen, seit er mit Martin zusammengezogen war. Brummig wölbte er die Brauen und grübelte nach. Konnte eine Katze eine Socke verschleppen? Machten das normalerweise nicht Hunde?
Seufzend und sich an der Schläfe kratzend lief er schnurstracks ins Badezimmer. Knappe zwanzig Minuten später schlenderte er in die Küche, um gemütlich zu frühstücken. Das knusprige Gebäck ließ ihm beim bloßen Anblick bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen. Außerdem roch es nach frischem Kaffee, nach dem sich sein Körper dringend verzehrte. Nichts ahnend machte er einen Schritt in Richtung Sitzbank, als er über mehrere Katzen stolperte und kurz vor dem Tisch kopfüber zu Boden ging.
„Was hab ich euch bloß getan?“, meckerte er keuchend und erntete dafür grimmig dreinschauende Blicke, der um ihn herum sitzenden zehn Samtpfoten. Er wusste genau, was sie ihm gerade stumm sagen wollten, verkniff sich aber eine weitere Bemerkung - schließlich würde er doch nicht mit einer Katze und deren Gedankengängen diskutieren! Wer war er denn?
Mürrisch rappelte er sich wieder hoch und setzte sich endlich an den Frühstückstisch. Martin, sein Partner, mit dem er sich dieses Haus samt Garten seit einem knappen halben Jahr teilte, hatte bereits mit viel Liebe den Tisch gedeckt und gesellte sich nun gut gelaunt zu ihm. Ein breites Grinsen - bezogen auf Robs unfreiwilligen Sturz - überzog dessen Gesicht.
Deinen Humor möchte ich haben!, dachte Robert sich im Stillen und schenkte seinem Gegenüber einen unfassbaren Blick.
Hätte er vor einem halben Jahr gewusst, was auf ihn zukäme, wäre er in seiner alten Wohnung geblieben – auch wenn er Martin noch so liebte! Dessen Katzenbande hatte ihn von Anfang an nicht akzeptiert und war bis heute auf ihn eifersüchtig. Dabei mochte er Tiere und hatte insgeheim gar nichts gegen Katzen – außer diesen!
„Schatz, alles in Ordnung mit dir? Du siehst irgendwie ... gestresst aus!“, bemerkte Martin so nebenbei, als er gleichzeitig ein Stück von dem Schinkenbrötchen zu seinem Mund führte.
„Ach – sieht man das, ja!?“, gab Robert zynisch zurück.
Martins Blicke sprachen Bände – und die der Katzen ebenfalls. Alle zehn Tiere befanden sich nach wie vor auf dem gefliesten Boden, das ein oder andere den Kopf schräg haltend, um Herrchen und Herrchen geduldig anzustieren. Robert rümpfte die Nase, als er in die Augen der Vierbeiner sah, und wandte sich danach wieder Martin zu. „Du weißt nicht zufällig, wo meine zweite Socke hingekommen ist?“
„Wie bitte? – Du hast sie doch gestern Abend selbst auf den Stuhl gelegt!“
„Ja, genau. Aber dort befindet sich nur noch eine!“, erwiderte Robert sarkastisch, griff stattdessen genervt nach einem ofenfrischen Brötchen und langte nach dem Schinken. Die hypnotisierenden Pupillen der Stubentiger ignorierte er einfach. Stattdessen tat Robert scheinheilig, als hätte er es nicht gesehen und biss voller Genuss in sein Frühstück.
„Och, meine armen Schnuckelchen müssen uns beim Essen zuschauen, da werde ich ihnen eine Kleinigkeit abgeben“, plapperte Martin munter in der Babysprache drauflos.
Missgünstig beobachtete Robert jede Bewegung seines Lebensgefährten, der den Schinken, mit den seiner Meinung nach äußerst gierigen Katzen, teilte. Sofort dankten sie es diesem, indem sie sich um dessen Füße schmiegten und laut schnurrten. Ihn bedachten sie dabei keineswegs – nicht, dass es ihn sonderlich gestört hätte, aber wütend machte es ihn dennoch!
„Warum gibst du dein Essen ab? Die Fressschüsseln sind doch bis oben hin mit Nassfutter gefüllt!“ Roberts Augen wanderten kurz zu den anderen Näpfen hinüber, die ebenfalls voll aussahen und mit Trockenfutter lockten. Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Du verwöhnst sie nur ...“
„Jetzt sei doch nicht so neidisch!“, mahnte Martin ihn neckisch.
Robert sah
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