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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Parker
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fragte jetzt, sondern ihre Mutter! Und sie hatte irgendwie Probleme, ihrer Mutter es zu erklären. Wieso eigentlich? Was war denn dabei? Gewiß, es würde phantastisch klingen. Vielleicht würde ihre Mutter sie kindisch und hoffnungslos von Romantik verblendet heißen, doch wäre das so schlimm, daß sie die Wahrheit verschweigen mußte?
    Kara Kioto, die Mutter von Ellen, wartete nicht mehr länger auf die Antwort. Sie sah selbst, wie sehr ihre Tochter mit sich rang. Sie sah, wie deren Lippen bebten, doch es kam einfach keine Erklärung über diese Lippen. Deshalb kam Kara Kioto ihrer Tochter zuvor, und es klang beinahe wie eine flammende Anklage: „Ihr seid euch begegnet und habt sofort geglaubt, euch schon ewig zu kennen?”
    „ Ja, Mutter, aber... aber wieso weißt du das?”
    „ Weil ich deinen Vater genauso kennengelernt habe. Wir haben uns unendlich geliebt. So wie du Peter und wie Peter dich?”
    „ Ja, wir lieben uns...”
    „ Ellen, ich wollte es dir nicht sagen, aber du läßt mir ja keine andere Wahl: Wenn ich Peter sehe, dann sehe ich nicht ihn, sondern deinen Vater! Nein, nicht so, als sei dein Vater wiedergeboren in ihm. Das ist nicht möglich, denn als dein Vater starb, lebte Peter ja bereits...”
    „ Aber?”
    „ Es ist dieselbe Situation, begreifst du es nicht? Ich ging mit deinem Vater nach England. Er wäre genauso auch mit mir nach Japan mitgekommen, doch es war für uns beide leichter, hierher zu gehen.”
    „ Wieso hast du mir das noch nie so erzählt?”
    „ Habe ich nicht? Du weißt doch, daß wir uns ineinander verliebt haben. Wir sind uns zufällig begegnet. Ich war Touristin und unterwegs mit einer Reisegruppe...”
    „ Dann hattet ihr dasselbe Erlebnis wie Peter und ich?” wunderte sich Ellen. „Das – das ist doch...”
    „ Ja, und deshalb fürchte ich, daß es euch beiden genauso ergehen wird!”
    Für Sekunden vermochte Ellen gar nichts mehr zu sagen. Doch dann versuchte sie ein Lachen, das allerdings ziemlich gequält wirkte: „Aber, Mutter, das ist doch Unsinn. Wie kommst du auf die Idee, daß Peter und ich eines Tages ein Kind haben werden, und daß er daraufhin, wenn unser Kind noch klein ist, genauso wie Vater...?” Sie brach ab. Es klang auch zu verrückt, was sie da zu sagen im Begriff war.
    Doch ihre Mutter nickte.
    „ Genauso wird es kommen, glaube mir. Denn so erging es nicht nur mir, sondern wahrscheinlich auch meiner Mutter und ihrer Mutter und...” Sie brach ab. Ihre Hände öffneten sich und schlossen sich, als wollten sie etwas festhalten, was unsichtbar und ungreifbar blieb. Danach stieß sie hervor: „Und da wunderst du dich, daß ich wegen euch beiden so fürchterlich in Sorge bin, daß ich nicht mehr richtig schlafen kann und...?” Sie brach abermals ab.
    „ Aber das ist doch der größte Unsinn, den ich jemals gehört habe! Ich bitte dich, Mutter, was soll das? Es klingt ja gerade so, als hätte das in unserer Familie Tradition. Und wieso hast du das nie zuvor erwähnt? Es war dir wohl selber in den Sinn gekommen, wie unmöglich das klingt?”
    „ Hätte ich es denn erwähnen sollen? Ich hatte so sehr gehofft, daß wenigstens dir dieses Schicksal erspart geblieben wäre. Aber ich kann auch nichts dagegen tun, genauso wenig wie du, mein Kind. Du liebst ihn so sehr, daß ich jeden Tag inbrünstig hoffe, es möge diesmal anders sein, denn wenigstens euch sollte dieses grausame Schicksal erspart bleiben.”
    „ Aber wieso erzählst du mir diesen Unsinn überhaupt?” Ellen schrie es fast. „Und selbst wenn es wirklich stimmen könnte, Mutter: Wieso sollte es ein solch grausames Schicksal für uns überhaupt geben? Was haben wir denn verbrochen, daß wir es verdient hätten?”
    „ Ihr seid unschuldig, das weiß ich. Genauso wie dein Vater und ich unschuldig waren. Und dennoch... Es gibt da eine unbegreifliche Macht...!” Sie zitterte bei diesen Worten, als hätte sie Angst vor jenem, das im Unsichtbaren auf sie lauerte. „Es – es ist vielleicht eine dunkle Macht. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß sie existiert und daß unser Schicksal mit ihr verwoben ist.”
    „ Du lügst mich an, Mutter. Von wegen irgendeine nebulöse dunkle Macht und so: Du weißt mehr, als du sagen willst! Heraus damit! Hör auf mit den Lügen. Ob es nun Wahnsinn ist, der sich in deinem Kopf eingenistet hat und dich solche Dinge sagen läßt oder was auch immer: Ich will es wissen. Du bist meine Mutter, die ich über alles liebe. Dabei dachte ich bisher, es würde

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